Schröder über den S04-Transfersommer: "Schon ein tiefes Durchatmen bei allen"
Von Yannik Möller
Für Rouven Schröder gab es in diesem Sommer kein Entspannen: auf Schalke musste er sehr viel Arbeit in den Kaderumbruch legen. Nun erklärt der Sportdirektor, wie wichtig die Spieler-Trennungen und wie schwierig dieser Aufbau war.
Den Sommer über hatte Rouven Schröder eine der größten, wenn nicht gar die größte Herausforderung im deutschen Profifußball: Schalke 04 musste den gesamten Kader neugestalten. Zahlreiche Spieler mussten gehen, teilweise mit noch laufenden Verträgen. Eine Menge an Spielern musste kommen - und das möglichst frühzeitig als gute Einheit für den sportlichen Neustart.
Inzwischen ist die Arbeit rund um den Kader weniger intensiv geworden, schließlich ist das Gröbste geschafft. Gegenüber der Sport Bild erklärte der Sportdirektor, wie diese Mammutaufgabe angegangen wurde (via transfermarkt): "Wir mussten den Kaderumbau zunächst einmal strukturieren - und haben gemeinsam mit der Abteilung Finanzen zwei Töpfe gebildet."
In Topf eins sind Spieler gelandet, "die wir für unsere neue Mannschaft behalten oder neu dazu holen wollten". In Topf zwei fanden sich die Profis wieder, "die wir aufgrund ihrer großen Verträge nicht halten konnten oder deren individuelle Perspektive auf Einsätze nicht gut war". So habe man sich erst einmal einen Überblick verschafft.
"Wo fange ich jetzt überhaupt an?" - Schröder erklärt die Schwierigkeiten der S04-Transferphase
Die Probleme hingegen waren weiterhin riesig. "Und dann war die Frage: wo fange ich jetzt überhaupt an?", erinnerte er sich. Gerade zu Beginn waren die Gespräche kompliziert, "weil so viele Ding unklar waren".
Zudem haben manche Spieler, die abgegeben werden sollten, einen Bleibewunsch signalisiert: "Zusammen mussten wir dann viel Überzeugungsarbeit leisten, um erst einmal in einen Fluss zu kommen. So haben wir uns Handlungsspielraum geschaffen."
Das frühzeitige Trennen von Spielern sei sehr bedeutsam gewesen. Die daran hängende Arbeit jedoch war ebenso nervenraufreibend: "Natürlich gab es Tage, da habe ich nur telefoniert, geschrieben, Ideen entwickelt - und abends feststellen müssen, dass ich nicht einen finalen Haken setzen konnte."
Schlussendlich ist er mit dem Produkt der gemeinsamen Arbeit "sehr zufrieden". Eines ist für den 45-Jährigen jedoch klar: Diesen Job kann man nur machen, wenn man positiv verrückt ist." So habe es auch Momente gegeben, in denen seine Familie hinten anstehen musste. Etwa mit dem Handy im Restaurant: "Dann saß meine Frau 30 Minuten alleine dort, was mir wahnsinnig leidtut. Bei so wichtigen Baustellen im Kader kann ich aber nicht sagen: 'ich rufe zurück.'"
Mit etwas Verzögerung konnte auch noch Amine Harit abgegeben werden. Die Leihe zu Olympique Marseille zog sich etwas. "Wir konnten sein Gehalt über die gesamte Saison eigentlich nicht stemmen, hätten bei einem Verbleib an anderen Ecken sparen müssen", führte Schröder aus. Am Ende ging aber alles gut aus: "Das war schon ein tiefes Durchatmen bei allen Beteiligten, auch beim Spieler."