Reis macht Schalke besser: Die Erkenntnisse zum Heimsieg über Mainz 05

FC Schalke 04 v 1. FSV Mainz 05
FC Schalke 04 v 1. FSV Mainz 05 / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages
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Es war zwar erst der zweite Sieg in der bisherigen Saison, und doch wurde er - völlig zurecht - wie ein ganz großer Schritt gefeiert. Der 1:0-Heimerfolg über Mainz 05 war noch kein tabellarischer Befreiungsschlag, aber ein sehr wichtiges Zeichen für ganz Schalke, dass diese Spielzeit noch nicht aufgegeben werden sollte.


Dafür hat Thomas Reis gesorgt. Lag der Fokus in seinem ersten Spiel als S04-Coach, als er gerade einmal drei Tage im Amt war, noch auf dem Verteidigen gegen den SC Freiburg, zeigten sich gegen Werder Bremen und auch jetzt gegen Mainz wichtige Fortschritte im gesamten spielerischen Auftreten.

Diese und weitere Erkenntnisse konnte man aus dem Spiel am Mittwochabend mitnehmen.


Schalke siegt über Mainz - die Erkenntnisse zum Spiel

1. Die ganze Mannschaft profitiert von Reis

Thomas Reis
Thomas Reis / Joern Pollex/GettyImages

In den letzten zwei Partien konnte langsam aber sicher der Einfluss von Thomas Reis sichtbar werden. Schon in Bremen zeigte sich S04 von einer guten Seite. Es wurde kompakt verteidigt und auch im Spiel mit dem Ball waren sehr wichtige Fortschritte zu erkennen.

Das gleiche Spiel gegen Mainz: Schalke agierte mutig und mit einem sehr gut an den Gegner orientierten Matchplan.

Man kann jeden einzelnen Spieler unter Frank Kramer nehmen, insbesondere in seinen letzten Wochen, und ihn nun unter Reis vergleichen: Für nahezu jeden bis dato eingesetzten Spieler kann das Fazit gezogen werden, dass er durch den neuen Coach besser geworden ist.

Natürlich ist diese Erkenntnis auch ein Resultat einer Leistung, die als ganzes Team gezeigt und durch das Resultat nun auch bestätigt wurde. Und doch ist es bemerkenswert, wie groß der Unterschied im Auftreten schon jetzt ist.

2. Kral und Mollet bekommen endlich ihre Chancen

Simon Terodde
Alex Kral jubelt mit Simon Terodde / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages

Rückblickend wirkt es schon fast wie böse Absicht, dass Alex Kral und Florent Mollet unter Kramer so gut wie keine Chancen bekamen, sich einzuspielen.

Schon unter der Leitung von Interimstrainer Matthias Kreutzer zeigten sie sich spürbar verbessert. Ein Trend, der sich unter Reis fortsetzt. Er sieht in den beiden wichtige Bestandteile des Teams.

Kral funktioniert mit Tom Krauß im zentralen Mittelfeld. Und das sowohl als Abräumer, als auch als Spielgestalter.

Mollet ist ein Kreativposten im offensiven Mittelfeld. Er kann die Bälle halten, schnell verarbeiten und seine Mitspieler in Szene setzen. Das ist die Rolle, für die er geholt und für dessen Verpflichtung Rouven Schröder damals gelobt wurde.

Mit ihnen ist Schalke eine bessere Mannschaft. Was zahlreiche Fans schon in den ersten Wochen der Saison vermutet haben und wofür es gegenüber Kramer frühzeitig Kritik gab, beweist sich in diesen Wochen.

3. Matriciani blüht regelrecht auf - auch Yoshida gestärkt

Karim Onisiwo, Henning Matriciani
Henning Matriciani im Duell mit Karim Onisiwo / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages

Mit Henning Matriciani und Maya Yoshida hat S04 eigentlich nicht gerade die zwei besten Innenverteidiger des Kaders zur Verfügung. Da der Rest aber verletzt ausfällt, bilden sie derzeit die Stamm-Innenverteidigung.

Seitdem sie unter Reis und seinem Matchplan spielen, sind sie ein gutes Duo. Schon gegen Bremen ließen sie nur wenig zu, machten deutlich weniger Fehler als in den Vorwochen. Gegen Mainz spielten beide sehr souverän auf.

Matriciani etwa gewann acht seiner zwölf Zweikämpfe und klärte dazu zwei wichtige Bälle. Yoshida war insbesondere in der Luft nahezu unbezwingbar. Es gab wohl kaum einen Kopfball, den er nicht gewonnen hatte. Dazu verteidigte der Japaner mehrfach gut und aktiv nach vorne, was Königsblau mehrere Umschaltaktionen einbrachte.

Matriciani hilft es, endlich in seiner gelernten Rolle im Abwehrzentrum aufspielen zu können. Dass sie von ihren Teamkollegen deutlich besser unterstützt werden, ist ein weiterer Pluspunkt für sie.

4. Schalke spielt und kämpft wieder als Team

Alexander Schwolow
Alexander Schwolow jubelte mit Justin Heekeren / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages

Blickt man auf die Auftritte gegen Hoffenheim zurück, dann erinnert man sich an ein Team, das auf dem Platz schlichtweg auseinanderfiel. Hatte es zu Saisonbeginn noch das ein oder andere Lob für die Mentalität innerhalb der Mannschaft gegeben, war dieser Faktor längst vergessen.

Reis hat es geschafft, dass das Team wieder zusammensteht und an sich glaubt. Wer am Mittwochabend Tom Krauß beobachtet hat, der wird gesehen haben, wie er seine Mitspieler für gewonnene Zweikämpfe oder herausgeholte Einwürfe gefeiert hat.

Ein gutes Beispiel dafür, das den wieder füreinander gesteigerten Einsatz zeigt. Speziell bei der knappen 1:0-Führung war es enorm wichtig, dass sich gegenseitig unterstützt wurde. Dass sich in jeden Zweikampf geworfen und dass jeder Ballgewinn umjubelt wurde.

Es war ein wichtiges Zeichen für eine angeschlagene Mannschaft. Der Tabellenletzte ist in der Lage, insbesondere als Team, mitzuhalten. Das gemeinsame Verteidigen der Führung dürfte diesen Fakt in die Köpfe gebrannt haben.

5. S04 hat so viel Zeit und Punkte verschenkt...

Frank Kramer
Frank Kramer / Christof Koepsel/GettyImages

Angesichts der aktuellen spielerischen Entwicklung, ist es umso ärgerlicher, dass Schalke im Sommer mit der Entscheidung für Kramer einen solchen Fehler mit Ansage begangen hat.

Auch wenn die Spiele unter Reis nicht direkt und verfrüht gelobt werden sollten und Kramer inzwischen Geschichte ist: Königsblau hat sich die ohnehin sehr komplizierte Mission des Klassenerhalts mit der Trainerentscheidung durch Schröder selbst und zusätzlich erschwert.

Es bringt nichts, nun weiter zurückzublicken. Trotzdem ist es aus Fan-Sicht sehr frustrierend, dass Reis erst jetzt übernommen hat und nahezu ein Himmelfahrtskommando übernehmen musste. Damit hat der Klub nicht nur viel Zeit, sondern auch Punkte verschenkt.


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