Zalazar wartet auf Schalke-Durchbruch - Der Druck wird größer
Von Yannik Möller
Rodrigo Zalazar kam mit großen Erwartungen zu Schalke. Vor allem die Fans freuten sich auf den jungen Uruguayer. Bislang sucht er jedoch noch immer die nötige Durchschlagskraft. In den nächsten Spielen muss er kontinuierlich liefern.
Nach etwas mehr als 30 Minuten musste Danny Latza bei der Saisoneröffnung ausgewechselt werden. Schalke 04 brach direkt der Kapitän weg, der den Neustart auf und neben dem Platz lenken sollte. Für das zentrale Mittelfeld benötigte man nun eine Verstärkung - Rodrigo Zalazar kam per Leihe.
Als klar war, dass die Wahl von Rouven Schröder auf den jungen Uruguayer gefallen ist, zeigten sich die S04-Anhänger sehr optimistisch. Verständlich, da Zalazar sich in der Vorsaison als Leihgabe des FC St. Pauli in sehr guter Verfassung gezeigt hat. Er war so etwas wie der Shootingstar der 2. Bundesliga.
Jedes einzelne Liga-Spiel absolvierte er für Pauli, in lediglich zwei Partien stand er nicht in der Startelf. Sechs Tore und sechs Assists waren ein kleines Sinnbild für seine guten Leistungen. Und das, obwohl er nicht wirklich offensiv aufgestellt wurde.
Eintracht Frankfurt entschied sich also, ihn nochmals zu verleihen. Königsblau griff zu und sicherte sich dazu eine Kaufoption. Zalazar betonte schon mehrfach, dass er unbedingt zu Schalke wollte. Die Geschichte, die Größe und das Umfeld des Vereins, inklusive der Mission des Wiederaufstiegs, hätten es ihm angetan.
Zalazar feilt am S04-Durchbruch: Shootingstar der Vorsaison muss unter teils schwierigen Bedingungen liefern
Inzwischen hat er sechs Spiele in Liga zwei für die Gelsenkirchener absolviert. Dem S04-Spiel konnte er seinen Stempel bislang noch nicht aufdrücken. Gemessen an den hohen Erwartungen ist dies ein wenig enttäuschend,
Dahingehend ist eine Einordnung aber notwendig. Ein Spieler, der erst kürzlich 22 Jahre alt wurde und über die letzten zwei, drei Jahren immer wieder die Mannschaft gewechselt hat, überzeugt nur selten direkt auf Anhieb. Generell brauchen viele Neuzugänge eine gewisse Eingewöhnungszeit.
Bei Zalazar kommt noch ein weiterer, nicht zu unterschätzender Aspekt hinzu: Wenngleich er eigentlich im zentralen Mittelfeld zu Hause ist, hat er doch eindeutig offensive Tendenzen. Er erobert gerne den Ball, geht ins Dribbling und fokussiert sich auf den letzten Pass. Diese Möglichkeiten bietet Schalke bislang noch nicht.
Aus den letzten fünf Spielen wurden zwar vier gewonnen, doch die Spielweise ist weiterhin ausbaufähig. Insbesondere offensiv lahmt Königsblau, es werden nur wenige Großchancen erspielt. Klare Torchancen von innerhalb des Sechzehners gibt es eigentlich nur bei Standards oder wenn Simon Terodde ein mittelmäßiges Zuspiel mal wieder in einen Treffer verwandeln kann.
Deshalb fällt der Leihspieler bis dato eher durch das Raster. So ist es für einen Akteur wie ihn nicht gerade leicht, positiv auf sich aufmerksam zu machen. An Zalazar persönlich kann man aber ebenfalls Kritik üben.
In den letzten Partien schien es teilweise so, als würde er positive Aktionen unbedingt erzwingen wollen. Hier ein Schlenker im Dribbling zu viel, dort ein verfrühter Abschluss. Von diesem Zugzwang muss er sich auf dem Platz lösen.
Ein Grund für diesen Druck könnte die baldige Rückkehr von Latza sein. Der Spieler, dessen Ausfall die Initialzündung der Zalazar-Leihe war, soll in den nächsten Wochen erst ins komplette Teamtraining und dann wieder in den Spieltags-Kader zurückkehren.
Bleibt es bei der derzeitigen taktischen Herangehensweise, wird ein Mittelfeldspieler für den Kapitän Platz machen müssen. Dominick Drexler lieferte zuletzt gute Leistungen, weshalb bei Zalazar die Gefahr einer Degradierung besonders groß ist.