Sadio Mané beim FC Bayern: Zwischen Findungsphase, Zweifel & der Explosions-Hoffnung

Als der FC Bayern im vergangenen Sommer die Verpflichtung von Sadio Mané verkündete, galt der langjährige Liverpool-Star als absoluter Königstransfer. 32 Millionen Euro Ablöse haben die Bayern für den 30-jährigen Senegalesen bezahlt. Bei einem zu diesem Zeitpunkt geschätzten Marktwert von 60 Millionen Euro mit noch einem Jahr Restvertrag ein ordentlicher Deal mit viel Strahlkraft, für den Hasan Salihamidzic von vielen gefeiert wurde.

Die Hochstimmung um Mané ist allerdings recht schnell verflogen. Nach einem ordentlichen Start in München schwankten seine Leistungen immer häufiger. Hinzu kam die Verletzung vor der WM-Pause, weswegen er das Turnier in Katar verpasste und zu Jahresbeginn fehlte.

Sadio Mané im FCB-Trikot

Mit Ex-Coach Julian Nagelsmann soll es nach dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen PSG zum Streit gekommen sein. Mané wurde erst kurz vor Schluss eingewechselt. Mittlerweile ist Nagelsmann beim FCB Geschichte - Thomas Tuchel hat übernommen.

Tuchel stärkt Mané: "Wir haben keinerlei Zweifel an seiner Klasse"

Manés neuer Trainer äußerte sich vor dem DFB-Pokalviertelfinale gegen Freiburg zum Stürmer. "Ich kenne ihn natürlich, es steht außer Frage, dass er ein absoluter Topspieler ist. Er hat in der härtesten Liga der Welt immer zweistellig getroffen und war dort natürlich absoluter Schlüsselspieler", so Tuchel auf der Pressekonferenz.

Grund zur Besorgnis sieht Tuchel wegen Manés schwierigem Start in München nicht. "Selbst in dem Alter ist es normal, dass man Zeit braucht, dass man sich im neuen Verein 1000 Prozent wohlfühlt. Stürmer wie Sadio sind sensibel, durch die Verletzung kamen Zweifel. Wir haben keinerlei Zweifel an seiner Klasse. Es geht um Vertrauen und Erfolg, um in den Flow zu kommen. Meist hilft da ein Tor. Aber bei Stürmern gibt‘s diese Phasen", lieferte Tuchel einen Erklärungsansatz.

Der 30-Jährige habe nun - wie jeder andere Spieler im Luxus-Kader der Bayern - die Chance, sich für einen Platz in der Startelf zu empfehlen. "Das Rennen ist eröffnet", postulierte Tuchel und machte klar, dass in den kommenden, entscheidenden Wochen auch rotiert werden müsse. "Wir werden nicht mit einer Stammelf durch die restliche Saison gehen", hielt er fest.

Kahn wünscht sich, dass Mané "explodiert"

Ähnliche Schlussfolgerungen wie Tuchel hatte schon Oliver Kahn am Sonntag bei Sky90 geäußert. "Sadio ist auf seine Art ein Phänomen. Er sucht sich beim FC Bayern immer noch selbst", meinte der FCB-Boss.

"Auf den Außenpositionen herrscht bei uns großer Konkurrenzkampf. Das ist für ihn eine neue Situation. Ich denke nicht, dass er in Liverpool eine Situation hatte, wo er sich so einer Qualität auf den Außenbahnen stellen musste", fügte Kahn hinzu. Und weiter: "Er hat ab und zu auch mal im Zentrum gespielt. Dann kam eben Choupo mit seiner großartigen Form und hat dann ein Tor nach dem anderen gemacht."

Man wolle Mané auch in Zukunft die nötige Unterstützung geben: "Er ist schon ein Spieler, der das braucht, mit dem man sich viel beschäftigen muss. Das haben wir in der Vergangenheit auch getan, ob das jetzt Hasan war oder Julian. Er kriegt alle Unterstützung von uns, vom Trainer", bekräftigte Kahn. Der hofft, dass diese Unterstüzung zeitnah seine Früchte trägt:

"Wir würden es uns wünschen, dass er explodiert. Er hat bei Liverpool bewiesen, zu was er alles fähig ist, welche Qualität er hat. Vielleicht zeigt er es uns ja demnächst."

Demnächst wäre ein guter Zeitpunkt. Die entscheidende Saisonphase steht an. Die Bayern sind weiter im Rennen um das Triple. Und wer weiß - vielleicht wird Mané am Ende zum entscheidenden Faktor. Zuzutrauen ist es ihm allemal. Das wissen nicht nur Tuchel und Kahn, sondern alle, die Mané in den letzten Jahren verfolgt haben.