"Zusammengewürfelte Truppe": Schröder widerspricht Grammozis
Von Yannik Möller
Die 1:4-Niederlage des FC Schalke in Regensburg sorgte für viel Kritik an Team und Trainer. Dimitrios Grammozis sprach anschließend von einer "zusammengewürfelten Truppe" und nutzte dies als Ausrede, obwohl er das eigentlich nicht tun wollte. Rouven Schröder widersprach ihm sofort.
Vierter Spieltag hin oder her, bei Schalke 04 läuft es wahrlich nicht rund: Erst ein Sieg in der 2. Bundesliga, zusammen mit Darmstadt 98 die drittschlechteste Defensive, dazu allesamt sehr holprige Auftritte einer eigentlich gut aufgestellten Mannschaft. Dementsprechend trifft Dimitrios Grammozis schon jetzt auf Fan-Kritik. Diese wurde durch die teils blamable 1:4-Niederlage gegen Jahn Regensburg nochmals spürbar lauter.
Nach der Partie zeigte sich der Coach enttäuscht. Er erklärte (via WAZ): "Wir müssen weiterarbeiten. Dass wir eine zusammengewürfelte Truppe haben, will ich nicht als Ausrede benutzen. Wir müssen schnell eine Mannschaft werden."
Kurz darauf ergänzte er noch: "Wir wissen, dass es keine einfache Saison wird. Wir hatten 30 Bewegungen in dieser Transferperiode. Das haben manche in vier Jahren."
Aus diesen Aussagen lassen sich mehrere Aspekte festhalten. Zum einen hält Grammozis die Mannschaft, die zu großen Teilen nach seinem Gusto zusammengestellt wurde und qualitativ wirklich hochwertig ist, für eine "zusammengewürfelte Truppe". Dieser Begriff allein klingt schon eher nach Thekenmannschaft in der Kreisliga als nach Profifußball.
Gleichzeitig sagt er, er wolle dies aber nicht als Ausrede nutzen. Das heißt, er hält diese Mannschaft in der aktuellen Konstellation, also mit zahlreichen neuen Spielern, für einen Nachteil im Wettbewerb. Und das, obwohl der Kader sehr früh zusammen war und er fast die ganze Saisonvorbereitung mit ihm arbeiten konnte.
Kurz darauf benutzt er dieses Thema aber doch als Ausrede, in dem er auf die "30 Bewegungen in dieser Transferperiode" kommt. Die Abgabeseite kann er dabei ohnehin vergessen, die tangiert viel eher den Sportdirektor und -Vorstand. Er als Trainer kann ja auch so mit seinen neuen Spielern arbeiten.
Diese gegensätzlichen Aussagen mitsamt der versteckten Kritik ans Team, sorgten für ziemlich viel Unmut bei den S04-Fans. Es ist klar, dass diese Mannschaft den Möglichkeiten entsprechend sehr gut zusammengestellt wurde. Und nicht planlos zusammengewürfelt. Damit spricht ein Coach seinen Spielern auch zu einem gewissen Maße die Qualität ab. Und das, obwohl der Fokus vor allem auf ihm liegen müsste.
Schröder widerspricht Grammozis: "Hat nichts mit 'zusammengewürfelter Mannschaft' zu tun"
Besonders interessant ist zudem, dass Rouven Schröder in diesem Punkt aktiv widerspricht. Ob er zuvor von der Wortwahl Grammozis' mitbekommen hatte oder nicht, ist nicht bekannt. So oder so betont er, dass die vielen Neuzugänge nichts mit diesem Auftritt zu tun hatten (via Sky): "Das ist zu wenig. Das ist zu wenig für unseren Anspruch. Das hat mit einer 'zusammengewürfelten Mannschaft' auch nichts zu tun."
Dass auch gegen Regensburg zahlreiche neue Spieler dabei waren, sei "trotzdem kein Alibi und keine Entschuldigung für das Spiel", so der Sportdirektor weiter. Auch wenn Grammozis zunächst erklärte, es solle keine Ausrede sein, so hat er sie doch genau so benutzt. Sein Vorgesetzter hält öffentlich dagegen.
Ohne zu viel zu spekulieren, sei auch noch eines gesagt: Dimitrios Grammozis ist nicht der Trainer von Rouven Schröder. Peter Knäbel hat ihn ausgesucht und die Entscheidung, mit ihm auch in diese Saison gehen zu wollen, wurde von ihm als Sportvorstand getroffen.
Der Sportdirektor hat dem zwar bisher nicht entgegengewirkt - zumindest nicht öffentlich. Doch trägt Schröder für diese Entscheidung kaum Verantwortung. Das wiederum ist auch ein Grund, weshalb einige Fans bereits mutmaßen oder gar hoffen, dass es ihm notfalls nicht allzu schwerfallen sollte, einen Schlussstrich unter dieses Kapitel zu ziehen. Vorerst wird der Coach aber noch Zeit und Spiele erhalten.