Pro & Contra: Churlinov weiter als RAV-Ersatz auf Schalke?
Von Yannik Möller
Beim Sieg gegen den SC Paderborn half Darko Churlinov mal wieder auf Rechtsaußen aus. Dimitrios Grammozis könnte dort vorerst weiter auf ihn setzen - das Pro und Contra zur Ausgangslage.
Nach wie vor hat Schalke mit den Ausfällen von Andreas Vindheim und Mehmet Aydin zu kämpfen. Die verletzungsbedingten Pausen der beiden Spieler sind ein größeres Problem für den erhofften Aufstieg, als es von außen aussehen mag.
Da sich Reinhold Ranftl zugleich in einer Schaffenskrise befindet und zuletzt gleich zweimal hintereinander erst gar nicht im Kader war, müssen andere Lösungen her. Marius Bülter konnte auf rechts nicht überzeugen. Darko Churlinov gab beim 2:0-Sieg gegen Paderborn ein insgesamt gutes Bild ab. Offensiv überzeugte er, defensiv hatte er - wie zu erwarten - so manchen Fehler im Spiel.
Da sich die Ausgangslage erstmal wohl nicht ändern wird, dürfte Churlinov vorerst die erste Alternative für Dimitrios Grammozis sein. Es würde keineswegs überraschen, sollte der eigentliche Offensivspieler auch gegen den Karlsruher SC als rechter Außenverteidiger aufspielen.
Churlinov weiterhin auf rechts - was spricht dafür und was dagegen?
Das spricht dafür
Der Offensivdrang: Als Offensivspieler hat der vom VfB Stuttgart ausgeliehene Nordmazedonier seine bislang überzeugendsten Auftritte für Königsblau abgeliefert. Logisch, ist er doch im Angriff zuhause. Auf der linken Seite hat er überhaupt nicht funktioniert, doch auf rechts könnte er ein guter Ersatz sein.
Was Thomas Ouwejan auf links macht, kann Churlinov der rechten Seite geben: Die Initiativen für den Angriff. Das Spiel durch das Zentrum hakt zu oft, sodass die Außenbahnen regelmäßig von großer Bedeutung sind. Dort kann er einen wichtigen Input geben. Das sorgt zudem auch dafür, dass das Schalker Spiel in Ballbesitz nicht allzu einseitig wird. Das war in der Vergangenheit oft der Fall.
Kreativität und Dribbling: Ranftl hat sich bislang zu häufig auf seine Flanken fokussiert, die ihn in Österreich zu einem wichtigen Spieler machten. Bei S04 haben sie bisher gar nicht funktioniert. Auch hier bietet Churlinov als Ersatz eine weitere Option: Schon häufiger hat er gezeigt, dass er mit seiner Geschwindigkeit, gepaart mit seiner (offensiven) Kreativität, ein weiteres Angriffsmittel einbringen kann.
Mit seinen Dribblings hat er nicht nur gegen Paderborn, sondern bereits das ein oder andere Mal wichtige Räume öffnen können. So wäre er auch in dieser Hinsicht deutlich weniger berechenbar als andere Spieler, die als Notfall-Option in Frage kämen.
"Erfahrung": Im Gegensatz zu allen anderen Optionen, hat er diese Position und Rolle schon mehrfach übernommen. Insbesondere in der ersten Hälfte der Hinrunde spielte er in mehreren Spielen hintereinander auf der rechten Seite. Im offensiven Zentrum durfte er erst deutlich später ran.
So ist es keine wirklich neue Aufgabe für ihn. Er weiß langsam aber sicher, was der Trainer dort von ihm sehen will und wie er das Team am besten unterstützt. Andere Spieler müssten sich erst zurechtfinden, selbst wenn ihnen die Position grundsätzlich vielleicht näher liegt, als Churlinov.
Das spricht dagegen
Fehlen in der Offensive: Logisch, dass Churlinov als Option für die Offensive fehlen würde, wenn er auf der rechten Außenbahn aushilft. Ganz grundsätzlich ist das kein riesiges Problem, bieten sich Grammozis mit Bülter, Marvin Pieringer und Simon Terodde doch drei Sturm-Optionen an. Doch sobald einer ausfällt oder keine Leistung bringt, wäre der Leihspieler gefragt.
Auch als offensive Alternative für das zentrale Mittelfeld würde er wegbrechen. Da er schon der Ersatz von Ersatz auf rechts wäre, wäre ein schnelles Umstellen im Spiel selbst kaum zu bewerkstelligen. Für mehrere Spiele würden seine Qualitäten im Angriffszentrum kaum richtigen Anklang finden.
Defensive Fehler: Dass Churlinov auch gegen den SCP den ein oder anderen Stellungsfehler und auch verlorenen Defensiv-Zweikampf vorzuweisen hatte, sollte niemanden überraschen. Kein Offensivspieler, der sich plötzlich in einer Fünferkette zurechtfinden muss, bewältigt diesen Umstieg ohne Fehler.
Diese wären quasi vorprogrammiert, sie müssten einkalkuliert werden. Vorwürfe wären ihm keine zu machen. Es wäre aber eine Schwäche mit Ansage, die manch ein Team der kommenden Wochen möglicherweise ausnutzen könnte.
Alternativen wie Matriciani: Churlinov ist noch nicht die letzte Möglichkeit, die rechte Seite zu besetzen. Zuletzt hatte Grammozis erneut von Henning Matriciani geschwärmt. Der 21-jährige Innenverteidiger wäre ebenfalls eine Option. Er würde den defensiven Aspekt ins Spiel bringen, die eher absichernde Variante sein.
Je nachdem, ob Risiko oder Absicherung im Fokus des S04-Spiels stehen soll, wäre dann auch das Personal zu wählen. Aber egal ob Churlinov oder ein Spieler wie Matriciani: Es bliebe bei einer Notlösung.