Matondo auch bei Stoke City mit Problemen - geht's auf Schalke für ihn weiter?
Von Yannik Möller
Bislang kam Rabbi Matondo auf Schalke nicht so richtig in Schwung - und das aus verschiedenen Gründen. Die Rückrunde verbringt er, im Sinne der Spielpraxis, in der englischen Championship bei Stoke City. Doch auch dort läuft es nicht wirklich gut für ihn. Hat der Flügelspieler bei S04 noch eine Zukunft?
Rückblick: Schalke kauft Matondo für neun Millionen Euro - zwischen "Sancho 2.0"-Hoffnungen und einer komplizierten Zeit
Im Frühjahr 2019 verpflichtete Schalke 04 den damals 18-jährigen Rabbi Matondo für etwa neun Millionen Euro von Manchester City. Die Hoffnung hinter diesem Transfer, getätigt von Ex-Sportvorstand Christian Heidel: Ein junger, schneller und zukunftsträchtiger Flügelspieler aus der City-Jugend, der frühzeitig einschlagen, helfen und so auch seinen Wert deutlich steigern kann.
Oftmals wurden Vergleiche zu Jadon Sancho gezogen, passenderweise ein guter Freund Matondos. Auch er kam aus der Ausbildung der Skyblues, auch er wechselte in jungen Jahren in die Bundesliga, auch er fühlt sich vor allem auf den offensiven Außenbahnen wohl. Was einerseits gemunkelt wurde, konnte man sich andererseits denken: Schalke wollte auch so einen Treffer landen, wie der Erzrivale BVB mit seinem jungen Talent.
Daraus wurde bislang jedoch nichts. Matondo kam in einer Rückrunde, in der sich die Knappen nur kurz vor dem Saisonende vor dem Abstieg retten konnten. Ein lockeres und mutig aufspielendes Umfeld war also erst gar nicht gegeben. Doch auch in der erfolgreichen Hinrunde der letzten Saison kam er nur selten zum Zug, hinterließ bei seinen Einsätzen kein gutes, nachhaltiges Bild.
In der Rückrunde der Saison 19/20 spielte er zwar deutlich häufiger, konnte - wie das gesamte Team - aber keinen positiven Eindruck hinterlassen. Gerade als Offensivspieler gab es zu dieser Zeit kaum Gelegenheiten, um sich auszeichnen zu können.
So läuft es in England - Matondo und die Stoke-Leihe: "Es war eine ziemlich frustrierende Zeit"
Eine Ausgangslage, die sich auch in der aktuellen Saison bis zum Winter so gut wie gar nicht änderte. Direkt zum Start war der Abstiegskampf ein Thema, die Mannschaft war in einer Abwärtsspirale gefangen. Matondo kam bis zum Winter auf lediglich drei Einsätze, fiel zwischendurch zudem verletzt aus.
Im Winter 2021 wurde dann die Entscheidung getroffen, ihn zu verleihen. Jochen Schneider erklärte zu diesem Zeitpunkt: "Rabbi Matondo ist mit dem Wunsch auf uns zugekommen, sich sportlich zu verändern. Wir glauben, dass die Luftveränderung für beide Seiten aktuell das Beste ist."
Während Schalke immer weiter dem Abstieg entgegentaumelt, kann der inzwischen 20-Jährige auch bei Stoke City kaum Fuß fassen.
Die ersten beiden Partien startete er noch aus der Startelf heraus, eine Einwechslung folgte. Anschließend nur noch drei kurzweilige Einsätze, dazu verletzungsbedingte Ausfälle.
Peter Smith begleitet Stoke City schon jahrelang als Reporter beim Stoke Sentinel und hat uns freundlicherweise bei der Einschätzung der Lage des Youngsters bei den Potters geholfen: "Es war eine ziemlich frustrierende Zeit. Matondo hatte Verletzungsprobleme mit seinem Rücken und Oberschenkel, dazu hat er es nicht geschafft, sich einen Platz im Team zu verdienen, wenn er fit war. Stoke benötigt einen Flügelspieler, der Torchancen kreiert und Tore schießt und das hat er, offen gesagt, nicht bieten können."
"Er spielte die ersten beiden Spiele von Beginn an, war seitdem aber höchstens Einwechselspieler - auch war er im Spiel nicht involviert genug, wenn er auf dem Platz stand. Es hat auch nicht geholfen, dass Stoke seine Formation aufgrund von Verletzungen auf ein 3-5-2 ohne Flügelspieler verändert hat. Trainer Michael O'Neill hat anklingen lassen, dass er Matondo für den Rest der Saison auch im Zentrum einsetzen könnte. Bislang hat er jedoch nicht genug getan, als dass Stoke ihn auch für die nächste Saison behalten würde", so Smith weiter.
Auch O'Neill selbst erklärte, die Monate seien sicher nicht optimal für seinen Schützling verlaufen: "Die Leihe hat nicht so funktioniert, wie er es sich und wie wir es uns vorgestellt haben; seien wir ehrlich, er hat nicht viel gespielt. Als er kam, war er verletzt und er hat ein wenig Zeit gebraucht, um darüber hinwegzukommen."
Er merkte ebenfalls an, dass es für Matondo schwer sei, dass Stoke ohne Flügelspieler spielt. Dennoch sei es das Ziel im Saisonendspurt, dass der walisische Nationalspieler in den letzten Partien noch zum Einsatz komme. Dass Stoke ihn behält - angeblich über eine potenzielle Kaufoption für sechs Millionen Euro möglich - oder ihn für einen neu verhandelten Preis verpflichtet, erscheint derzeit sehr unwahrscheinlich.
Rückkehr zu Schalke wahrscheinlich - ein Verbleib ebenso?
Dementsprechend deutet momentan alles darauf hin, dass Rabbi Matondo über den Sommer zu Schalke zurückkehren wird. Sein Vertrag bei den Gelsenkirchenern läuft noch bis 2023 und sollte im Normalfall auch für die 2. Bundesliga, in der sich der Traditionsklub in der nächsten Saison wiederfinden wird, gültig sein.
Die zwei großen Fragen jedoch: Hat der junge Offensivspieler überhaupt noch eine Zukunft bei S04? Und: Könnte er in Liga zwei nicht nur helfen, sondern vielleicht auch endlich durchstarten?
Das ist und bleibt sehr schwer zu sagen. Fakt ist, dass die Zusammenarbeit zwischen Königsblau und Matondo in den bisherigen zweieinhalb Jahren nicht so lief wie erwartet. Dass er nicht gleich durchstarten würde, konnte man ahnen, doch leider war über die bisherige Zeit in Blau-Weiß auch keine richtige Entwicklung zu sehen. Hier und da gab es lichte Momente, mehr aber auch nicht. Das kann und muss so deutlich formuliert werden.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Nochmals ein kurzer Blick zurück. Sein erstes halbes Jahr: Purer Abstiegskampf und Eingewöhnung. Danach ein halbes Jahr: Eine erfolgreiche, spielerisch aber gemischte Hinrunde, in der er kaum eine Rolle spielte. Anschließend: Eine Rückrunde im freien Fall, danach und bis zur Leihe wieder Abstiegskampf.
Matondo hat Schalke noch nicht halbwegs stabil erlebt und schon gar nicht Teil eines existierenden oder gar funktionierenden Offensivkonzepts sein können. Eingebunden war er eigentlich nur, wenn lange Bälle auf ihn gespielt wurden und David Wagner mit "Go Rabbi, go!" an der Seitenlinie versuchte, dessen Tempo zu nutzen. Ein Problem des Spielers und des Vereins. Er hat sich bislang kaum entwickeln und zeigen können.
Es ist sehr fraglich, ob er das in der zweiten Liga schaffen würde. Nur zu sagen, dass er dort erfolgreicher sein dürfte, weil die Qualität vermeintlich niedriger ist als in der Bundesliga - das hilft nicht. Dort geht auch viel über die Mentalität, die Einstellung, den Kampf. Nicht unbedingt sein Werkzeug.
Andererseits wird Schalke in der nächsten Saison zwangsweise viel Ballbesitz haben, weil sie der Favorit sein werden. Somit muss endlich, ganz dringend, ein Ballbesitz-Konzept entwickelt werden. Seit Jahren nur ein Mythos in diesem Verein. Dabei würden Flügelspieler dringend benötigt. Nicht nur wegen ihres Tempos, sondern schon aufgrund der offensiven Flexibilität.
Dennoch, und das mag vielleicht ein eher pessimistisches Fazit sein: Es bleibt eher fraglich als wahrscheinlich, dass Matondo auf Schalke noch durchstarten kann. Es ist sogar trotz eines noch sehr offenen Kaders für das nächste Jahr zweifelhaft, ob er überhaupt regelmäßig spielen würde. Und eine solche Situation, wieder einmal, kann er sich nicht erlauben und der Klub ebenso wenig. Vermutlich wäre es für alle Beteiligten besser, würde man im Sommer einen Schnitt machen und getrennte Wege gehen würde. Bislang hat es nicht funktioniert, zurzeit sieht es auch nicht nach Besserung aus.