Schalke empfängt Mainz: Zwischen Optimismus und Sorgen
Von Yannik Möller
Das Spiel zwischen Schalke und Mainz ist nicht nur DAS Kellerduell, sondern aus Schalke-Sicht auch wegweisend, ob es im Abstiegskampf noch einmal enger werden könnte. Dimitrios Grammozis steht vor seinem ersten Auftritt als S04-Coach, wodurch einige Sorgen zwar nicht in Luft aufgelöst sind, aber immerhin mit etwas vorsichtigem Optimismus vermischt werden.
In der Halbzeit des Spiels zwischen dem VfB Stuttgart und Schalke 04 hätte man die blau-weißen Anhänger fragen können, wie viele Punkte dieses Team über die ganze restliche Saison noch holt. Im Schnitt wäre wohl eine mittlere, einstellige Anzahl als Antwort herausgekommen. Nun steht der Klub mit einem neuen Trainer, der einen sehr sympathischen ersten Eindruck hinterlassen hat, vor dem Kellerduell gegen Mainz 05.
Obwohl sich in der Zwischenzeit nichts verändert hat, außer der Name des Trainers - kein Spiel, keine Einsicht von außen - dürfte der noch zu erwartende Punkteschnitt bei nicht wenigen S04-Fans gestiegen sein. So ist Schalke, so ist das Umfeld. Extrem emotional in alle Richtungen, innerhalb von wenigen Tagen vom Abstieg mit noch maximal zwei, drei weiteren Punkten bis hin zur leisen Hoffnung, den Klassenerhalt doch noch irgendwie schaffen zu können.
Vor diesem Freitagabendspiel, wenn die Knappen den Tabellen-17. empfangen, herrscht also eine Mischung aus Sorge und etwas Optimismus vor. Und wieder treten diese Extreme hervor: Mit einem Sieg keimt die (eigentlich bereits vergebene) Hoffnung wieder auf, man könne womöglich doch noch näher an den Relegationsplatz rücken. Mit einer Niederlage ist dieser Wunsch endgültig Geschichte und man muss sich durch die restliche Saison quälen.
Eklatante Schwächen nicht wegzuwischen - Grammozis sorgt dennoch für etwas Optimismus und Hoffnung
Aber der Reihe nach. Die Sorgen drehen sich selbstverständlich um die großen Schwächen und Probleme dieser Spielzeit, die gefühlt auch noch mit der Rückrunde im Vorjahr zusammenlaufen. An allen Ecken und Enden zeigen sich die Gelsenkirchener wie das perfekte Beispiel eines verdienten Absteigers: Kaum Torchancen, Großchancen erst recht nicht. Gegentore so weit das Auge reicht, eine grobe Allergie gegen Standardsituation - sowohl eigene, als auch gegnerische - und das Ausfallen diverser Spieler.
Allesamt Faktoren, die ganz klar und eindeutig für den Abstieg sprechen. Dimitrios Grammozis ist nun zwei Tage da, kann bei diesen Schwächen nicht einfach so den berühmten Schalter umlegen - schon gar nicht zu der Partie gegen die Nullfünfer. Hier und da Verbesserungsvorschläge machen, die ein oder andere Aktion einstudieren, das ist das bereits das Höchste der Gefühle.
Gleichzeitig spielt in die Sorgen aber auch mit rein, dass sich Mainz seit dem klaren Schnitt Ende Dezember sichtbar verbessert und stabilisiert hat. Natürlich hat man keinen Marsch raus aus der Abstiegszone machen können, aber hier und da wurden Punkte geholt, auch solche, mit denen man nicht gerechnet hat. Zwischendurch war der Klub einen Zähler hinter Schalke. Schon am vergangenen Wochenende hätten sie sich auf den 15. Tabellenplatz siegen können.
Woher kommt also dieser Hauch von Optimismus, der den Tabellenletzten mit in dieses Spiel begleiten wird? Natürlich vor allem vom Trainerwechsel. Auch wenn Grammozis, wie bereits erklärt, kaum etwas verändert bekommen hat in diesen zwei, drei Trainingseinheiten, so ist es doch der frische Wind eines (jungen) Trainers, der augenscheinlich richtig Lust auf diese Aufgabe hat, der wieder etwas Hoffnung verleiht.
Die Frage wird sein, ob sich das auch auf die Mannschaft überträgt. Diese hat schließlich eine komplizierte und keineswegs zu unterschätzende Aufgabe vor sich, wenngleich auch "nur" der Vorletzte in die Veltins-Arena kommt.