Schalke 04: Die Einzelkritik nach dem Sieg gegen Regensburg
Von Yannik Möller
Schalke konnte am Samstag gegen Regensburg ganz wichtige Punkte erringen. Auch wenn es über weite Strecken - insbesondere spielerisch - nicht nach einem S04-Sieg aussah, geht der Erfolg klar.
Wie schon häufiger in den letzten Partien startete Schalke am frühen Samstagnachmittag mit einer guten Portion Wucht und Wille in das Heimspiel gegen Regensburg. In der ersten Viertelstunde war sichtbar, dass man sich für die deutliche Hinrunden-Niederlage rächen wollte.
Das frühzeitige Problem: Andreas Vindheim musste bereits nach etwa zehn Minuten ausgewechselt werden. Reinhold Ranftl, der immer noch nicht wirklich bei S04 angekommen ist, kam rein. Je länger die erste Halbzeit andauerte, desto deutlicher wurde die erneute Verlagerung auf die linke Seite. Der Österreicher sorgte vor allem mit teils sehr gefährlichen Ballverlusten für Aufmerksamkeit.
Der 0:1-Rückschlag in der 32. Minute ging leistungstechnisch vollkommen in Ordnung. Schalke hatte das Kombinationsspiel eingestellt, über einzelne Aktionen kam die Elf von Dimitrios Grammozis nicht mehr hinaus. Auch wenn das Distanztor von Andreas Albers durchaus als glücklich bezeichnet werden kann, so war dieser Treffer dem Spielverlauf angemessen. Königsblau bot in der ersten Hälfte überhaupt nichts mehr an.
Grammozis wechselte mit Thiaw und Bülter die Führung ein
Das gleiche Bild zeigte sich auch in den ersten 15 bis 20 Minuten nach der Pause. S04 schien von Regensburg entziffert zu sein, spielerische Elemente waren erneut absolute Mangelware. Das große, sich regelmäßig wiederholende Problem: aus Ballbesitzphasen werden die Knappen nicht gefährlich. Es braucht weiterhin und nahezu immer entweder Umschalt- oder Standardaktionen. Richtige Torchancen aus dem Spiel heraus blieben erneut eine viel zu seltene Sicht.
Mit dem Dreifach-Wechsel von Marius Bülter, Darko Churlinov und Malick Thiaw (für Marvin Pieringer, Rodrigo Zalazar und Salif Sané) wurde Schalke aber wieder lebendiger. Die Gäste wurden weniger zum Kontern eingeladen, stattdessen konnten die Gastgeber drücken. Unmittelbar nach der Einwechslung konnte Bülter nach hoher Hereingabe auf Simon Terodde ablegen, der den Ausgleich erzielte.
Lediglich zehn Minuten später war es Malick Thiaw, der einen ebenfalls von Bülter verlängerten Ball zur 2:1-Führung im Tor unterbringen konnte. Dass Churlinov nach gerade einmal 17 Minuten wieder für den defensiven Florian Flick weichen musste, sorgte für Diskussionen unter den Fans. Schlussendlich bleibt aber der 2:1-Sieg für S04. Spielerisch alles andere als ein überzeugender Auftritt, trotzdem drei enorm wichtige Punkte für das Aufstiegsrennen.
2:1-Sieg gegen Regensburg - die Schalker in der Einzelkritik
1. Tor & Abwehr
Martin Fraisl: Wirkte hin und wieder etwas unsicher, blieb im Großen und Ganzen aber der sichere Rückhalt. Beim Gegentreffer ohne Chancen, zugleich aber auch ohne einen per se gewinnbringenden Auftritt. 6/10
Ko Itakura: Wie gewohnt der wichtige Rückhalt in der Abwehrreihe. Die allermeisten Zweikämpfe gewonnen, dazu teils gefährliche Aktionen geklärt. Dafür dieses Mal im Spielaufbau weniger sichtbar. 7/10
Salif Sané: Blieb in seinen Duellen zumeist der Sieger. Durch die neue Zusammensetzung der Dreierkette wirkte er teilweise etwas verloren. Hätte durch ein besseres Positionsspiel ab und zu für mehr Entlastung beim Spielaufbau sorgen können. 6/10
Marcin Kaminski: Nach Covid-Infektion erstmals wieder in der Startelf gewesen. Seine langen Bälle waren zwar etwas zu unzuverlässig, dafür konnte er sich wieder gut in die Defensive einreihen und ein solides, wenngleich unspektakuläres Spiel abliefern. 6/10
2. Mittelfeld
Victor Palsson: Oftmals zu unsichtbar und in den Zweikämpfen mit seinen bislang schlechtesten Werten. Durch seinen dieses Mal wenig einflussreichen Auftritt hatte Schalke hin und wieder zu große Lücken. 5/10
Andreas Vindheim: Bis zur verletzungsbedingten Auswechslung nur neun Minuten gespielt, daher ohne Wertung
Thomas Ouwejan: War insbesondere durch die Vindheim-Auswechslung wieder mehr gefragt. Musste viele (oftmals halbhohe) Flanken schlagen, von denen jedoch zu wenige gefährlich wurden. Dennoch ein im Spiel wichtiger Initiator. 7/10
Rodrigo Zalazar: In den Anfangsminuten noch auffällig, im weiteren Spielverlauf sehr fehlerbehaftet. Der geringe Einfluss von Ranftl half zwar nicht, war aber auch nicht der große Aufhänger. Einer der schlechtesten Auftritte des Uruguayers. 4/10
Blendi Idrizi: Konnte sich erneut für weitere Startelf-Einsätze empfehlen. Die Entscheidungsfindung muss zwar noch besser werden, er wurde jedoch durch fehlende Laufwege und Passmöglichkeiten der Mitspieler limitiert. Ansonsten sehr aktiv und engagiert. 7/10
3. Sturm & Angriff
Simon Terodde: Konnte spürbar weniger Bälle festmachen als gewohnt, weshalb der Ansatz der in der Regel hohen Pässe auf ihn zumeist nicht gewinnbringend umgesetzt wurde. In Halbzeit zwei hat er als wichtiger Leader der Mannschaft den Ausgleich mit der Fußspitze erzielt. 6/10
Marvin Pieringer: Das gute Spiel gegen Aue konnte nicht wiederholt werden, was aber weniger an ihm selbst als am gesamten, spielerisch schwachen Auftritt des S04 lag. Dafür lediglich einen von elf Zweikämpfen verloren. 6/10
Darko Churlinov: Völlig zurecht für Zalazar eingewechselt worden, dann aber nur mit etwas mehr als einer Viertelstunde an Einsatz - damit das Opfer der defensiven Umstellung nach der Führung und ohne Wertung.
Malick Thiaw: Machte nach dem überraschenden Bankplatz einen soliden Eindruck. Mit dem Führungstreffer entschied er das Spiel zu Gunsten von Königsblau. 7/10
Marius Bülter: Es war deutlich sichtbar, dass Bülter zurück in die Startelf will. An beiden Treffern maßgeblich und direkt beteiligt, dazu sehr aktiv. Konnte für die wichtige, offensive Entlastung sorgen. 8/10
Florian Flick: Für Churlinov reingebracht, um die letzten etwa zehn Minuten abzusichern. Kaum an Szenen beteiligt gewesen, deshalb ohne Wertung.