04 Erkenntnisse zum Schalker Auftakt in Köln
Von Yannik Möller
Das Auftaktspiel hat für Schalke 04 eine Niederlage mitsamt viel Frust gebracht. Doch auch abseits des Schiedsrichter- und VAR-Ärgers gab es wichtige Erkenntnisse zu sammeln.
Die 1:3-Niederlage aus Sicht von Schalke gegen Köln wird nicht die einzige Pleite in dieser Saison bleiben. Während sich die Anhänger von Königsblau noch ein wenig dran gewöhnen müssen, dass sie als Aufsteiger in nahezu jede Partie als Underdog gehen, war der Auftakt ins erste Duell gewiss nicht schlecht.
Zwar steht die Niederlage im Vordergrund, doch gab es auch neben dem Ergebnis den ein oder anderen Aspekt, den es aus S04-Sicht festzuhalten gilt.
Die 04 wichtigsten Erkenntnisse zur S04-Partie
1. Bis zur Roten Karte: Ein offenes Spiel
Natürlich hat die Rote Karte gegen Dominick Drexler in der 35. Minute den Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Unabhängig von der Bewertung dieser Entscheidung war aber eines bis dahin zu merken: Schalke konnte mithalten.
Ein wichtiger und nicht zu unterschätzender Aspekt, vor allem gegen eine Mannschaft, die es in der Vorsaison mit sehenswertem Fußball auf den siebten Platz geschafft hat.
Königsblau hatte ebenso gute Szenen rund um den gegnerischen Strafraum, wie Köln sie hatte. Auch der Führungstreffer, der wieder zurückgenommen wurde, war nicht unverdient.
Die Art und Weise des Auftritts in der ersten halben Stunde kann Mut für die nächsten Herausforderungen machen. Das Team von Frank Kramer agierte griffig, kam gut in die Zweikämpfe und konnte sich in manchen Szenen auch vergleichsweise flüssig nach vorne kombinieren.
Ein kleiner, wenngleich für diese Partie vergebener Hoffnungsschimmer.
2. Kral erneut in der Startelf: Sechser-Rennen entschieden?
Obwohl Danny Latza wieder fit und einsatzbereit war, entschied sich Kramer dazu, erneut auf Alex Kral im defensiven Mittelfeld zu vertrauen. Es war die gleiche Elf wie in der Vorwoche im DFB-Pokal, was angesichts der Rolle Latzas in der Vorbereitung mitsamt Kapitäns-Amt nicht unbedingt klar war.
Da Kral ein den Umständen entsprechend gutes Spiel abliefern konnte, dürfte diese Entscheidung des Trainers ein womöglich vorentscheidender Schritt im Sechser-Duell gewesen sein.
Dass sich der Tscheche früher oder später durchsetzen wird, war zu erwarten. Dennoch wäre ein Startelf-Tausch, wenngleich nur vorerst, nicht sonderlich überraschend gewesen.
3. Polter ist noch nicht richtig angekommen
Nach den zahlreichen vergebenen Torchancen im DFB-Pokal, hatten die Schalker die Hoffnung, dass Sebastian Polter die Tore gegen Köln nachholt.
Dass es nicht dazu gekommen ist, lag zwar eher weniger an ihm als an den fehlenden Gelegenheiten in der Partie. Dennoch wirkt er, als wäre er noch nicht wirklich bei Königsblau angekommen.
In einem solchen Spielverlauf war Simon Terodde auch so wichtig, weil er viele Bälle als Zielspieler festmachen, weitergeben und somit das ganze Angriffsspiel etwas nach vorne schieben konnte. Das gelang Polter gegen den Effzeh nur äußerst selten.
Dazu wirkte er im Pressing deutlich weniger aktiv, während er auch nur zwei seiner sieben Luft-Zweikämpfe gewinnen konnte. Selbst wenn Terodde zeitnah wieder fit genug für 90 Minuten ist: Der Neuzugang muss schnell liefern.
4. Schiedsrichter-Pech scheint S04 zu verfolgen
Selbstverständlich wird jede Mannschaft hier und da nicht gerade von Schiedsrichter-Entscheidungen begünstigt. Ein Foul, das nicht gesehen wird, oder eines, das zu hart bestraft wird. Doch scheint das Ganze bei S04 häufiger vorzukommen, als im Regelfall.
Vor allem die Art und Weise der Entscheidungen und der VAR-Eingriffe beim Spiel gegen Köln warf Fragen auf. So etwa die Deklaration als "klare Fehlentscheidung", wo es beim zurückgenommenen Tor neben den drei Video-Schiedsrichtern noch Robert Schröder und einen Linienrichter am Monitor brauchte, um eben jene festzustellen.
Dass mit Steffen Baumgart und Mark Uth auch gleich zwei Kölner betonten, für sie sei die Rote Karte gegen Dominick Drexler mit Gelb zu ahnden gewesen, bringt das Thema und den Aspekt der klaren Fehlentscheidungen in den Fokus.
Ob es Schalke überproportional passiert, dass der VAR nicht gerade beliebt gemacht wird bei den eigenen Fans: ungewiss. Klar ist aber: Die Art und Weise der Eingriffe war - mal wieder - fragwürdig und maximal unglücklich für Königsblau.