Ranftl, Aydin & Churlinov: Der Dreikampf um die rechte S04-Seite im Check
Von Yannik Möller
Auf Schalke ist die Rolle des rechten Schienenspielers eine der Positionen, deren Besetzung am häufigsten wechselt. Zurzeit kämpft Reinhold Ranftl um diesen Stammplatz, doch Mehmet-Can Aydin kann sich ebenfalls Hoffnungen machen. Darko Churlinov ist ebenso wenig aus der Rechnung zu nehmen. Der Dreikampf im Check.
Mit einer so gut wie komplett neuen Mannschaft geht automatisch der vor allem anfängliche Konkurrenzkampf um die Stammplätze einher. Das war auch bei Schalke 04 der Fall. Längst sind die allermeisten Rollen klar vergeben. Sei es Thomas Ouwejan auf der linken Seite oder etwa die Dreierkette bestehend aus Malick Thiaw, Ko Itakura und Marcin Kaminski.
Eine Position, die jedoch immer mal wieder wechselt, ist die des Rechtsaußenverteidigers. Der fünfte Mann in der Defensive, der Außenspieler in der Offensive. Ganze drei Spieler haben sich bislang abgewechselt: der eigentlich als klarer Stammspieler verpflichtete Reinhold Ranftl, das junge Eigengewächs Mehmet-Can Aydin und der theoretisch für einen flexiblen Angriff ausgeliehene Darko Churlinov.
In den letzten drei Pflichtspielen stand Ranftl in der Startelf. Ausgehend von einer Verletzung Aydins, der gegen Hannover 96 verletzungsbedingt ersetzt werden musste. Zuvor schien es so, als könne sich der 19-Jährige in der ersten Auswahl festbeißen. Bei seinen Einwechslungen sorgte er für frischen Wind, ehe er - vor seiner kurzzeitigen Verletzung - zwei sehr ordentliche Spiele von Beginn an absolvieren durfte. Inklusive einer Vorlage und seinem ersten eigenen Treffer.
Ranftl konnte nach Aydins Ausfall die Chancen der letzten Wochen nutzen und das Vertrauen von Dimitrios Grammozis zurückgewinnen. Das Gegenteil war wohl bei Churlinov der Fall. Der Nordmazedonier machte kurz nach seiner Ankunft eine den Umständen entsprechend gute Figur auf der rechten Seite, zog dann ebenfalls gegen Aydin den Kürzeren.
Im DFB-Pokal wurde er gegen 1860 München auf links aufgestellt. Ein Experiment, das Ouwejan entlasten sollte - und das grandios schief ging. Das frühe Gegentor maßgeblich mit verschuldet und bereits nach 22 Minuten ausgewechselt - der Gesichtsausdruck Churlinovs sprach Bände. Auch wenn es eine für ihn sehr unbekannte Aufgabe war - dieser frühe Wechsel war ein klares Zeichen seitens des Trainerteams.
Aydin wieder fit - Behält Ranftl seine Pole Position?
Inzwischen ist über dieses Thema etwas Gras gewachsen. Aydin ist wieder fit und einsatzbereit, auch Ranftl fällt nicht aus. Somit stehen alle drei vor sehr wichtigen Wochen bis zur Winterpause. Für sie alle geht es darum, einen sehr begehrten Stammplatz zu ergattern.
Die größte Fallhöhe hat zweifelsfrei Ranftl. Er war als angedachter Stammspieler verpflichtet worden, verlor diesen Status aber bereits in den ersten anderthalb Spielen. Wirklich überzeugen konnte er auch in den letzten Partien nicht. Eine gute Figur machte er eher defensiv als offensiv, wo seine Flanken eigentlich ein zentraler Bestandteil sein sollten. Er könnte diesen Platz bereits zum zweiten Mal verlieren.
Am meisten zu gewinnen hat Aydin. Vor Saisonbeginn hatte wohl keiner damit gerechnet, dass der S04-Youngster überhaupt in die Nähe eines Stammplatzes kommen würde. Seine Auftritte waren aber in einem guten Maß überzeugend, sein Engagement so groß, dass er definitiv als ernsthafter Kandidat für die nächsten Partien angesehen werden muss.
Churlinov hingegen scheint zumindest vorerst etwas raus zu sein. Allerdings wird weder er, noch Grammozis nachtragend sein und das gescheiterte Experiment in München nicht allzu sehr als Gradmesser für den weiteren Saisonverlauf nehmen.
Geht es rein nach der Leistung in den Spielen, würde es alles andere als überraschen, sollte Aydin bereits gegen Darmstadt 98 am Sonntag wieder in die Startelf rotieren. Er ist sicher nicht der Erfahrenste der drei, doch am ehesten der, der einen beständig guten Eindruck hinterlassen konnte.
Ranftl dagegen knabbert weiterhin am wichtigen Schritt, die Erwartungen zu erfüllen und als unumstrittener Stammspieler zu gelten. Seine Auftritte sind bislang aber nicht so fehlerfrei, dass ein erneuter Wechsel ausgeschlossen werden kann. Sei es beim 3:0-Sieg gegen Dresden oder bei der 0:1-Niederlage in Heidenheim.
Ein erneuter Tausch auf der rechten Seite könnte Grammozis demnach gut begründen. Der S04-Coach zeigte sich jedoch bereits mehrmals als Fan davon, gewissen Spielern mehrere Chancen hintereinander zu geben. Florian Flick oder zuletzt Yaroslav Mikhailov sind dafür sehr gute Beispiele. Er wird voraussichtlich versuchen, Ranftl als Stammspieler endlich durchzusetzen. Dadurch wird Aydin, obwohl fit und einsatzbereit, wohl vorerst weiter auf der Bank Platz nehmen müssen.