Schalke macht Fortschritte unter Geraerts - trotzdem ist Vorsicht geboten
- Schalke 04 mit zwei Siegen in Folge in der 2. Bundesliga
- Ergebnisse sind Mutmacher, aber noch kein Grund zur Euphorie
Von Yannik Möller
Mit dem 2:1-Sieg beim 1. FC Nürnberg hat der FC Schalke den zweiten Liga-Sieg hintereinander einfahren können. Diese zwei Erfolgserlebnisse sowie gewisse spielerische Ansätze machen etwas Mut, sind aber noch kein Grund für eine größere Euphorie. Ein Kommentar.
Angesichts der düsteren Ausgangslage in der Tabelle war es von großer Bedeutung, dass der FC Schalke die letzten zwei Partien in der 2. Bundesliga gewinnen konnte. Durch das Aus im DFB-Pokal unter der Woche fühlte sich der 2:1-Sieg beim 1. FC Nürnberg zwar nicht unbedingt wie der zweite Sieg in Folge an, doch liegt der Fokus nun einmal auf der Liga, wo diese sechs Punkte einen großen Wert haben.
Diese zwei Erfolgserlebnisse waren sehr wichtig. Sowohl für die Tabelle, als auch die mentale Ausgangslage. Wäre Schalke unter Karel Geraerts erfolglos in seine Amtszeit gestartet, wäre der notwendigen Turnaround nur noch schwieriger geworden. So gibt es aber berechtigte Hoffnung, dass sich die Auftritte der Mannschaft noch verbessern werden, und dass zumindest ein Platz im gesicherten Mittelfeld möglich ist.
Die Schalker Fortschritte sind wichtig - sie stehen aber auf sehr wackligen Beinen
Warum nach diesen Siegen weiterhin nur vom möglichst sicheren Klassenerhalt die Rede ist? Das offenbart ein Blick auf die Tabelle. Selbst jetzt, nach den letzten zwei Spieltagen, steht Königsblau auf Rang 14 - mit lediglich einem einzigen Pünktchen Vorsprung auf den Relegationsplatz. Somit ist klar: Ein richtiger Befreiungsschlag war das längst noch nicht. Erst einmal ein wichtiger Schritt nach vorne.
Nun sollte nicht der Fehler gemacht und direkt auf das obere Tabellen-Mittelfeld geschaut werden. Noch immer gilt: Es sollten zunächst die Punkte nach unten gezählt werden und (noch) nicht die Punkte nach oben.
Ja, auch abseits der zuletzt geholten Punkte gibt es Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Etwa, dass Schalke in der ersten Halbzeit gegen den FCN erstmals so richtig versuchte, ein geordnetes Aufbauspiel auf den Rasen zu bringen, mit dem Plan, den Gegner zu locken und dann selbst in die Offensive vorzustoßen. Das war ein ebenso guter wie sichtbarer Plan von Geraerts, der aber zu häufig an der Qualität der Spieler gescheitert ist. Die potenziellen Chancen von Bryan Lasme sind dafür wohl das beste Beispiel.
So gut und richtig die Ansätze also auch sind, die Geraerts einbringen möchte, so spielerisch limitiert ist die Mannschaft an einigen Stellen noch immer. Daran ändert auch ein Trainerwechsel nichts. So wird es beispielsweise ein grober Rückschritt sein, sollte Kenan Karaman vorerst wieder ausfallen. Er ist einer der wenigen Akteure auf Schalke, die technisch auf einem guten Niveau sind und dementsprechend auch ein Spiel schlichtweg besser gestalten können. Ebenso wichtig wird es sein, im Transfer-Winter an bestimmten Stellen nachzulegen - etwa einen rechten Schienenspieler zu holen.
Kurzum: Schalke macht Fortschritte. Kleine Fortschritte und diese auch nur nach und nach, aber Fortschritte. Für allzu großen Optimismus eignen sich diese aber noch nicht, stehen diese Fortschritte doch weiterhin auf äußerst wackligen Beinen. Zwei ärgerliche Ausfälle, ein schlechter Tag oder ein einfach besserer Gegner: Und schon kommt es zu einem spielerischen Rückschritt wie im DFB-Pokal.