Die dunklen Tage im Profifußball - oder: Rudy auf Schalke

Mark Uth und Sebastian Rudy müssen sich auf Schalke durchkämpfen
Mark Uth und Sebastian Rudy müssen sich auf Schalke durchkämpfen / Christof Koepsel/Getty Images
facebooktwitterreddit

Auf Schalke wurden am Montag die obligatorischen Corona-Testungen vorgenommen, ehe dieser Tage der Start in die Vorbereitung ansteht. Nicht dabei: Mark Uth, der seitens S04 freigestellt ist, um seine Zukunft zu klären. Sebastian Rudy war ebenfalls nicht zugegen, obwohl er erwartet wurde. Vorsicht: Der folgende Text könnte Spuren von Ironie enthalten.


Mark Uth ist bei Schalke 04 für die laufende Woche freigestellt. Das kommunizierte der Klub am Montag, angesichts des Auftakts in die Saisonvorbereitung mit den wichtigen Corona-Testungen. Der Offensivspieler soll sich um seine sportliche Zukunft kümmern, sein Wechsel zum 1. FC Köln nimmt nach und nach Formen an.

Überraschenderweise war auch Sebastian Rudy nicht zugegen. Er ist nicht freigestellt, nicht noch im Urlaub und - aus welchen ominösen Gründen auch immer - ebenfalls nicht im EM-Kader der deutschen Nationalmannschaft. Kurzum: Er hat geschwänzt. Besser formuliert: Er muss kämpfen.

Die harten Tage des Sebastian Rudy auf Schalke

Die erste Grausamkeit, die dem 31-Jährigen nachts vermutlich regelmäßig den Schlaf raubt: Nachdem er die letzten beiden Jahre aus finanzieller und emotionaler Kälte bei der TSG Hoffenheim geparkt wurde, einem Klub, mit dem er überhaupt keine Verbindungen hat, muss er nach Gelsenkirchen zurückkehren. Psychische Folter!

Zwei Jahre in Hoffenheim, in denen er bereits hart kämpfen musste. Nach seinen spektakulären Leistungen im Trikot des S04 grenzte es schon an ein Wunder, dass er völlig aus dem Nichts und ohne Grund verliehen wurde. Sein heiß geliebtes Königsblau musste er verlassen und sich in einer völlig neuen Umgebung zurechtfinden.

Sebastian Rudy
Man sah Sebastian Rudy an, wie unwohl er sich in Hoffenheim fühlte / Boris Streubel/Getty Images

Doch damit nicht genug. Sein Gehalt bei den Knappen, was dem Vernehmen nach bei etwa sechs Millionen Euro liegen soll, wollte Schalke zumindest in Teilen unbedingt weiterzahlen. Welch eine fürchterliche Erniedrigung für einen Spieler. "Weg, Hauptsache weg, sogar für viel Geld." Was muss das im Kopf des warum auch immer ehemaligen (?!) Nationalspielers angerichtet haben, fragt man sich.

Weitere Demütigung folgte. Über die letzten Wochen musste er mehrmals lesen und hören, dass der Absteiger ihn nun final abgeben wollen würde. Hat sich nicht mal einer bei den Knappen gefragt, ob es purer Zufall war, dass der Klub zu einem Zeitpunkt abstieg, als Rudy nicht für Königsblau aufspielte? Vermutlich nicht, Chance vertan. Und nun also ein Abschied für immer, obwohl er laut Bild ehrenhaft vorgeschlagen haben soll, mit in die 2. Bundesliga zu gehen.

Aber auch dieser so total uneigennützige Vorschlag, diese Suppe auslöffeln zu wollen, obwohl er sie dem Team nicht einmal selbst mit eingebrockt hat, stößt wohl weiterhin auf Ablehnung. Was er sonst noch machen soll? Man weiß es nicht.

Mark Uth, Sebastian Rudy
Das dynamische Duo: Wenigstens von Mark Uth dürfte Rudy Unterstützung erhalten / Christof Koepsel/Getty Images

Diese Verschwörung - so muss man es inzwischen nennen - die gegen Rudy läuft, ist nicht mehr aufzuhalten. Kriegt er noch jeden Tag eine warme Mahlzeit auf den Tisch, geschweige denn auch runter? Fragen, die sich Peter Knäbel und Co. erst gar nicht zu stellen scheinen. Purer Egoismus seitens des Vereins.

Und nein, sicherlich ist das keine einseitige Betrachtung. So könnte man beispielsweise, völlig zufällig ausgewählt, auch Mark Uth fragen. Der wird einem sicherlich bestätigen können, wie schwierig es ist, auf Schalke anerkannt, geschätzt und in diesen Tagen belohnt und selbstverständlich auch re-finanziert zu werden. Ungeheuerlich!