Sané, Gnabry oder Coman? Wer spielt für den FC Bayern, wenn alle fit sind?

Der Königstransfer dieses Sommers: Leroy Sané
Der Königstransfer dieses Sommers: Leroy Sané / Alexander Hassenstein/Getty Images
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Mit Serge Gnabry, Kingsley Coman und Leroy Sané ist der FC Bayern auf den offensiven Außenbahnen top aufgestellt. Cheftrainer Hansi Flick hat die Qual der Wahl, wöchentlich ist er dazu gezwungen, einen Spieler auf der Bank zu lassen. Wer würde spielen, wenn alle fit sind?

Der große Konkurrenzkampf ist einer der vielen Erfolgsgeheimnisse der Münchner Bayern. Ab der kommenden Saison wird es diesen auch wieder auf den Flügeln geben. Die Ära, in der Franck Ribéry und Arjen Robben ihren Mitbewerbern haushoch überlegen waren, ist vorbei, doch auch in dieser Saison wusste Ivan Perisic, dass er nur die Nummer drei hinter Serge Gnabry und Kingsley Coman ist. Einsätze gibt es für den Kroaten, der die Bayern nach der Champions League wohl verlassen wird, nur dann, wenn einer von ihnen ausfällt.

Teure Ablöse, hohes Gehalt und die Nummer 10: Leroy Sané ist gekommen, um München zu erobern
Teure Ablöse, hohes Gehalt und die Nummer 10: Leroy Sané ist gekommen, um München zu erobern / Alexander Hassenstein/Getty Images

Mit Leroy Sané erhält die Flügelzange aber richtige Konkurrenz. Der deutsche Nationalspieler ist mit einem Jahr Verspätung in München angekommen, trainierte in dieser Woche an der Seite von Niklas Süle an der Säbener Straße. Während sich der Rest der Mannschaft im Urlaub befindet, arbeiten die beiden Rekonvaleszenten an ihrer Fitness, um im August respektive September voll angreifen zu können. Süle wird sich in der Innenverteidigung gegen David Alaba, Jerome Boateng, Lucas Hernandez und Tanguy Nianzou behaupten müssen, auf den einst ernannten Abwehrchef wartet also eine große Hürde. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Das gilt fortan umso mehr auf den Flügeln.

Leroy Sané: Der Königstransfer für die Bank?

Doch wer hat die Nase vorn, wenn alle bei 100 Prozent sind? In der Regel führt auf der linken Außenbahn kein Weg an Sané vorbei. Knapp 50 Millionen Euro hat der Rekordmeister trotz der Corona-Krise an Manchester City überwiesen, dem deutschen Nationalspieler soll zudem ein Jahresgehalt von 17 Millionen Euro versprochen worden sein. Sané soll seine Stärken im Dribbling, im Eins-gegen-eins, in der Erarbeitung von Torchancen und im Abschluss einbringen und die Bayern, die in dieser Saison 100 Bundesliga-Tore erzielt haben, noch torgefährlicher machen.

Auf links spielt bevorzugt aber auch Coman, der unter Hansi Flick häufiger auf den rechten Flügel ausweichen musste. Die Probleme im Output sind bekannt, doch auch Coman ist ein äußerst dynamischer und wendiger Spieler mit einem schnellen Antritt, der - an guten Tagen - immer für eine gefährliche Hereingabe oder einen sehenswerten Schuss gut ist. Doch ab der kommenden Saison wird er voraussichtlich mit Serge Gnabry um den übrigen Platz auf dem Flügel kämpfen.

Coman oder Gnabry? Statistisch gibt es nur einen großen Unterschied

Wer von den beiden die bessere Wahl ist, lässt sich aber nur auf dem Spielfeld ablesen, nicht etwa in Statistiken. Denn in vielen Punkten befinden sich beide auf einem Niveau.

Dass Gnabry torgefährlicher ist, ist ein offenes Geheimnis. Laut fbref.com lag der Wert an expected Goals (xG) in dieser Saison bei 12,8 Toren, und tatsächlich traf Gnabry in der Bundesliga 12 Mal. Ebenso wurden die expected Assists (xA) auf 9,8 geschätzt - auf dem Papier stehen 11 zu Buche. Coman hingegen verzeichnete vier Tore und vier Assists, auch diese Werte entsprechen seinem xG- (3,9) und xA-Wert (4,1).

Seine Torgefahr ist der größte Pluspunkt für Serge Gnabry
Seine Torgefahr ist der größte Pluspunkt für Serge Gnabry / Pool/Getty Images

Interessanter ist die Zahl der kreierten Torschüsse pro Spiel. Hier liefert Coman einen Durchschnittswert von 4,49 pro Spiel, Gnabry kommt auf einen Schnitt von 3,94. Auch in den Aktionen, die zu einem Torerfolg führen, sind sich beide nahe: Coman steht bei durchschnittlich 0,6 solcher Aktionen pro Spiel, Gnabry bei 0,7.

Auch verzeichnen beide im Spiel gegen den Ball eine Quote von etwa 31 Prozent erfolgreicher Pressingaktionen - nur hat Coman (288 Pressingaktionen) deutlich seltener gepresst als Gnabry (434). Diese Werte sind allerdings in Relation mit der Spielzeit zu setzen: Coman verbrachte in dieser Saison 1505 Minuten auf dem Bundesliga-Rasen, Gnabry 2193 Minuten. Während der deutsche Nationalspieler überwiegend verletzungsfrei geblieben ist, erlitt Coman im Dezember eine Kapselverletzung, wegen der er sechs Spiele verpasst hat.

Coman wird sich herankämpfen müssen

Flick wird sich entscheiden müssen, welche Elemente er sehen will: Bevorzugt er einen torgefährlicheren Flügelspieler wie Gnabry oder jemanden wie Coman, der das Dribbling noch enger führen kann und der noch mehr Flair hat, dafür aber zu zögerlich in der Entscheidungsfindung ist?

Kingsley Coman steht mit der Ankunft von Leroy Sané mehr denn je unter Druck
Kingsley Coman steht mit der Ankunft von Leroy Sané mehr denn je unter Druck / Alexander Hassenstein/Getty Images

Arbeitet der Franzose an seinem größten Defizit, könnte er Gnabry auf Dauer verdrängen. Zu Beginn dürfte dieser jedoch die Nase vorn haben. Ein Offensiv-Quartett aus Robert Lewandowski, Thomas Müller, Serge Gnabry und Leroy Sané stellt jede Abwehr vor große Probleme. Insofern haben die Bayern ein (gewolltes) Luxusproblem, das sie noch stärker machen wird.