Knäbel ernennt Schröder zum Quasi-Vorstand: "Entscheider, nicht nur Vorbereiter"

Eigentlich soll Rouven Schröder "nur" als Sportdirektor arbeiten
Eigentlich soll Rouven Schröder "nur" als Sportdirektor arbeiten / RONNY HARTMANN/Getty Images
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Mit Rouven Schröder hat Schalke die Position des Sportdirektors inzwischen besetzen können - wenn auch ziemlich überraschend. Sein Vorgesetzter, Sportvorstand Peter Knäbel, kündigte bereits an, sich etwas zurückziehen zu wollen, sowohl medial als auch in den Fachbereichen. Sinngemäß: Er werde, weil dies formal benötigt wird, eigentlich nur noch seine Unterschrift unter die Schröder-Arbeiten setzen. Damit ernennt er ihn zum Quasi-Vorstand.


Die Suche nach einem Sportdirektor hat Schalke 04 mehrere Monate beschäftigt. Nicht erst seit dem Amtsantritt von Peter Knäbel als Sportvorstand war das Besetzen dieser Position ein Thema, schon im Winter kamen erste Meldungen dazu auf.

Am Dienstag, dem 117. Geburtstag von Königsblau, gab der Verein ein Ende dieser Suche bekannt. Nun ist klar: Rouven Schröder übernimmt als Sportdirektor. Somit würde er hauptverantwortlich - streng genommen - unter Knäbel als Vorstand arbeiten. Kompetenzbereiche wie die Kaderplanung und auch die Medienarbeit wären ganz vorne mit dabei.

Rouven Schröder
In Sachen Kaderplanung und Netzwerke genießt Rouven Schröder einen sehr guten Ruf / Christian Kaspar-Bartke/Getty Images

Knäbel nennt Kompetenzbereiche Schröders - der eigentlich als Sportvorstand arbeitet?

Im Gespräch mit dem vereinseigenen S04-TV hat sich Knäbel aber nochmal etwas genauer zur neuen Personalie geäußert. Dabei ging es auch darum, in welchen Aspekten Schröder federführend arbeiten wird. "Es wird so aussehen, dass Rouven die gesamte Kaderplanung - insbesondere auch die Fachbereiche, die dazugehören im Profileistungszentrum - und das Trainerteam alleine verantwortet", so die Beschreibung des Sportvorstands.

"Und dass ich natürlich satzungsbedingt alles unterzeichnen muss. Aber er bekommt da die Handlungskompetenzen, die man benötigt, um dort Entscheider zu sein und nicht nur Vorbereiter. Von daher war es ihm auch sehr wichtig, diese Rolle bekleiden zu können und auch diesen Vorschuss an Glauben an seine Kompetenz, an seine Qualität mitzubekommen." Damit seien die jeweiligen Arbeitsbereiche gut abgegrenzt, ergänzte er noch.

Zunächst einmal völlig frei von einer Wertung: Indem Schröder in diesen Bereichen nicht nur federführend arbeitet, sondern sie "alleine verantwortet", ist er in seiner Arbeit und den entsprechenden Kompetenzbereichen kein Sportdirektor, sondern viel eher ein Sportvorstand. Die Entscheidungsmacht über die Trainerpersonalie ist dafür ein geeignetes Beispiel.

Dass sich Knäbel eher zurückzieht und im Hintergrund plant und lenkt, ist an sich nicht überraschend. Diese Rolle, so schon immer der Eindruck, dürfte ihm deutlich besser liegen. Dass er sich seine Arbeit so vorstellt, hat er bereits anklingen lassen, und als Vorstandsmitglied ist ein solches Zurückziehen und leises Arbeiten auch nicht selten.

Mit dieser Verteilung von Kompetenzen jedoch wirkt er eher wie ein kleiner, nur für den sportlichen Bereich zuständiger Aufsichtsrat. Schließlich setzt er unter die Arbeiten von Schröder, die im Vorhinein zumindest abgesprochen, wenngleich auch nicht völlig abgestimmt werden, nur noch seine Unterschrift. "Satzungsbedingt", wie er es nennt.

Peter Knäbel
Peter Knäbel wird in Zukunft vor weniger Kameras stehen als in den letzten Wochen / FEDERICO GAMBARINI/Getty Images

Inwiefern das gut oder schlecht sein mag, bleibt abzuwarten. Bei manchen Fans hat diese Rollen-Erklärung jedoch für etwas mehr Bauchschmerzen gesorgt, schließlich hat Schröder bei Mainz 05 doch gerade bei Trainerpersonalien in der jüngeren Vergangenheit kein glückliches Händchen bewiesen. Die Hoffnung war vorrangig, dass er seine guten Netzwerke und seine guten Außendarstellung einbringen wird.

So wird es spannend zu sehen sein, wer welche Entscheidungen in welchem Bereich treffen wird. Der Plan, diese Verantwortung auf mehrere Schultern zu legen, schreitet zumindest voran.