Schalke-Aufsichtsrat und Rangnick-Befürworter Gesenhues tritt zurück

Auf Schalke geht es weiterhin sehr turbulent zu
Auf Schalke geht es weiterhin sehr turbulent zu / Soccrates Images/Getty Images
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Neben dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates auf Schalke, Dr. Jens Buchta, stand Gremiumsmitglied Stefan Gesenhues die letzten anderthalb Wochen als Vermittler der Gruppierung, die Ralf Rangnick als Sportvorstand sehen wollte, im Fokus der Öffentlichkeit. Nun ist er zurückgetreten.

Wer Prof. Dr. Stefan Gesenhues im Umfeld von Schalke 04 noch nicht namentlich kannte, der hat ihn in den letzten anderthalb Wochen kennengelernt. Er war das Mitglied im Aufsichtsrat, an das die Gruppe "Tradition und Zukunft" herangetreten war, um im Kontrollgremium den Rangnick-Plan vorzustellen.

Früh schien er damit für Unverständnis und Ärger gesorgt zu haben, standardmäßige Schritte seien mit diesem Vorgehen verletzt worden. Andererseits hieß es, dass ein Kontakt zum Vorsitzenden Dr. Jens Buchta nicht zustande gekommen sei, sodass ein solcher Kontakt innerhalb des elfköpfigen Gremiums gesucht werden musste.

Gesenhues-Rücktritt aus dem S04-Aufsichtsrat bestätigt: "Sehe keine erfolgreiche Zusammenarbeit mehr"

Nun besteht der Aufsichtsrat nur noch aus zehn Personen. Am Sonntagvormittag wurde klar: Gesenhues ist zurückgetreten. Was zunächst als Gerücht die Runde machte, weil ein Facebook-Post eines Freundes des 66-Jährigen über den Rücktritt sprach, hat der gebürtige Ochtruper inzwischen selbst bestätigt.

"Ja, das stimmt", teilte er auf Sport1-Nachfrage mit. "Ich sehe keine erfolgreiche Zusammenarbeit mehr. Es gibt keine Perspektive mehr, mich so einzubringen, wie ich es gewünscht hätte. Ich habe meinen Entschluss am Sonntagmorgen mitgeteilt. Ich habe immer alles zum Wohle des Vereins gemacht und hoffe, dass Schalke wieder zur Ruhe und alter Stärke findet."

Primär wird diese Entscheidung mit der Tatsache, dass Rangnick nicht zum S04 zurückkehren wird und den Geschehnissen rund um dieses Thema zusammenhängen. Schon zuvor war Gesenhues ins Visier seiner Gremiumskollegen geraten, weil er für seinen offensiven Vorstoß für Ärger gesorgt hatte. Sogar ein Einschalten des Ehrenrates wurde thematisiert.

Mit dem Gesenhues-Aus ist dies schon der zweite Rücktritt eines Aufsichtsratsmitglieds innerhalb von wenigen Monaten. Im Dezember wurde die gleiche Entscheidung von Uwe Kemmer bestätigt. Er sprach damals in einem offenen Brief von "internen Differenzen", die zu groß geworden seien, als dass sie zu überbrücken wären. Er beurteile einige Dinge - angesichts der zahlreichen Verfehlungen der letzten Monate - "fundamental anders als viele meiner Kollegen", so Kemmer damals.

Einige Fans werfen nun der Mehrheit des Gremiums und insbesondere Buchta vor, Gesenhues aufgrund der unterschiedlichen Meinung in der Causa Rangnick rausgeekelt und zum Rücktritt gedrängt zu haben. Da die Abläufe nach wie vor aber sehr undurchsichtig sind, sind all diese Entwicklungen mit Vorsicht zu genießen.