Nur ein Zweitliga-Torjäger? Warum Schalke Terodde bei einem Aufstieg halten sollte
Von Yannik Möller
In Liga zwei schießt Simon Terodde alles kurz und klein, in dieser Saison auch für Schalke. Im theoretischen Falle des Aufstiegs könnte und sollte der Verein auch mit ihm in die Bundesliga gehen - aller Terodde-Vorurteile zum Trotz.
Simon Terodde trifft in der 2. Bundesliga nach Belieben, erst einmal unabhängig vom Verein. In der Bundesliga hingegen klappte es einfach nicht. Das Image des Zweitliga-Torjägers scheint einem oberflächlichen Blick auf seine Statistiken nach auch richtig zu sein.
In Liga eins kommt er gerade einmal auf zehn Treffer in 58 Partien. In Liga zwei sind es 152 Tore in 261 Spielen - dazu übrigens noch satte 41 Vorlagen. Eine ganz andere Quote. Ist die Beurteilung in ihrer Einfachheit also auch richtig? Nein, so simpel ist es natürlich nicht.
In dieser Saison läuft Terodde für Schalke 04 auf. In einer Mannschaft, die kaum Großchancen herausgespielt bekommt, steht er nach den ersten acht Spielen bereits bei zehn Toren. Eine unglaubliche Marke, weshalb er schon jetzt als Lebensversicherung von Trainer Dimitrios Grammozis bezeichnet wird.
Auch wenn es bei S04 noch nicht in ganzer Deutlichkeit ausgesprochen wurde: der Verein will, soll und muss früher oder später wieder aufsteigen. Bestenfalls bereits am Ende der Saison, immerhin hat der Kader zweifelsfrei die Qualität für einen Platz unter den ersten Drei. Dieses Aufstiegs-Szenario ist zwar noch weit weg und damit vorerst rein theoretisch - und dennoch sollten die Knappen auch dann noch auf Terodde vertrauen.
"Es lag am System - nicht an Terodde!" - Neururer über das Image des Schalke-Torjägers
Peter Neururer etwa hat eine interessante Erklärung dafür, wieso der 33-Jährige im Oberhaus vergleichsweise selten trifft. Im Sport1 'Doppelpass 2. Liga' erklärte er (via Bild): "In der 2. Liga ist das System auf einen echten Stoßstürmer wie Simon ausgerichtet. Und es funktioniert. Nach dem Aufstieg haben die Trainer das System dann geändert. Man hat tiefer gestanden, es ging plötzlich um Umschaltspiel."
Somit habe es in der Regel an Mut gefehlt, "weiter auf einen Keilstürmer in der Spitze zu setzen". Das Neururer-Fazit war klar: "Es lag am System - nicht an Terodde! Er ist für mich nach wie vor einer der besten Stürmer, die wir in Deutschland haben."
Sollte Schalke am Ende der Saison tatsächlich aufsteigen, so wäre das anschließende Ziel erst einmal der Klassenerhalt. Kein Platz im Mittelfeld, ein Träumen wäre weder erlaubt noch realistisch. Es ginge zunächst rein um den Verbleib in Liga eins. Ein Ziel, das mit einem Terodde in der Spitze und einem entsprechenden Spielstil mindestens ebenso möglich ist, wie ein Einmauern und Abwarten. Es käme dahingehend primär auf den Trainer an.
Es glaubt doch wohl niemand, dass es für den Angreifer einen Unterschied machen würde, ob er nun acht Meter vor dem Tor vom FC Augsburg oder von Darmstadt 98 steht. Hat er die Qualität, den Ball dahin zu schießen, wo er ihn hin haben möchte, ist der Gegner grundsätzlich erst einmal zweitrangig. Die ein oder andere Aktion mag besser verteidigt oder mancher Schuss eher gehalten werden, als in der zweiten Liga - doch ein großer Unterschied wäre das nicht.
Zumal es auch ein Zeichen seitens Königsblau wäre, weiterhin auf Offensive und viele Tore zu setzen. Von Mauern, Abwarten und Zufall hat das Umfeld genug. Das heißt auch nicht, dass Terodde die Sturm-Zukunft auf Schalke sein muss. Das kann er nämlich schon alleine aufgrund des Alters nicht sein.
Dennoch dürfte klar sein, dass der dann 34-Jährige auch nach dem Aufstieg noch eine große Hilfe im S04-Sturm wäre. Nachdem er mit den Gelsenkirchenern den Zweitliga-Torrekord knacken wird, wäre es doch noch ein gutes Zeichen, würde er mit dem gleichen Verein auch in der Bundesliga noch regelmäßig treffen und sein Image dabei aufbessern.
Ein wenig vergleichbar wäre die Situation mit Terodde in Liga eins mit Bielefeld-Kapitän Fabian Klos. Dieser hatte die Arminen mit 21 Toren (und zehn Vorlagen) in die Bundesliga geknipst. An diese Quote kam er zwar im Oberhaus nicht mehr heran - dennoch ist und bleibt der Routinier ein wichtiger Fixpunkt in Bielefeld. Als Anführer, Motivator und nicht zuletzt Keilstürmer, der die Bälle festmachen soll.