Grammozis auf Schalke unter Druck - Sportchefs suchen nach Alternativen
Von Yannik Möller

Nachdem der Express am Dienstag meldete, dass Schalke sich kurz vor knapp noch um die Dienste von Steffen Baumgart bemüht hatte, berichtet nun auch die Bild darüber. Es zeigt sich: Mit dem Abklopfen von Alternativen entfernt sich der Klub schon jetzt von Dimitrios Grammozis.
Mit dem bereits vor ein paar Wochen finalisierten Abstieg geht es bei Schalke 04 nur noch um die gute Figur. Die möchte der Klub zum Saisonende nicht behalten, sondern zur Abwechslung mal zeigen - was nach wie vor nicht gelingt. Mit dem Abstieg in die 2. Bundesliga, den schlechten Auftritten und Ergebnissen gerät Dimitrios Grammozis immer weiter unter Druck.
Der ursprüngliche Plan war klar: Als Trainer kam er, um die restlichen Spieltage abzumoderieren. Mit ganz viel Glück wäre eine Minimalchance auf den Klassenerhalt noch denkbar gewesen, doch wirklich gerechnet hatte damit längst keiner mehr. Die Saison erst möglichst ruhig beenden, um im Sommer den Neuaufbau zu begleiten und ihn als Coach anzuführen - so hatte es sich Sportvorstand Peter Knäbel gedacht.
Inzwischen scheinen sich die Bedenken, die schon frühzeitig zu diesem Plan geäußert wurden, zu bewahrheiten. Für viele Fans ist Grammozis bereits verbrannt. Die spielerischen Leistungen sind weiterhin sehr schlecht, bis auf einen einzelnen Sieg gab es weiter nur Rückschläge. Fraglich, ob ein Trainer in einer solchen Position für Aufwind und Motivation sorgen und gleichzeitig für diesen Neustart stehen kann.
Diese Zweifel haben sich anscheinend auch schon ihren Weg zur sportlichen Führung gebahnt. Knäbel hat kürzlich Rouven Schröder als Sportdirektor ins Team geholt und mit weitreichenden Kompetenzen ausgestattet - beispielsweise die Entscheidungskraft für das Trainerteam.
Knäbel und Schröder suchen nach Trainer-Alternativen: Grammozis bei S04 unter Druck
Am Dienstag berichtete der Express, dass Schalke einen zwar späten, aber "mit aller Macht" versehenen Vorstoß bei Steffen Baumgart unternommen habe. Wenig später erfolgte die Bekanntgabe: Der 1. FC Köln hat ihn verpflichten können. Mittlerweile hat auch die Bild von diesem Versuch berichtet. Knäbel und Schröder sollen beide beteiligt gewesen sein, heißt es.
Damit zeigt sich: Grammozis steht bei S04 unter massivem Druck. Wenn nebenbei schon Alternativen gesucht und sogar kontaktiert werden, sind die Zweifel an ihm groß. Und das nur wenige Tage, nachdem der Sportvorstand bei Sky90 noch beteuert hatte, es sei "definitiv" die "feste Absicht", mit dem 42-Jährigen über den Sommer hinaus weiterzuarbeiten.
Ein Plädoyer für sich scheint einerseits absolut notwendig und wäre andererseits nur über drei erfolgreiche Spiele in der Bundesliga zu realisieren. Die Chance, dass es dazu kommt, ist äußerst gering. Das deutlich wahrscheinlichere Szenario: Schalke verliert auch die letzten Partien, holt mit viel Glück vielleicht noch einen Punkt. So katastrophal wie die ganze Saison lief, so droht sie auch zu enden.
Eine Alternative für den Sommer zu finden, sollte der Glauben an Grammozis weiter sinken, erscheint aber sehr kompliziert. Die Bild wirft dafür verschiedene Namen in den Ring. Mit Domenico Tedesco, Bruno Labbadia, sowie Sandro Schwarz und Stefan Leitl sind aber ausdrücklich nur Vorschläge gemeint. Kandidaten sind sie, zum jetzigen Stand, nicht und werden so auch nicht genannt.
Für Schalke zeichnet sich mal wieder ein Drama ab. Setzt Knäbel auf seinen Coach und hofft auf Verbesserungen mit einem neuen Kader? Dabei könnte ein ähnlicher Fehler gemacht werden, wie Jochen Schneider ihn vor einem Jahr mit David Wagner begangen hatte. Ob es sich lohnt, dieses potenzielle Wagnis einzugehen - es bleibt kompliziert.