Knäbel über Fan-Attacken, Kaderplanung und Grammozis' Jobgarantie

Peter Knäbel möchte an seinem Plan mit Dimitrios Grammozis festhalten
Peter Knäbel möchte an seinem Plan mit Dimitrios Grammozis festhalten / Frederic Scheidemann/Getty Images
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Peter Knäbel, seit ein paar Wochen offiziell als neuer Sportvorstand auf Schalke tätig, hat sich am Dienstagabend einigen Fan-Fragen gestellt. Dabei ging es u.a. um die Fan-Attacken und den Umgang mit diesen, die voranschreitende Kaderplanung und auch um eine Jobgarantie für Dimitrios Grammozis.


Schalke 04 hat am Dienstagabend das bereits etablierte Format "mitGEredet" fortgeführt. Eine Fortsetzung dessen, ungeachtet der sportlichen und personellen Ausgangslage, war angekündigt worden, nun also auch umgesetzt. Teilnehmer dieses Mal war Peter Knäbel.

Vereinsmitglieder konnten sich, wie bei den vorigen Ausgaben, im Vorhinein anmelden, ihre Fragen einreichen und auch zwischendurch während der Veranstaltung - natürlich via Internet - Nachfragen stellen. Ein paar Fans sorgten für eine Art Live-Ticker in den sozialen Netzwerken.

Peter Knäbel
Peter Knäbel stellte sich am Dienstagabend den Mitglieder-Fragen / FEDERICO GAMBARINI/Getty Images

Das erste Thema des Abends waren die Fan-Attacken von vor einer Woche. Knäbel betonte, dieser Vorfall habe bei allen Beteiligten und somit nicht nur, aber natürlich auch bei der Mannschaft Spuren hinterlassen. Es gäbe viel aufzuarbeiten und viele Gespräche zu führen.

Auf die Frage, ob sich alle Spieler vorstellen könnten, wieder auf den Platz zu gehen, gab es keine klare Antwort. Lediglich, dass alle Spieler inzwischen erneut trainiert haben und dass Sead Kolasinac als Stütze in diesen Tagen sehr geholfen habe. Im Fokus stehe nun die Täterfindung, die normale Kommunikation mit den richtigen Fans soll selbstredend aufrechterhalten bleiben.

Kaderplanung läuft - Knäbel möchte Spieler, die die Herausforderung 2. Liga annehmen

Natürlich war auch die Kaderplanung ein wichtiges Thema. Und zwar eines, das "viel Zeit" in Anspruch nehme, so Knäbel. So dürfe man beispielsweise weder zu früh, noch zu spät in die anvisierten Gespräche gehen. Das sei sowohl bei möglichen Vertragsverlängerungen, als auch bei Neuverpflichtungen der Fall.

Eine weitere Frage galt dem angedachten Budget für die 2. Bundesliga. Ein Thema, das schon rund um die abgesagte Zusammenarbeit mit Ralf Rangnick wichtig war. Der Sportvorstand erklärte, man habe sich dabei an den ersten Sechs der zweiten Liga aus den letzten Jahren orientiert. Dabei auch wichtig: Nicht alle Transfererlöse werden auch eins zu eins in den neuen Kader investiert werden können.

Das ist keineswegs überraschend, schließlich hat Schalke nach wie vor große Finanzlücken, die gestopft werden müssen. Sollten also Spieler wie Amine Harit und Suat Serdar verkauft werden, fließt dabei nur ein gewisser Teil in die Kaderplanung.

Der andere Teil dieser Planungen, abseits vom finanziellen Aspekt: Wie soll und muss die neue Mannschaft aussehen, um in Liga zwei oben mitzuspielen? So sei es laut Knäbel kein Zufall, dass es in dieser Liga kaum Spieler aus "exotischen Ländern" gebe. Der Fokus liege auf der notwendigen Mentalität. Das Team müsse die Herausforderung dieser Spielklasse annehmen wollen.

Einige Teilnehmer der Runde merkten an dieser Stelle an, dass diese Umschreibungen erneut primär in die Richtung "Arbeit und Maloche" auf dem Platz gehen. So sei auch ein Ziel, erklärte Knäbel, Identifikationsfiguren zu halten und neue zu bekommen. Das folgt seiner Ansage, dass Schalke mehr Schalker bräuchte. Das gehe aber nicht auf Kosten der Qualität, fügte er hinzu.

Im Kader soll es eine gute Mischung aus erfahrenen und jüngeren Spielern geben. Diese Fusion sei ein sehr wichtiger Aspekt, ebenso die Knappenschmiede, die trotz des großen Ziels des Wiederaufstiegs nicht zu kurz kommen soll.

Dieses Team, so der neue Vorstand abschließend zu diesem Komplex, soll dann auch einen erkennbaren Spielstil umsetzen. Wie genau dieser aussehen und was ihn ausmachen soll, da blieb der 54-Jährige eher vage. Wichtig sei allerdings, dass die Mannschaft immer voll durchziehe, auch bei Niederlagen. Nach dem Motto: Verloren, aber dem Team ist wenig vorzuwerfen.

Knäbel erneuert Jobgarantie für Grammozis

Übergeordnet wichtig ist dafür natürlich auch der Trainerposten. An dieser Stelle erneuerte Knäbel sein Vertrauen in Dimitrios Grammozis. Der ursprüngliche Plan sah vor, auch beim Abstieg mit ihm weiterarbeiten zu wollen. Ob es bei dieser Ansicht bleibt? Ein klares "Ja". Dabei sei vor allem die Kontinuität wichtig, als ein positives Beispiel wurde der SC Freiburg genannt.

Dazu wurde er auch gefragt, ob dem Coach vorgegeben wird, einen offensiven Spielstil zu spielen. Das sei nicht notwendig, so Knäbel, da Grammozis dieses Ziel ohnehin verfolge. So läge es vor allem am aktuellen Personal und an der derzeitigen Lage, dass davon noch nichts zusehen ist. Wichtig sei, das Umschaltspiel perfekt zu beherrschen, aber auch ein gutes Positionsspiel zur Verfügung stehen zu haben.

Eine weitere Personalfrage gilt derzeit dem Sportdirektor-Posten. Zunächst schien alles auf Knappenschmiede-Koordinator Mathias Schober, also auf die interne Variante, hinauszulaufen. Am Dienstagabend brachte die Bild erneut Benjamin Schmedes ins Spiel.

Knäbel selbst äußerte sich im Talk so, dass viele Fans interpretierten, es werde nun doch nicht Schober. Er sei zwar ein Kandidat für diesen Posten, doch müsse man schauen und sicherstellen, dass es in der Jugendarbeit durch diesen Wegfall keinen Qualitätsverlust geben darf.