Schalke mit Remis gegen Köln: Die S04-Erkenntnisse zum Spiel

FC Schalke 04 v 1. FC Köln - Bundesliga
FC Schalke 04 v 1. FC Köln - Bundesliga / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages
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Auch gegen den 1. FC Köln konnte Schalke 04 keinen Sieg einfahren. Zwar gab es erneut kleine Hoffnungsschimmer, aber auch die wachsende Realität, dass es nicht viel einfacher werden wird, noch Punkte zu sammeln. Die Erkenntnisse zum Spiel aus S04-Sicht.


Es war erst das dritte Spiel in dieser Saison, in dem Schalke kein Gegentor hinnehmen musste. Allerdings war es zugleich ein Spiel von vielen, in denen mal wieder kein eigenes Tor geschossen wurde. So bringt das 0:0-Remis gegen einen vergleichsweise schwachen 1. FC Köln zwar einen Punkt, doch braucht Königsblau dringend Dreier, um den Rückstand in der Tabelle aufzuholen.

"Köln hatte wenig bis gar keine Torchancen. Normalerweise müssen wir so ein Spiel am Ende noch durch einen Standard gewinnen. Wir sind enttäuscht", so Simon Terodde nach dem Spiel.


Tor-Flaute, Comeback-Hoffnung und die bittere Realität: Die Erkenntnisse zum Schalke-Remis

1. Trotz zuletzt starkem Gegner: Remis gegen Köln bringt S04 nicht weiter

Maya Yoshida
Schalker Enttäuschung nach Abpfiff / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages

Köln zeigte am Sonntagnachmittag ein anderes Gesicht, als zuletzt beim 7:1-Sieg über Werder Bremen oder beim 1:1-Remis gegen den FC Bayern. Die Mannschaft von Steffen Baumgart kam kaum ins Kombinieren, auch die sonst so gefährlichen Umschaltaktionen versiegten teilweise schon beim zweiten, dritten Spieler.

Entsprechend groß war die Chance für Schalke, aus diesem Heimspiel mit drei Punkten hervorzugehen. Dass es stattdessen nur ein Unentschieden und somit einen einzelnen Punkt gab, kann definitiv nicht als zufriedenstellend angesehen werden.

Wer sich frühzeitig in eine solch druckvolle Tabellenlage gebracht hat, der muss solche Spiele für sich entscheiden. Insbesondere dann, wenn nahezu die gesamte Konkurrenz patzt und an diesem Spieltag keine Punkte holt.

Bis auf zwei Punkte hätte man an Hertha BSC heranrücken können, bis auf vier Zähler auf den Relegationsplatz. Stattdessen wurde nur ein Mini-Schritt gemacht. Das ist zwar grundsätzlich nicht schlecht, aber eben nicht ausreichend, wenn ein bereits größerer Vorsprung aufgeholt werden muss.

2. Keine Punkte ohne Tore: Reis muss die Offensive entfachen

Thomas Reis
Thomas Reis / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages

Dass Schalke sich erneut keinen Sieg sichern konnte lag, an den fehlenden Toren. Es wird immer mehr zum Problem: Gewinnen kann nur derjenige, der auch mindestens einen Treffer erzielt.

In den bislang sieben Pflichtspielen unter Thomas Reis hat Königsblau lediglich drei Tore erzielen können. Seit dem Jahresauftakt, also in den letzten drei Partien, war es nur ein Treffer - und zwar bei der 1:6-Pleite gegen RB Leipzig.

Während es gegen Köln auch an Großchancen mangelte, war es zuletzt eher eine Frage der Chancenverwertung. Zweierlei Probleme, die schleunigst angegangen werden müssen. Wenn ein Abstiegskandidat schon eine Partie ohne Gegentor beendet, dann muss ein Tor - und sei es durch eine Standardsituation - zum Sieg her.

3. Neuzugang Jenz mit gutem Debüt, das Hoffnung macht

Moritz Jenz, Sargis Adamyan
Moritz Jenz im Duell mit Sargis Adamyan / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages

Unter der Woche erst nach Gelsenkirchen gekommen, stand Moritz Jenz am Sonntag schon in der Startelf. Angesichts der Leistung der Innenverteidigung zuletzt war das keine Überraschung, sondern viel eher eine absolute Notwendigkeit.

Es war ein Debüt, das den Fans zurecht ein wenig Hoffnung für mehr defensive Stabilität gegeben hat. Insbesondere in der Luft zeigte sich der 23-Jährige souverän. Auch mit dem Ball am Fuß versprühte er deutlich mehr Ruhe und Qualität, als das zuletzt bei Henning Matriciani und Maya Yoshida der Fall war.

Sollte er diese Verbesserung gegenüber der vorigen Besetzung auch nur annähernd so halten können, kann seine Leihe schon jetzt als genau richtig angesehen werden.

4. Torwart-Wechsel: Verzweiflung oder gutes Gespür?

Bundesliga"Schalke 04 v FC Bayern Munchen"
Ralf Fährmann / ANP/GettyImages

Mal wieder hat Schalke inmitten der Saison einen Torwart-Wechsel vorgenommen. Thomas Reis attestierte Ralf Fährmann starke und beständige Trainingsleistungen, die er belohnen und zugleich einen neuen Impuls setzen wollte.

Angesichts der halbwegs regelmäßig aufgetretenen Unsicherheiten von Alexander Schwolow kann diese Entscheidung erst einmal kaum falsch sein. Ist sie dadurch aber auch richtig?

Angesichts der Torwart-Wechsel der letzten Jahre schwingt bei einer solchen Entscheidung immer ein Hauch von Verzweiflung mit. Als würde ein Trainer noch an den kleinsten Schrauben drehen wollen, in der Hoffnung, die große Maschinerie könnte dadurch ins Laufen kommen.

Fährmann zeigte sich in der Wintervorbereitung deutlich verbessert, auch mit dem Ball am Fuß. Die Hoffnung wird sein, dass er S04 hier und da mal einen Punkt oder gar Sieg festhalten kann. Die Zeit wird zeigen, ob Reis den richtigen Call gemacht hat.

5. Latza und Terodde: Die Führungsspieler bewerben sich für einen Bankplatz

Danny Latza, Ellyes Skhiri
Danny Latza, überrumpelt von Ellyes Skhiri / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages

Es war eine Überraschung, dass Danny Latza erneut in der Startelf stand. Immerhin hatte er sich, freundlich formuliert, unter der Woche nicht gerade für das erneute Vertrauen des Trainers bewerben können. In den Kommentarspalten im Netz forderten zuletzt mehr und mehr Fans einen Bankplatz für den Kapitän.

Zwar zeigte er sich in einzelnen Aktionen etwas verbessert, aber insgesamt konnte er sich erneut nicht für mehr Einsatzzeiten empfehlen. Zu viele Fehler, zu wenig Geschwindigkeit und zu wenig Durchschlagskraft in den Zweikämpfen: Latza sollte in den nächsten Spielen ersetzt werden. Vor allem, da auch Alex Kral wieder einsatzbereit zu sein scheint.

Ein ähnliches Szenario droht Simon Terodde. Zwar absolvierte der Routinier kein per se schlechtes Spiel - zu häufig konnte er erst gar nicht eingebunden werden. Aber wieder zeigte der Tausch mit Michael Frey, dass dieser mehr Dynamik und spielerische Finesse ins Schalke-Spiel bringen kann.

Ausgerechnet die zwei Führungsspieler, der Kapitän und sein erster Vize, können keine Leistungen zeigen, mit denen sie mehr oder weniger gesetzt sein sollten. Latza noch weniger als Terodde.

6. Hoffnungsschimmer durch die Comebacks von Kral und Zalazar

Jan Thielmann, Rodrigo Zalazar
Rodrigo Zalazar / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages

Der lauteste Moment im Spiel war wohl die Einwechslung von Rodrigo Zalazar. Die Fans fieberten seinem Comeback schon seit Wochen entgegen. Denn sie wissen: Er ist einer der wenigen Spieler im S04-Kader, die auch durch Einzelaktionen für erfolgreiche Momente sorgen können.

Zusammen mit Alex Kral, der in der Schlussphase gegen den Effzeh ebenfalls erstmals wieder eingewechselt wurde, bekommt Königsblau spürbare Qualität zurück. Es wäre keine Überraschung, wenn sie ab sofort zum gesetzten Stammpersonal unter Reis zählen - insofern Startelf-Auftritte ab der nächsten Woche schon möglich sind.

Nicht nur, dass sie selbst ihre eigene Qualität einbringen können. Sie können ab sofort auch Spieler ersetzen, die zuletzt keineswegs ans Leistungsmaximum gekommen sind.


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