Knäbel mit Job-Garantie für Reis: Der richtige Weg?
Von Yannik Möller
Nach Bernd Schröder bekommt Thomas Reis auch von Peter Knäbel das volle Vertrauen ausgesprochen - und sogar eine Job-Garantie. Eine im Abstiegskampf und spätestens zum Saisonende zumeist doch sehr wackelige Währung. Ist das die richtige Entscheidung? Ein Kommentar.
Noch zu Beginn der Woche war es Bernd Schröder, der Vorstandsvorsitzende von Schalke, der sich für eine öffentliche Marschroute entschied: Thomas Reis soll auch in der medialen Betrachtung die volle und uneingeschränkte Rückendeckung erhalten. Und das auch über den derzeitigen Abstiegskampf hinaus.
Schröder betonte, er würde auch im potenziellen Abstiegsfall an Reis festhalten wollen. Das sei "die klare Haltung des Vorstands".
Dazu gehört auch Peter Knäbel, der gegenüber der Welt nun ins gleiche Horn stößt: "Für mich ist klar, dass unsere Zukunft sehr viel mit diesem Trainer zusammenhängt. Thomas Reis ist und bleibt unser Trainer."
Job-Garantie für Reis ein nachvollziehbarer Schritt - wenngleich erst einmal auf Zeit
Eine falsche Entscheidung beinhaltet diese Aussage erstmal nicht. In der aktuellen Situation, in der Königsblau steckt, ist schlichtweg kein besserer Trainer vorhanden. Es gibt keinen Coach auf dem Markt, der wie ein Heiler von Verein zu Verein tingelt, die Spieler einmal berührt und diese zugleich anfangen, wie auf magische Weise die notwendigen Punkte er erspielen. Und nur das bräuchten die Gelsenkirchener zurzeit.
Alles andere obliegt einer Arbeit, die Reis nach bestem Wissen und Gewissen angeht - so zumindest der bisherige Eindruck.
Dass er zugleich klar kommuniziert, sich für einschneidende Entscheidungen nicht zu fein ist (Aufteilung des Trainerteams am Spieltag, Danny Latza nicht mehr als alleiniger Kapitän, Torwart-Wechsel) und ein gutes Gespür für die regionale Umgebung hat, spricht allesamt für ihn.
Auch die spielerischen Auftritte der Mannschaft sind spürbar besser und stabiler geworden. Natürlich gibt es auch Klatschen wie gegen RB Leipzig, doch das liegt weniger am Coach selbst, als viel mehr am klaffenden Qualitätsunterschied sowie der eindeutigen Formkurve dieser zwei Mannschaften.
Kurzum: Da es momentan keinen besseren und für Schalke erschwinglichen Trainer auf dem Markt gibt, der bei Königsblau einen zuverlässig besseren Job machen würde, ist die volle Rückendeckung für Reis die richtige Entscheidung. Wenngleich fraglich ist, ob er diese Art der öffentlichen Kommunikation überhaupt benötigt. Immerhin wissen die Fans selbst genau, dass ein erneuter Trainerwechsel kein Thema sein kann.
Wie es dann zum Saisonende aussieht, dürfte aber noch offener sein, als Knäbel und Schröder zugeben. Klar ist: Klappt es mit dem Klassenerhalt, wird Reis bleiben. Folgt jedoch der Abstieg, könnte es erneute Diskussionen geben. Wäre der Trainer damit verbrannt? Wäre er der Richtige, um einen erneuten Restart hinzulegen?
Noch sind das allerdings Fragen für die Zukunft.