Saúl und Chelsea - klappt das noch?
Von Marc Knieper
Puh, läuft überhaupt noch nicht bei Saúl. Eine frühzeitige Beendigung seiner Leihe kommt für Spieler und Klub dennoch nicht in Frage. Die bevorstehende Länderspielpause soll für den nötigen Schub des spanischen Mittelfeldakteurs sorgen. Doch wird das wirklich noch etwas zwischen Saúl Ñíguez und dem FC Chelsea?
Manch ein Chelsea-Fan hatte dieser Tage schon vergessen, dass Saúl gen Ende der sommerlichen Transferphase tatsächlich noch per Leihe an die Themse gewechselt war. Kein Wunder, denn seit ihrer Ankunft absolvierte die Leihgabe von Atlético Madrid magere 47 Spielminuten in der Premier League. 45 davon gleich im ersten Spiel nach seiner Ankunft.
Thomas Tuchel wechselte seinen Neuzugang im Heimspiel gegen Aston Villa bereits zur Halbzeit wieder aus. "Er hat einige große Fehler gemacht und Fehlpässe produziert. Er hatte Probleme mit der Intensität. Man konnte sehen, dass er sich noch nicht ganz eingewöhnt hat", erklärte der deutsche Trainer im Anschluss gegenüber der Medien. Die (Eingewöhnungs-)Probleme des Spaniers nahm Tuchel dabei auf seine eigene Kappe. Er habe ihn schlicht zu früh ins kalte Wasser geschmissen.
Auf der Suche des alten Saúl - Länderspielpause als Schlüsselmoment?
Saúl hatte nach schier überragenden Jahren in La Liga zuletzt häufig mit sich zu kämpfen. Auch kleinere Wehwehchen steuerten zum Frust des einstigen spanischen Nationalspielers bei. Das i-Tüpfelchen bildete schließlich seine überraschende Nicht-Nominierung zur EM 2020.
"Ich will wieder der Saúl sein, den ich sehen will", forderte der 26-Jährige vor wenigen Monaten auf Twitch von sich selbst. "Ich will nicht den Saúl sehen, den man die vergangenen zwei Jahre gesehen hat. Ich war frustriert, dass ich nicht zeigen konnte, was ich kann."
Doch auch aktuell hinkt Saúl weiter hinter den Erwartungen und kann keineswegs zeigen, was er wirklich kann. Dabei soll er sich in der Stadt und im Verein äußerst wohlfühlen. Da der 19-fache Nationalspieler noch immer nicht wieder für die Furia Roja kickt, ist er einer der wenigen Chelsea-Profis, die auch während der bevorstehenden Länderspielpause über den Trainingsplatz huschen. Nun ist es an der Zeit, sich (endlich) auf das Radar von Chefcoach Tuchel zu spielen. Die Länderspielpause dient gewissermaßen als Schlüsselmoment.
Chelsea und Saúl möchten Leihe auf keinen Fall beenden
Verein und Spieler möchten die Leihe trotz des ausbleibenden Erfolgs auf beiden Seiten keineswegs voreilig im Winter beenden. Tuchel hat laut Telegraph versprochen, dass Saúl noch seine Chancen erhalten werde. Der Spanier müsse sich nur weiterhin an die Härte und Dürre des englischen Fußballs gewöhnen. Denn mit seiner Leihe auf die Insel verließ Saúl erstmals seine Comfort Zone und kickt außerhalb seines Vaterlandes.
Eine frühzeitige Rückkehr ergibt auch für Atlético nur wenig Sinn, da Saúl nach der Verpflichtung von Antoine Griezmann noch zusätzlich zurück auf die madrilenische Gehaltsliste rücken würde - eine finanzielle Belastung, die es in der spanischen Hauptstadt zu verhindern gilt. Und weil Saúl in der laufenden Saison sowohl bereits für Atlético als auch Chelsea seine Stiefel schnürte, könnte er sich im Winter gemäß Reglement keinem dritten Klub anschließen.
Fazit: Saúls Aufwand muss Früchte tragen!
Gut für Saúl ist die unglaubliche Mehrfachbelastung der Blues aus Liga, Pokal und Europapokal. Zusätzlich winkt als amtierender Champions-League-Sieger Anfang 2022 die Teilnahme an der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft. Bei dieser Vielzahl an Spielen muss Tuchel gehörig durchwechseln. Sofern sich Saúl in den kommenden Wochen und nach erfolgreicher Eingewöhnung nicht allzu dumm anstellt, winken ihm also die nächsten Einsätze. Das Potenzial hat der Spanier allemal.