Saison-Rückblick der Bayern-Frauen: Meister-Titel & CL-Aus - Prozess geht weiter

Bereits vor dem letzten Spieltag stand der FC Bayern als Meister fest. Ein gelungener Abschluss einer Saison mit Höhen und Tiefen. Das frühe Aus in der Champions League hatte einen bitteren Beigeschmack, doch das Team von Alexander Straus zeigte, wie man zusammenhält und schwierige Phasen meistert - der Saisonrückblick.
Am Ende wurde der FC Bayern Meister.
Am Ende wurde der FC Bayern Meister. / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
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Bestes Spiel der Saison

Spiel in Wolfsburg gegen den VfL: 4:0-Sieg für den FCB

Am 23. März stieg in Wolfsburg das Spitzenspiel des deutschen Frauenfußballs: Der FC Bayern war zu Gast beim VfL - das wichtigste Spiel der Saison. Für die Wölfinnen war klar, dass ein Sieg her musste, um den Kampf um die Meisterschale noch einmal spannend zu machen, aber auch die Münchnerinnen wussten, was auf dem Spiel stand. Mit einem Sieg würden sie sich auf sieben Punkte vom VfL absetzen und einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft machen - und genau das taten sie.

Mit dem Slogan Mia san hia zuhause wurden die Zuschauer und Zuschauerinnen in die Arena gelockt und die Wolfsburgerinnen wollten den Münchnerinnen zeigen, wer in ihrem Stadion zu Hause ist, aber nicht umsonst heißt das Motto des FC Bayern Mia san mia und sie zeigten, wer sie sind - mit Selbstbewusstsein, Stolz und Zusammenhalt.

Alexander Straus, Linda Sembrant
Gegen den VfL überzeugte das Team. / Oliver Hardt/GettyImages

Die erste Halbzeit verlief ausgeglichen und es gab auf beiden Seiten die eine oder andere Chance, doch noch konnte keine Mannschaft den Ball im Tor unterbringen. Doch die Münchnerinnen kamen mit viel Schwung aus der Halbzeitpause und bereits in der 48. Minute versenkte die ehemalige Wolfsburgerin Pernille Harder den Ball im Tor von Merle Frohms. Der nächste Treffer ließ nicht lange auf sich warten: Knapp zehn Minuten später zappelte der Ball nach einer Ecke von Klara Bühl erneut im Netz der Wolfsburgerinnen. Auch nach dem 0:2 war noch lange nicht Schluss - im Gegenteil. In der 75. Minute traf Lea Schüller und in der 87. Minute machte Georgia Stanway den Sack endgültig zu.

In der zweiten Halbzeit zeigte der FC Bayern seine ganze Klasse und demütigte den VfL im eigenen Stadion - ganz nach dem Motto Mia san mia.


Beste Neuverpflichtung

Katharina Naschenweng

Nach dem Kreuzbandriss von Carolin Simon herrschte beim FC Bayern Unsicherheit auf der linken Außenverteidigerposition, denn Simon hinterließ eine große Lücke und es war fraglich, wie gut die Münchnerinnen diese schließen würden. Doch Katharina Naschenweng, die von der TSG Hoffenheim zum Meister wechselte, fand schnell in den Rhythmus und überzeugte auf Anhieb.

Es war wie Liebe auf den ersten Blick - Naschenweng ist aus dem Team nicht mehr wegzudenken. Auf Anhieb wurde sie zur Stammspielerin und überzeugte nicht nur in der Defensive, auch in der Offensive schaltete sich die österreichische Nationalspielerin immer wieder ein und kam in der Liga auf drei Tore und vier Assists. Damit spielte Naschenweng eine wichtige Rolle in der abgelaufenen Saison und hatte großen Anteil am Gewinn der Meisterschaft.

Bayer 04 Leverkusen v FC Bayern München - Google Pixel Women's Bundesliga
Von Anfang an überzeugte Katharina Naschenweng beim FC Bayern. / Max Ellerbrake - firo sportphoto/GettyImages

Auch zwei prominente Neuzugänge - Pernille Harder und Magdalena Eriksson - überzeugten in allen Bereichen. Beide fehlten dem Team allerdings verletzungsbedingt mehrere Monate, fanden sich aber schnell in die Mannschaft ein und konnten das Niveau der Mannschaft weiter steigern. Vor allem in der kommenden Saison werden sie tragende Rollen im Team von Straus spielen und sicherlich eine gute und hoffentlich verletzungsfreie Saison erleben.

Beste Spielerin der Saison

Glódís Perla Viggósdóttir

Viggósdóttir ist nicht nur die Kapitänin des Teams, sondern auch der Anker in der Abwehr. Auf die Isländerin ist immer Verlass und gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen bildet sie eine der besten Abwehrreihen der Welt.

Vor das Tor der Münchnerinnen zu kommen, ist ein schwieriges Vorhaben - das haben in der vergangenen Saison viele Vereine erfahren müssen. Denn die Abwehr steht - und sollte doch einmal ein Ball durchrutschen, ist Glódís Viggósdóttir zur Stelle und klärt. Wie viele Defensivspielerinnen bekommt auch Viggósdóttir nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient hätte, doch es dauert nicht lange, bis klar wird, welch großen Anteil die Kapitänin an der starken Leistung ihrer Mannschaft hat. Auf die Isländerin ist Verlass: in der Abwehr, im Spielaufbau und auch den einen oder anderen Kopfball versenkte sie im gegnerischen Tor.

Glodis Perla Viggosdottir
Die Kapitänin ist immer zur Stelle. / Christof Koepsel/GettyImages

Viggósdóttir gehört zu den besten Innenverteidigerinnen der Welt und bereichert den Verein wie keine andere - im September verkündete die Abwehrspielerin ihre Vertragsverlängerung bis 2026 mit den Worten "here to stay". Viggósdóttir und der FC Bayern - das passt einfach.

Schwächste Phase der Saison

November bis Januar

Trotz der erfolgreichen Bundesligasaison gab es auch Schwächephasen in der Saison, die sich vor allem in der Champions League zeigten. Die Ambitionen und Ansprüche des FC Bayern sind klar: Die Mannschaft soll in jedem Wettbewerb ganz vorne mitspielen und auch international will man bald Titel gewinnen. Vor allem mit den Verstärkungen, die der Verein im vergangenen Sommer getätigt hat, waren die Erwartungen hoch und man wollte sich in der Königsklasse zeigen, was aber nicht gelungen ist.

Mit PSG, AS Rom und Ajax Amsterdam hatte der FCB eine schwere Gruppe erwischt, aber wer zu den Besten gehören will, muss sich auch in einer schweren Gruppe beweisen. Dies gelang der Mannschaft nicht. Mit nur einem Sieg, vier Unentschieden und einer Niederlage verlief die Gruppenphase für die Münchnerinnen sehr enttäuschend. Sie konnten nicht überzeugen, wirkten oft müde und kraftlos, die Chancenverwertung war mangelhaft und das Zusammenspiel klappte nicht wie gewünscht. Die Enttäuschung war groß und auch der Druck und die Kritik von außen wurden immer größer, doch gemeinsam mit Trainer Alexander Straus gelang es der Mannschaft, sich aus diesem Tief zu befreien und die Dinge, die nicht so gut liefen, zu verbessern. Schnell nach dem Aus in der Königsklasse fing sich das Team um Georgia Stanway und überzeugte in den nationalen Wettbewerben.

Für die kommende Saison ist jedoch klar, dass auch in der Champions League die Erwartungen hoch sein werden und das Team eine bessere Leistung zeigen muss.

Die Saison in 90 Minuten - typischstes Spiel der Saison

5:1 gegen den MSV Duisburg

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Bayern eine gute und überzeugende Saison in der Liga gespielt haben - nicht umsonst standen sie am Ende der Saison ganz oben, aber auch in der Liga gab es immer wieder Spiele, in denen die Münchnerinnen mehr hätten zeigen können oder müssen. Oft schien es auch in der Liga bis zur Winterpause an der Chancenverwertung und der Passgenauigkeit zu fehlen, oft schien es, als würde die Mannschaft nach einem 1:0 abschalten und nicht schnell genug mit genügend Willen und Aggressivität auf das 2:0 drängen.

Auch im Spiel gegen Duisburg fehlte es in der ersten Halbzeit an Konzentration, Passgenauigkeit und Aggressivität. Selten konnten andere Mannschaften schwächere Phasen mit einem Tor ausnutzen, doch dem MSV Duisburg gelang genau das: Kurz vor der Halbzeitpause fiel das 1:0 für den MSV.

Nach dem Seitenwechsel zeigte sich der FCB von einer anderen Seite, drängte und kombinierte nach vorne und wurde prompt belohnt. In der 49. Minute gelang Giulia Gwinn der Ausgleich und ab diesem Zeitpunkt begann das Spiel der Münchnerinnen. Drei Minuten später drehte Georgia Stanway das Spiel und bis zum Ende dominierten die Münchnerinnen das Spiel und zeigten, was in ihnen steckt und gewannen das Spiel mit 5:1.

Es wird spannend sein zu sehen, wie sich der FC Bayern im Sommer verstärken wird und welche Schlüsse die Mannschaft aus dieser Saison ziehen wird, um in der kommenden Spielzeit - auch international - einen weiteren Schritt nach vorne zu machen.