Schalke droht ein heißer Sommer 2021: Der halbe Kader hat eine unsichere Zukunft
Von Yannik Möller

Fernab von aktuellen Problemen droht Schalke ein sehr schwieriger nächster Sommer. Zahlreiche (Leih-)Verträge laufen 2021 aus, zudem werden weitere Spieler den Klub vermutlich verlassen, um ein Jahr später nicht ablösefrei zu gehen. Im Grunde könnte potenziell der halbe Kader erneuert werden müssen.
Die aktuellen Probleme beim FC Schalke 04 sind groß. Eine sportliche Krise, die es dringend zu beenden gilt. Ein Portemonnaie, das leer ist und eine Zeit, in der ein Virus vorherrscht und den Verein von den Fans trennt - nicht nur, aber auch bildlich gesprochen durch die leeren Stadien.
Schalke droht großer Umbruch im nächsten Sommer -10 Verträge laufen aus
Blickt man jedoch über den Tellerrand hinaus, so erkennt man schnell, dass im kommenden Sommer eine weitere, keineswegs zu unterschätzende Baustelle auf Königsblau wartet. Insgesamt werden am Ende der Saison zehn Verträge auslaufen. Darunter die Leihspieler um Kilian Ludewig, Frederik Rönnow und Goncalo Pacencia (immerhin mit Kaufoption), aber auch gebundene Akteure wie Nabil Bentaleb, Alessandro Schöpf, Timo Becker (je nach Vertragskonstellation als Profi), Steven Skrzybski, Vedad Ibisevic, Nick Taitague sowie der dritte Keeper Michael Langer.
Zehn Spieler zu verlieren, ist keine einfache Nummer - unabhängig davon, wie (un)wichtig sie vielleicht auch sein mögen oder wie viel Spielzeit sie erhalten. Schlussendlich benötigt ein Kader auch eine gewisse Breite, auch ohne einen zusätzlichen Wettbewerb in Europa. Bentaleb spielt sich derzeit in die Startelf, Rönnow wird den Platz von Ralf Fährmann übernehmen, Schöpf ist bislang der Mittelfeldspieler, der als einer der ersten Einwechselkandidaten gilt.
Auch ein ganz wichtiger Aspekt dabei: Dadurch, dass ihre Verträge auslaufen, nimmt Schalke keine Ablösesummen ein. Lediglich die ein oder andere Einsparung durch nicht mehr zu zahlendes Gehalt macht einen Unterschied, aber vergleichsweise eher einen kleinen. Ohne richtige Einnahmen muss dann seitens der sportlichen Führung - primär in Person von Sportvorstand Jochen Schneider - dafür gesorgt werden, dass diese Abgänge auch wieder ersetzt werden. Alles andere als eine leichte Aufgabe.
Bei Paciencia dürfte zwar die Kaufoption gezogen und beispielsweise Schöpf eine (kurze) Vertragsverlängerung angeboten werden, wie auch Becker und Taitague. Ob Ludewig nicht fest zu verpflichten sein wird, ist auch noch eine Frage. Nichtsdestotrotz gestaltet sich diese Situation schwierig, zumal aus Spielersicht derzeit wenig Fakten für einen längeren Verbleib sprechen. Das Gehalt wird da nichts mehr retten können.
Weitere Verkäufe keineswegs ausgeschlossen: Schalke verliert auch langfristig gebundene Spieler
Damit aber nicht genug. Selbstverständlich muss auch ein Blick auf die weiteren Spieler geworfen werden, die trotz eines über 2021 hinaus weiterlaufenden Vertrags gehen könnten. An dieser Stelle wird es nochmal einen Schritt kritischer.
Suat Serdar, Omar Mascarell, Matija Nastasic, Salif Sané, Mark Uth, Ahmed Kutucu sowie die Youngster um Can Bozdogan und Nassim Boujellab. Eine Aufzählung, die sich eher wie eine sehr ordentliche Startaufstellung anhört, die aber die Liste derer ist, deren Arbeitspapiere 2022 enden. Im Klartext: Entweder sie verlängern noch vor dem Saisonende ihre Verträge, oder sie werden verkauft werden müssen. S04 kann es sich schlichtweg nicht erlauben, auf etwaige Einnahmen durch Serdar, Sané und Co. zu verzichten.
Auch Ozan Kabak kommt noch hinzu. Der ist zwar bis 2024 an den Klub gebunden, hat ab dem nächsten Sommer aber eine Ausstiegsklausel von etwa 40 bis 50 Millionen Euro. Interessenten wird es genug geben. Amine Harit könnte ebenfalls gehen, trotz langfristiger Laufzeit. Er wird, dann im Alter von 24 Jahren, eventuell einen stabileren und kontinuierlich aufspielenden Verein suchen wollen - das wäre nicht allzu verwunderlich.
Nimmt man also beide Listen zusammen, dürfte es einem nicht allzu leicht fallen, noch Spieler zu nennen, die definitiv über den kommenden Sommer hinaus bleiben werden. Natürlich wird nicht jeder einzelne dieser Akteure gehen, so viel ist klar. Manch einer wird verlängern und weiterhin für Blau-Weiß auflaufen, keine Frage. Aber die Argumente sind nicht wirklich groß, im Gegensatz zur finanziellen Not.
Realistisch dürfte es demnach sein, dass Serdar, Kabak, Harit, womöglich auch Uth oder noch ein weiterer Abwehrspieler Einnahmen einbringen werden. Sicherlich, das werden durchaus nette Summen sein, die Schalke dann bekommt und wiederum nutzen kann. Immerhin verfügt man noch immer über junge Spieler, die ein ordentliches Potenzial aufweisen. Dieses Geld dann aber auch wieder so zu investieren, dass sich die Mannschaft zumindest nicht verschlechtert, besser noch verbessert, ist sehr schwierig.
Somit wird es, was die Arbeit von Jochen Schneider betrifft, auf sehr schwierige acht Monate hinauslaufen. Frühzeitig muss er wichtige Vertragsverlängerungen absichern oder Verkäufe vorbereiten. Abgänge von Stammspielern werden sehr schmerzen, ein Faktor, der diese Thematik umso unberechenbarer macht.