SC Paderborn: Ziel erreicht - trotz Abstieg

Kann zufrieden sein: SCP-Trainer Steffen Baumgart
Kann zufrieden sein: SCP-Trainer Steffen Baumgart / Pool/Getty Images
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Der SC Paderborn steigt in die 2. Bundesliga ab. Das steht spätestens seit dem letzten Spieltag fest. Dennoch kann von Enttäuschung in der Domstadt keine Rede sein. Vielmehr ist man stolz auf das Erreichte, und das völlig zurecht. Warum Paderborn in dieser Saison Lust auf mehr gemacht hat.

Bevor die aktuelle Saison, mit all ihren zweifelsfrei einmaligen Eigenarten, überhaupt begann, war im Grunde genommen schon eines klar: Für den Fußballzwerg aus Paderborn würde es ganz, ganz schwer werden. Ein Verbleib in Liga eins, mit dem mit Abstand kleinsten Etat unter allen 18 Klubs des Oberhauses, hätte an ein Fußballwunder gegrenzt.

Abstieg war fest eingeplant

So war es letztlich auch keine Überraschung, dass genau das eingetreten ist, worauf im Vorfeld die allermeisten Experten gewettet hatten. Nämlich, dass Paderborn als erster Absteiger der Saison feststehen würde. Und auch wenn man spätestens in der zweiten Saisonhälfte immer mehr wirkte wie ein überforderter Sparringspartner beim Boxen, kann man stolz sein auf das, was man erreicht hat.

Erreicht hat man nämlich Folgendes: Das Image des Vereins hat man mithilfe des sympathischen und genauso authentischen Trainers Steffen Baumgart, der stets mutig nach vorne spielen ließ, um den eigenen, aber auch den gegnerischen Fans immerhin ein Spektakel bieten zu können, mächtig aufpoliert in der Republik. Die zuvor nicht viel aussagende Fassade des Klubs hat plötzlich einen neuen, farbigen Anstrich bekommen.

Darüber hinaus, und das ist vielleicht sogar die größte Errungenschaft der diesjährigen Mannschaft, stellte man die gesamte Saison lang einen enormen und erfrischenden Gegensatz zur immer teurer werdenden Fußballwelt dar. Paderborn musste mit dem kleinsten Etat der Liga in die Spielzeit starten, hat den bei weitem geringsten Kaderwert der Liga. Der Lizenzspieler-Etat ist kleiner als das Gehalt mancher Bayern-Profis. Zur Einordnung: Der aktuelle Tabellenvorletzte Werder Bremen nennt einen Gesamtmarktwert von rund 134 Millionen Euro sein Eigen, im Vergleich zu Paderborns Marktwert von weniger als 27 Millionen Euro.

SC Paderborn hat alles gegeben

Und trotzdem hat man zeigen können, dass auch mit wenig finanziellen Mitteln noch ansehnlicher Fußball gespielt werden kann, und das ist es doch, worum es am Ende des Tages nach wie vor geht. Der Fan will gute Fußballspiele sehen, will sehen, wie die Kleinen sich gegen die Großen aufbäumen, und vielleicht sogar kleine Sensationen schaffen.

Der SCP hat sich so teuer wie möglich verkauft
Der SCP hat sich so teuer wie möglich verkauft / Pool/Getty Images

Auch wenn man sich in Paderborn im nächsten Jahr wieder an Zweitliga-Fußball gewöhnen muss, ist man auf einem mehr als guten Weg, in Zukunft konstant um die oberen Plätze mitzuspielen und in nicht allzu weit entfernter Zukunft noch einmal in der ersten Liga aufzulaufen. Die Rahmenbedingungen dafür sind jedenfalls da.

Das Saisonziel hat man zumindest erreicht: Alles gegeben und mit erhobenem Haupte das Schlachtfeld verlassen.