Schalke geht in München unter: Weder unter- noch überbewerten!
Von Yannik Möller
Die 6:0-Klatsche beim FC Bayern ist angesichts der letzten Wochen, trotz der klaren Rollenverteilung, ein deftiger Rückschlag für Schalke 04. Das gilt auch für die eingehandelte Gelbsperre für Marius Bülter. Das Spiel, die Auswirkungen und die neue Ausgangslage darf dabei weder unter-, noch überbewertet werden. Ein Kommentar.
Sechs Gegentore, während man selbst chancenlos aufgespielt hat, müssen erst einmal verdaut werden. Auch wenn man als FC Schalke und somit als Abstiegskandidat beim FC Bayern, also beim deutschen Rekordmeister und Tabellenführer angetreten ist. Immerhin gab es wegen der gefährlichen Ausgangslage und den zuletzt nicht allzu souveränen Münchenern zumindest einen kleinen Fitzel an Rest-Hoffnung, dass zumindest ein glückliches Unentschieden vielleicht möglich sein könnte.
Dem war nicht so - nicht einmal ansatzweise. Eine halbgare Herangehensweise, weder richtig defensiv stabil noch mutig und aktiv genug in der Offensive, und ein spielerisch wieder souveräner FCB sorgten für ein deutliches Ergebnis. Das 0:6 war auch in der Höhe völlig verdient.
Auch wenn es gegen die Bayern ging: Es sind drei verlorene Punkte und ein unnötig deutlich verschlechtertes Torverhältnis. Dazu holte sich Marius Bülter seine fünfte Gelbe Karte ab. Somit ist er gegen Eintracht Frankfurt gesperrt. Ein rundum gebrauchter Nachmittag für Königsblau.
Wichtig ist nun, dass das Spiel weder überbewertet, überanalysiert und überdramatisiert wird, noch dass es einfach so beiseite gewischt wird.
Bayern-Klatsche aufarbeiten, aber nicht zu lange dran aufhängen
Dass in München nicht unbedingt gepunktet wird, war zu erwarten. Das macht zwar die Notwendigkeit nach Punktgewinnen nicht kleiner, sollte aber daran erinnern, nach dieser Niederlage nicht allzu niedergeschlagen zu sein. Es ist nicht so, als hätte Schalke mal wieder eine große Gelegenheit ausgelassen. Nein, es wurden keine unwahrscheinlichen Überraschungs-Punkte geholt.
Andererseits muss aber über die Art und Weise gesprochen werden. S04 kam so gut wie gar nicht ins Spiel, spielte weder offensiv noch defensiv überzeugend und kam auch durch die Emotionalität nicht ins Spiel. Dazu ergaben sich große Räume, welche die Bayern selbstverständlich ausnutzen. Dafür ist die Qualität des Rekordmeisters einfach zu hoch. Die Bülter-Sperre, auch in der Art und Weise völlig unnötig eingehandelt, wird am nächsten Samstag ein Nachteil sein.
Auch das sollte nicht unter den Teppich gekehrt werden. Es war das rundum schlechteste Ergebnis, das für die Gelsenkirchener hätte herausspringen können. Eine deutliche Niederlage, die das Torverhältnis sogar noch in die Nähe des VfL Bochum rückt, in Kombination mit dieser Sperre. Es war ein mentaler Rückschlag nach zuletzt guten Wochen.
So kann das Spiel auch nicht einfach abgehakt werden, wenngleich auch nicht allzu lange dran gehangen werden sollte. Ansonsten, durch die ein oder andere Richtung, wird das so wichtige Spiel gegen die SGE zur Gefahr. Zu sehr hat sich Schalke auf dieses Duell fokussiert, als dass man sich zu lange am Bayern-Spiel aufhängt, oder dass man die Gefahren und Folgen einfach ignoriert.