Matthias Sammer tadelt FC Bayern wegen Leon Goretzka

Der Umgang vom FC Bayern mit Leon Goretzka schlug während der Transferperiode hohe Wellen. Nun hat sich Matthias Sammer zur Situation geäußert und die Münchner für ihr Verhalten kritisiert.
Leon Goretzka ist beim FC Bayern nur noch Reservist
Leon Goretzka ist beim FC Bayern nur noch Reservist / Stefan Matzke - sampics/GettyImages
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Um den gewünschten Umbruch anzustoßen, hätte sich der FC Bayern dem Vernehmen nach im Sommer gerne von einigen Top-Verdienern getrennt. Allen voran Leon Goretzka galt als Verkaufskandidat, doch der Mittelfeldspieler weigerte sich, den Rekordmeister zu verlassen - stattdessen möchte er in München um seinen Platz kämpfen und sich damit auch wieder für die Nationalmannschaft empfehlen.

Um Goretzka womöglich doch zum Umdenken zu bewegen, griff der FC Bayern sogar zu Aufsehen erregenden Maßnahmen: Für das DFB-Pokal-Spiel gegen Ulm wurde der 29-Jährige nicht in den Kader nominiert; ein klares Signal, dass es besser wäre, den Verein doch noch zu verlassen. Zuvor hatte Max Eberl in Interviews zwischen den Zeilen immer wieder erkennen lassen, dass Goretzka keine großartige Perspektive habe.

Im Nachhinein versuchten Eberl und Christoph Freund zwar zu beschwichtigen und ihren Respekt für Goretzka auszudrücken, in Teilen der Öffentlichkeit hinterließ der Umgang mit dem verdienten Spieler jedoch einen faden Beigeschmack.

"Bayern München hat sich dafür entschieden, das so zu tun. Die Motive sind von mir nicht zu beurteilen. Ich persönlich hätte das nicht getan", teilte Matthias Sammer auf einer Veranstaltung von Amazon Prime (via Sky) mit, "ich muss aber auch nicht das Gehalt geben. Ich weiß nicht, wie der Trainer über ihn denkt, ich weiß nicht, wie sie die Strategie insgesamt sehen. Es ist etwas untypisch für Bayern München, ich hab das in der Vergangenheit öffentlich nie wahrgenommen, dass das passiert ist."

Sammer betonte, dass er die Entscheidung (sportlich) nicht kritisieren möchte. Allerdings stelle er "infrage, was das für die Seele von Menschen bedeutet". Solch einen Umgang kenne er nicht - "auch auf top top Level international nicht", wie er unterstrich. "Wenn ich jemanden irgendwann nicht mehr haben will, dann kann man das anders lösen als über die Öffentlichkeit." Spieler öffentlich infrage zu stellen, halte Sammer "nicht für den richtigen Weg", ergänzte aber auch: "Das heißt nicht, dass ich damit Recht haben muss."

Neben Goretzka wurden in den vergangenen Wochen und Monaten auch Spieler wie Joshua Kimmich, Dayot Upamecano oder Min-jae Kim angezählt - vor allem in der vergangenen Saison gab es keine große Rückendeckung. Sammer sieht das Verhalten der Münchner kritisch und würde die Spieler lieber starkreden, statt sie hängen zu lassen: "Ich würde nie versuchen, jemanden öffentlich infrage zustellen, von dem ich drei Wochen später erwarten muss, dass er mir alles gewinnen kann. Das würde ich persönlich nicht tun. Es ist immer gut und wertvoll, Menschen nach außen richtig zu stützen und zu verteidigen, nach innen ist das etwas anderes."


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