Schalke siegt gegen Lautern: Der Erfolg darf die Probleme aber nicht kaschieren

Paul Seguin mit Kenan Karaman
Paul Seguin mit Kenan Karaman / Christof Koepsel/GettyImages
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Der 3:0-Heimsieg über den 1. FC Kaiserslautern war ein wichtiger Erfolg für den FC Schalke. Trotzdem dürfen der Sieg und die drei Tore nicht über die deutlichen Probleme hinwegtäuschen, die sich während der Partie zeigten. Ein Kommentar.

Das erste Heimspiel und zugleich der erste Sieg der Saison: mit dem 3:0-Erfolg über den 1. FC Kaiserslautern hat der FC Schalke das Bangen um einen Fehlstart direkt abhaken und sich für die nächsten Spieltage wieder eine offene Ausgangslage schaffen können. Dass das trotz der Aufstiegs-Ambitionen nicht automatisch gegeben ist, sieht man zurzeit in der Hauptstadt.

Und deshalb ist die Freude über die drei Tore, die drei Punkte und über den Sieg ganz generell natürlich auch legitim. Jeder Schalker darf, sollte und muss sich über dieses Erfolgserlebnis freuen - gar kein Thema.

Dennoch sollte dieser Sieg nicht dafür genutzt werden, um die deutlichen Probleme unter den Teppich zu kehren, die während der Partie und allen voran in der zweiten Halbzeit aufgetreten sind.

Trotz doppelter Überzahl: Schalke offenbarte große spielerische Schwächen

Fast 40 Minuten lang konnten die Knappen in gleich doppelter Überzahl aufspielen. Beinahe eine ganze Halbzeit über ging es gegen acht Feldspieler. Acht Feldspieler, die gegen eine Mannschaft, die unbedingt aufsteigen will und laut ihrem Trainer auch aufsteigen wird, antreten mussten. Und was passierte abseits der zwei einzelnen Treffer? So gut wie gar nichts.

Schalke schaffte es trotz der doppelten Überzahl nicht, in ein vernünftiges Spiel in Ballbesitz zu kommen. Es gab keine Geschwindigkeit im Spiel, keine strukturierten Abläufe, keinen erkennbaren Willen, diese Ausgangslage unbedingt ausnutzen zu wollen. Stattdessen standen ein mäßiges Tempo, viele seitliche anstatt vertikale Pässe sowie eine offensichtliche Ideenlosigkeit im Fokus.

Natürlich muss auch Königsblau am zweiten Spieltag eine Mannschaft wie Lautern nicht direkt an die Wand spielen und fünf, sechs, oder gar sieben Tore erzielen. Das fordert auch niemand.

Aber es sollte sichtbar sein, dass ein Team mit derart hohen Ambitionen und mit einem solch klaren Vorteil von gleich zwei Spielern in Überzahl, es zumindest versucht. Und das war keineswegs der Fall. Es gab viele Rück- anstatt Steckpässe. Der Spielaufbau wirkte trotzdem wackelig und unsicher. Von einem mutigen Offensivspiel, das vor der Saison als Ziel auserkoren wurde, war nichts zu sehen.

FC Schalke 04 v 1. FC Kaiserslautern - Second Bundesliga
Auch die Spieler sprachen den Verbesserungsbedarf an / Christof Koepsel/GettyImages

Deshalb gingen einige S04-Anhänger auch mit einem recht mulmigen Gefühl nach Hause, trotz des schlussendlich deutlichen Sieges und der drei Punkte. Und das ist ihnen auch nicht zu verübeln.

Der kurzfristige Erfolg war zwar gegeben, was sehr wichtig war. Doch wer diesen kurzfristigen Erfolg nimmt, um die offensichtlichen Probleme zu kaschieren und klein reden zu wollen, der wird mittelfristig über genau diese Probleme stolpern - was dann den Aufstieg in Gefahr bringen wird.

Schalke hat also noch viel Luft nach oben, das hat das Spiel am Samstagabend gezeigt. Übrigens auch schon in der ersten Halbzeit. Immerhin hatte Lautern bis zur Roten Karte gegen Andreas Luthe auch die besseren Torchancen. Ein Rückstand für die Gelsenkirchener wäre nicht gerade unverdient gewesen. Umso wichtiger und gewichtiger waren die zwei Platzverweise also, die einen maßgeblichen Anteil am 3:0 hatten.


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