Zalazar sorgt für Schalker Sieg in Ingolstadt - S04 in der Einzelkritik
Von Yannik Möller
Am Sonntagnachmittag konnte sich Schalke 04 auswärts beim FC Ingolstadt mit 3:0 durchsetzen. Die Partie begann sehr zäh aus S04-Sicht, ehe die Einwechslung von Rodrigo Zalazar den Durchbruch brachte.
Schalke gewinnt die erste Partie nach der Freistellung von Dimitrios Grammozis. Am sonnigen, frühen Sonntagnachmittag können sich die Gelsenkirchener mit einem 3:0-Erfolg beim Tabellenletzten FC Ingolstadt zufrieden geben.
Was auf den ersten Blick nach einem souveränen und tadellosen Auswärtssieg klingt, war aber ein ganzes Stück Arbeit für den S04. In der ersten Halbzeit erinnerte das Auftreten von Königsblau stark an die letzten Wochen, vor allem nachdem die ersten zehn, 15 noch recht schwungvollen Minuten abgelaufen waren.
Viel Ballbesitz, aber (deshalb) wenig Torgefahr - so das Motto der ersten 45 Minuten. Nicht einen Schuss auf den gegnerischen Kasten gaben die Schalker ab, lediglich Simon Terodde köpfte eine Hereingabe an die Latte.
Die Umstellung auf eine Viererkette mit Malick Thiaw und Marcin Kaminski im Zentrum, während Ko Itakura neben Florian Flick auf der Sechs aufspielte, brachte noch nicht den gewünschten Effekt. Eine urplötzliche Wendung im spielerischen Auftreten, auch am 25. Spieltag der Saison, war aber auch nicht zu erwarten.
So ist es der zweiten Hälfte und insbesondere auch Rodrigo Zalazar zu verdanken, dass man noch drei Zähler mit nach hause nehmen darf. Reinhold Ranftl, ohne guten Eindruck, machte nach 52 Minuten Platz für ihn. Drei Minuten später konnte der 22-Jährige den Führungstreffer erzielen.
Eine weitere Viertelstunde später war es sein Eckball, der direkt auf den Füßen von Thiaw landete. Dieser brachte den Ball, wenngleich etwas abgefälscht, ebenfalls im Netz unter. Den Schlusspunkt setzte Dominick Drexler mit dem 3:0 (81.), nach einer sehr gut temperierten Flanke aus dem linken Halbraum von Zalazar. So erzielte er selbst einen Treffer und bereitete zwei weitere direkt vor.
Durch den Sieg rückt Schalke auf vier Punkte an die Top drei der Liga heran. Da zeitgleich aber der 1. FC Nürnberg gewann, bleiben die Knappen auf Rang fünf.
Schalke siegt nach zähem Start beim Tabellenletzten - die Einzelkritiken
1. Tor & Abwehr
Martin Fraisl: Hatte kaum etwas zu tun, sodass drei Paraden als Highlight ausreichen müssen. Wenige Minuten vor Abpfiff verhinderte er sehenswert den Anschlusstreffer des FCI. 6/10
Malick Thiaw: Brauchte erst ein wenig, um sich an die Viererkette zu gewöhnen. Dann aber als zentraler Aufbaupunkt vor Itakura. Nur sehr wenige Zweikämpfe gingen verloren, dazu den 2:0-Treffer erzielt. 8/10
Marcin Kaminski: Vermutlich eher der Verlierer der Umstellung. War deutlich weniger im spielerischen Fokus als Thiaw. Bei manchen Umschaltsituationen für Ingolstadt durch zu wenig Tempo im Fokus, ansonsten recht unauffällig. 6/10
Kerim Calhanoglu: Konnte an seine gute Partie in der Vorwoche nicht anknüpfen. Das lag aber auch daran, dass er häufig im Eins-gegen-eins gestellt wurde, weil Ingolstadt die Flanken verhindern wollte. Insgesamt mit fehlendem Durchschlag. 4/10
Reinhold Ranftl: Erstmals seit Wochen wieder auf dem Platz und sogar in der Startelf. Seine hohen Zuspiele fanden zu selten den Mitspieler, seine beiden Dribblings gingen verloren. Dazu nur zwei von sieben Zweikämpfen (am Boden) gewonnen. Zurecht als erster Spieler ausgewechselt. 3/10
2. Mittelfeld
Ko Itakura: Zeigte vor allem in der ersten Viertelstunde eine wichtige körperliche Präsenz. Auch konnte man sehen, weshalb er eine Option für die Sechs ist. In seinen Duellen blieb er weiterhin zumeist der Sieger. 7/10
Florian Flick: Kam bis zu seiner Auswechslung kurz vor Schluss nie richtig ins Spiel. Knapp 40 (!) Ballaktionen weniger als Itakura, trotz zeitgleicher Auswechslung und gleicher Position. Dazu recht fehlerhaft in den Zweikämpfen. 5/10
Dominick Drexler: Was hart klingen mag, entspricht der Realität: Sein Treffer zum 3:0-Endstand hat seinen Auftritt gerettet. Bis dahin ohne den benötigten Durchschlag und ohne den Einfluss auf das Spiel aus dem Mittelfeld in den Sturm. Zumindest in den Zweikämpfen zumeist der Sieger. 6/10
Darko Churlinov: Trat zunächst zusammen mit Bülter im offensiven Mittelfeld auf. Mit seinen Dribblings konnte er häufiger Räume ziehen, auch wenn diese anschließend zu selten genutzt wurden. Mit der Auswechslung von Ranftl rückte er auf die rechte Seite, wo er noch Input liefern konnte. 7/10
Marius Bülter: Eines seiner weniger auffälligen Spiele. Konnte in der Umstellung nicht für den gewünschten Einfluss sorgen, blieb insgesamt recht blass. Dazu konnte er nicht einen Schuss abgeben. 6/10
3. Sturm & Einwechslungen
Simon Terodde: Erstmals seit langer Zeit als alleinige Spitze aktiv, was ihm aber nicht wirklich geholfen hat. Das lag jedoch weniger an ihm, als am bestehenden Problem der Einfallslosigkeit in S04-Ballbesitz. Der Latten-Kopfball blieb das einzige Highlight. 6/10
Rodrigo Zalazar (55.): Zweifelsfrei der Matchwinner von Königsblau. Nach zuletzt schwachen Auftritten mit dem entscheidenden Einfluss. Ein Tor, zwei direkte Assists rundeten diesen beherzten Auftritt völlig zurecht ab. 9/10
Marvin Pieringer, Victor Palsson,
Blendi Idrizi & Marius Lode: Allesamt in zwei Duos nur für wenige Minuten eingewechselt (82. und 87.), somit ohne Chance sich richtig zu zeigen und daher ohne Wertung.