Sané-Rückkehr bringt Schalke mehr Qualität - und ein versöhnliches Ende
Von Yannik Möller
In den letzten beiden Partien konnte Schalke wieder auf Salif Sané als Stammkraft setzen. Für den erhofften Aufstieg könnte er ein unterschätzter, zugleich aber wichtiger Schlüssel sein. Es wäre ein versöhnliches Ende einer durchaus schwierigen Zeit bei S04.
Zum Ende der letzten Saison stand Salif Sané das letzte mal in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Spielen in der Startelf. Mit den beiden letzten Partien vor der zwischenzeitlichen Liga-Pause hatte er dieses zwar sehr kleine, aber für ihn doch wichtige Erfolgserlebnis endlich wiederholen können.
Auf Schalke freut man sich völlig zurecht über die Rückkehr des Innenverteidigers. Gegen Kiel spielte er erstmals wieder von Beginn an auf, stand etwa 70 Minuten auf dem Platz. Gegen Aue stand er erneut in der Startelf, spielte erstmals wieder durch. Zwei kleine Schritte, die den Gelsenkirchenern jedoch noch ein wenig mehr Zuversicht für die Rückrunde und die erhoffte Rückkehr in die Bundesliga geben können.
Sané-Rückkehr bietet Schalke noch mehr Qualität
Denn eines ist klar: Obwohl die bisherige Dreierkette, bestehend aus Malick Thiaw, Ko Itakura und Marcin Kaminski regelmäßig überzeugte und gesetzt war, so ist Sané einer der ganz wenigen, die sich aufgrund der eigenen Qualität in eine solch feste Konstellation reindrängen können.
Etwas erleichtert wurde ihm das zwar durch den Covid-bedingten Ausfall Kaminskis, doch hat der Senegalese in normaler Form und Fitness keinerlei Probleme, sich einen der drei begehrten Stammplätze zu sichern. Das hat er in diesen zwei Einsätzen schnell gezeigt. Bei der ein oder anderen Aktion war ihm die erneut längere Auszeit zwar noch anzumerken, trotzdem konnte er unter Beweis stellen, dass er noch immer ein guter Innenverteidiger für die 1. Liga wäre.
Entsprechend wertvoll wird Sané für Schalke in der restlichen Saison sein. Er bringt nicht nur die Qualität mit, die Abwehr potenziell noch stärker zu machen, sondern ist darüber hinaus auch ein weiterer Spieler, der grundsätzlich schmerzhafte Ausfälle kompensieren kann. Es ist die Qualität einerseits, aber auch die Quantität als weiterer Spieler, die ihn für das Aufstiegs-Ziel so wichtig machen kann.
Dieser Aspekt stand in den letzten Tagen bereits im Fokus. AC Milan wollte Malick Thiaw verpflichten. Die Frage stand im Raum, ob S04 den Youngster bei einem entsprechenden Angebot abgeben könne, ohne selbst eine Baustelle in der Defensive zu eröffnen. Diese Frage konnte man dank Sané deutlich entspannter beantworten.
Ein Beispiel für die sportliche Bedeutsamkeit des 1,96 Meter großen Hünen gab es ebenfalls bereits. Gegen Aue spielte nicht Itakura in der Mitte der Dreierkette auf, wie bisher gehabt, sondern der 31-Jährige. Damit nahm er im wahrsten Sinne des Wortes eine zentrale Rolle ein. Ein solcher Schritt ist keineswegs zu unterschätzen, wenn man die starken Leistungen des Japaners im Kopf hat. Wenngleich der Schritt nach außen keineswegs als eine Art Herabsetzung verstanden werden darf.
Für ein versöhnliches S04-Ende: Sané muss fit bleiben und beim Aufstieg helfen
All das unterliegt natürlich einer wichtigen Voraussetzung: Sané muss fit und einsatzbereit bleiben. Das gilt für jeden einzelnen Spieler, für ihn aber umso mehr. Durch die zahlreichen, auch langfristigen Verletzungen in der jüngeren Vergangenheit ist ein Rückfall für ihn sowohl wahrscheinlicher, als auch gefährlicher.
Verletzt sich ein anderer Verteidiger ohne vorherige Vorkommnisse, wird er die jeweilige Verletzung voraussichtlich ohne Komplikationen überstehen. Bei Sané hingegen besteht die Gefahr, buchstäblich alte Wunden aufzureißen. Eine erneute Komplikation am Knie etwa könnte ihn Monate zurückwerfen.
Deshalb war es auch immer eine schwierige Zeit für ihn auf Schalke. Im Schnitt sind 20 Einsätze pro Saison, gemessen am Status des Stammspielers, sehr wenig. Zumal zu Beginn seiner S04-Zeit auch noch die Champions League wartete.
Der Aufstieg wäre der versöhnliche Abschluss dieser Karrieren-Etappe. Sein zum Saisonende auslaufender Vertrag wird mit an Gewissheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht verlängert. Zu unklar ist seine Zukunft, viel zu hoch das Gehalt, das er noch immer verdient. Da wird man sich wohl kaum auf eine verlängerte Zusammenarbeit einigen können. Bis dahin können beide Seiten noch gut voneinander profitieren.