Schalke: Sportvorstand Schneider gibt Wagner eine Jobgarantie über den Sommer hinaus
Von Yannik Möller

Nach einem erneut ernüchternden Spiel mitsamt Niederlage steht Schalke 04 vor dunklen Wochen. Trainer David Wagner ist massiv in die Kritik geraten, einige Fans fordern seinen Rauswurf. S04-Sportvorstand Jochen Schneider scheint davon nichts zu halten: Er gibt dem Trainer sogar eine Jobgarantie bis in die nächste Saison!
Ein rein defensiver und destruktiver Ansatz sollte am Mittwochabend gegen Fortuna Düsseldorf die lang ersehnten drei Punkte bringen, durch die sich Schalke 04 womöglich wieder hätte aufbauen können. Doch auch dieser Plan von Trainer David Wagner ging nicht auf, erneut verlor Königsblau gegen einen Abstiegskandidaten. Damit sind die Knappen auf den letzten Platz der Rückrundentabelle gerutscht: Elf Spiele, ein Sieg, fünf geschossene Tore und 24 Gegentreffer - die Statistik eines ganz schwachen Absteigers.
Schalke und Wagner in der Fan-Kritik: Schneider gibt dem Trainer eine Jobgarantie
Unter den Fans erhitzen sich die Gemüter. Nachdem Wagner nun im zehnten Spiel in Folge keine Wende herbeiführen konnte, weder was das Ergebnis, noch was den spielerischen Auftritt an sich betrifft, wird von einigen Seiten bereits sein Rauswurf gefordert.
Sportvorstand Jochen Schneider, der zuletzt öffentlich eine Art Trendwende eingefordert hatte, scheint von dieser Idee überhaupt nichts zu halten. Gegenüber Sky Sport äußerte er sich zur aktuellen Lage und versicherte zudem, dass Wagner auch zur nächsten Spielzeit noch im Amt sein würde: "Wir werden gemeinsam mit David Wagner zur kommenden Saison den roten Faden wieder aufnehmen. Wir sind alle gefordert in der Situation." Deutlich wehrte er sich gegen etwaige Anschuldigungen, dass der Coach der Alleinschuldige sei, was die seit Monaten andauernde Talfahrt betrifft. Die Diskussion um ihn "wäre fehl am Platze", auch wenn die Mannschaft in einer "handfesten Krise" steckt.
"David Wagner ruht in sich, er ist gefestigt. Er ist angriffslustig und motiviert, den Bock umzustoßen."
- S04-Sportvorstand Jochen Schneider
Sportvorstand wollte schnellen Offensiv-Fußball sehen - Wagner verteidigt sich, Schneider zeigt Verständnis
Schneider macht somit deutlich, dass er klar auf Konstanz setzt. Mit Wagner wollte er, so sei er es gewohnt, erklärte der Sportvorstand zum Saisonstart, schnellen und mutigen Offensiv-Fußball etablieren. Durch seine vorige Station bei RB Leipzig sei er dadurch etwas voreingenommen, im positiven Sinne. Zwar vermied er den direkten Vergleich zu den spielerischen Auftritten der Sachsen, doch konnte der Fan gut herauslesen, dass ein ähnlicher Stil auch Schalkes Zukunft prägen soll. Die letzten etwa ein Dutzend Partien gehen jedoch in eine völlig gegensätzliche Richtung, die zudem von ausbleibendem Erfolg gekrönt ist.
Wagner selbst verteidigte diese Herangehensweise auch nach dem Spiel. Aktuell sei dies schlicht "die Formation, mit der die Wahrscheinlichkeit, wieder Torgefahr zu entwickeln und unter Umständen Punkte zu holen, die einzig Mögliche und Richtige."
Dass dieser sehr defensive Ansatz zurzeit im Fokus stehe, sei jedoch verständlich, so Schneider weiter: "Der Ansatz war in der Situation okay. Wir sind in Führung gegangen. Die Jungs müssen mehr Willen an den Tag legen, um die Standardsituationen besser zu verteidigen."
So vermied er auch etwaige Kritik am derzeit vorherrschenden Spielstil der Knappen. Das ist allerdings nicht überraschend, auch wenn er das privat anders bewerten mag. Sobald ein Sportvorstand im sportlichen Bereich dem Trainer (öffentlich) nicht vertraut, ist er für ihn unter normalen Umständen nicht mehr haltbar. Das möchte der 49-Jährige augenscheinlich vermeiden.