Schalker Finanzchefin erklärt: Abstieg wäre finanziell zu verkraften
Von Yannik Möller
Sollte Schalke am Ende der Saison tatsächlich absteigen, stellen sich nicht nur zahlreiche sportliche, sondern vor allem auch finanzielle Fragen. Verkraften würde der Klub diesen etwaigen Abstieg wohl, meint Christina Rühl-Hamers.
Es ist das Szenario, gegen das Schalke 04 seit dem ersten Spieltag der laufenden Saison spielt: Der drohende Abstieg. Die Versetzung in die 2. Bundesliga aufgrund von Pleiten, Pech und Pannen - und selbstredend zu wenig Punkten - droht seit inzwischen zahlreichen Wochen und ist somit ein treuer, wenngleich auch nicht gern gesehener Begleiter in dieser Spielzeit.
Ebenfalls nicht zu vergessen: Wäre vor einem Jahr die erfolgreiche Hinrunde nicht gewesen, wäre es schon in der letzten Rückrunde äußerst knapp geworden in Sachen Klassenerhalt.
Nun rückt das Szenario immer näher. Eine der drängendsten Fragen rund herum: Würde Königsblau den Schritt aus dem Oberhaus des deutschen Fußballs finanziell überhaupt verkraften können? Wenn es nach den Einschätzungen von Christina Rühl-Hamers geht, ihres Zeichens Vorständin der Finanzen, dann sollte das kein allzu großes Problem sein.
"Ein Jahr in der 2. Bundesliga" würde Schalke keine finanzielle Gefahr bringen - Rühl-Hamers rechnet mit problemloser Lizenzierung
Im Gespräch mit dem kicker erläuterte sie die direkten und noch abwendbaren Folgen: "Ganz klar: Einnahmen würden wegfallen, harte Einschnitte wären die Folge. Aber noch sind wir nicht so weit." Ein Personalabbau hätte ihrer Einschätzung nach keine Priorität, obwohl sich die Kosten der Geschäftsstelle bereits auf etwa 25 Millionen Euro belaufen. "Unsere Mitarbeiter brauchen da keine Angst zu haben. Eine Reduzierung der Mitarbeiterzahl ist nichts, was uns bei einem Jahr in der 2. Bundesliga nach vorne bringen würde. Das ist eher ein perspektivisches Thema", so die noch immer neue Finanzchefin beim S04. Allerdings werde eine auf das internationale Geschäft ausgelegte Belegschaft bei einem längeren Aufenthalt in der zweiten Liga nicht benötigt.
Oftmals drängt sich dieser Tage die Frage auf, ob der Klub dieses Szenario überhaupt überleben würde, fernab von potenziellen Einschnitten und Sparmaßnahmen. Auch diesbezüglich gibt sich Rühl-Hamers den Umständen entsprechend optimistisch: "Wenn es um eine Saison in der 2. Liga geht, bin ich überzeugt, dass Schalke 04 das hinbekäme, ohne allzu viel an Konzepten und Strukturen verändern zu müssen. Aber natürlich müsste man sich irgendwann auch mit der Frage auseinandersetzen, was wäre, wenn der direkte Wiederaufstieg nicht gelänge."
Damit spricht sie über "dann erforderliche Maßnahmen", über die man zum aktuellen Zeitpunkt "aber zum Glück noch nicht sofort nachdenken" muss. Auch eine Lizenz wäre demnach keine große Hürde: "Wir haben uns schon in der Vergangenheit regelmäßig damit auseinandergesetzt, weil alle Vereine im Rahmen der Lizenzierung immer dann, wenn ein Abstieg in der jetzigen Phase rein rechnerisch noch möglich ist, auch ein Szenario für die 2. Liga bei der DFL vorlegen."
Dabei spielten "zwar Fälligkeiten der Verbindlichkeiten eine Rolle" - doch viel eher, ob sich ein Klub durchfinanzieren könne, und nicht, wie hoch die Verbindlichkeiten sind.
"Aktuell habe ich da keine großen Sorgen", erklärte sie auch bezüglich der allgemeinen Finanzkraft des S04. Besonders für die laufende Saison sei sie optimistisch: "Wir haben unsere Hausaufgaben im Sommer gemacht, um durch die Phase zu kommen und auf jeden Fall bis zum Saisonende handlungsfähig zu bleiben, auch durch umfangreiche Kostensenkungsprogramme."
Um fehlende Einnahmen aufzufangen, etwa die ausbleibenden Zuschauereinnahmen, verzichten auch die Spieler bis zum Ende der Spielzeit auf einen Teil ihres Gehalts. Ralf Fährmann sprach in der Bild dahingehend von "einem der besten Pakete der Bundesliga".