Der Schalker Saisonauftakt: Zwischen Vorfreude und zu hohen Erwartungen

S04-Kapitän Danny Latza scheint bestens vorbereitet zu sein
S04-Kapitän Danny Latza scheint bestens vorbereitet zu sein / BSR Agency/Getty Images
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Am Freitagabend startet Schalke direkt mit dem Kracher gegen den HSV in die neue Saison. Die Vorfreude und die Spannung wächst, gleichzeitig wohl auch die Erwartungen. Das Ziel ist zwar die Rückkehr in die Bundesliga, doch gilt es zum Beginn vor zu hohen Erwartungen zu warnen.


Ein großer Kracher zum Saisonauftakt. Eine solche Begegnung, wie sie mit Schalke 04 und dem Hamburger SV am Freitagabend stattfindet, sorgt automatisch für Vorfreude. Einerseits wegen des Spiels an sich, andererseits weil der gewöhnliche Fußball-Alltag langsam aber sicher wieder einkehrt - so unterhaltsam die Europameisterschaft auch war.

Auf Seiten des S04 ist diese Vorfreude definitiv zu spüren. Innerhalb und rund um die Mannschaft wird betont, was das doch für ein tolles Spiel sei, und das direkt zum Start der 2. Bundesliga. Die Fans fiebern dem Auftakt entgegen, die Glücklichen freuen sich über die Auswahl, zu den fast 20.000 im Stadion anwesenden Zuschauern gehören zu dürfen. Man hofft auf eine Saison, die den Klub zurück in die Bundesliga bringt.

FC Schalke 04 v Vitesse Arnheim - Pre-Season Match Bundesliga
Auch S04-Maskottchen Erwin freut sich auf den Saisonstart / BSR Agency/Getty Images

Was dabei aber nicht vergessen werden sollte: mit dem HSV wartet ein richtig starker Gegner auf Königsblau. Nicht umsonst wird der Nord-Klub in jedem Jahr als heißer Aufstiegs-Kandidat gehandelt. Der Kader ist (mal wieder) gut besetzt, unter dem neuen Coach Tim Walter blieben die Rothosen in der Vorbereitung ungeschlagen.

Wichtige Vorfreude vs. zu hohe Erwartungen - Schalke geht nicht als Favorit ins Duell mit dem HSV

Wenn die Gelsenkirchener also in die neue Saison starten, dann herrscht schon fast naturgemäß viel Enthusiasmus vor. Was auf der einen Seite ebenso gut wie schön ist, weil der Klub-Fußball endlich zurückkehrt und das sogar mit einigen Fans, kann auf der anderen Seite aber auch gefährlich sein. Diese Vorfreude kann täuschen, was wiederum für Enttäuschung und Ernüchterung sorgen kann.

Vereinfacht lässt sich wohl schon jetzt sagen: gewinnt Schalke am Freitagabend, geht es mit einer sehr großen Überzeugung in die nächsten Spiele. Geht der Auftakt jedoch verloren, dürften bereits die ersten düsteren Szenarien gemalt werden. Aus der eigenen Fan-Basis, versteht sich. Diese ist sehr emotional, was ebenso gut und berauschend wie beinahe zerstörerisch sein kann.

FC Schalke 04 v Vitesse Arnheim - Pre-Season Match Bundesliga
Schon bei den Testspielen zeigten die Fans ihre Freude über die Rückkehr / BSR Agency/Getty Images

Dementsprechend sollte man vor zu hohen Erwartungen auf der Hut sein. So positiv man den Kaderumbau auch bewerten mag - es lässt sich nicht abstreiten, das eine fast gänzlich neue Mannschaft auf dem Platz stehen wird. Bestehend aus Spielern, die gerade einmal ihre ersten S04-Wochen hinter sich haben.

Abstimmungen und Abläufe können noch nicht so genau sein, ein blindes Verständnis wird es zu diesem Zeitpunkt ebenso wenig geben. Dimitrios Grammozis muss mit seinem Trainerteam auch noch die beste Elf finden. Was das Team als solches betrifft, steht Schalke noch vor derzeit ungewissen Erkenntnissen.

Durch den positiven Corona-Test von Ralf Fährmann wurde auch noch die Planung über den Haufen geworfen. Die auserwählte Nummer eins wird so mindestens zwei Wochen ausfallen. Mit Martin Fraisl hat man kurzfristig reagiert, auch wenn laut dem kicker mit Michael Langer wohl eher die eigentliche Nummer drei gegen den HSV zwischen den Pfosten stehen wird. Dazu zog das Team vorübergehend in ein Corona-Trainingslager.

Ein bisschen Chaos vor dem so wichtigen Saisonstart - wo, wenn nicht auf Schalke? Doch gerade deshalb ist es wichtig, diesen Auftakt vernünftig einzuschätzen. Genauso wenig, wie ein Sieg direkt den Aufstieg näher bringt, ist dieser bei einer Niederlage direkt verloren. Zu Beginn geht es für S04 vor allem darum, sich als Team zu finden und die Maschinen in Gang zu bekommen. Natürlich hätte es dafür ein einfacheres Programm geben können, als direkt gegen den HSV und danach Holstein Kiel spielen zu dürfen.

Die Hamburger mögen vielleicht in der Kader-Besetzung noch die ein oder andere offene Position haben. Doch hat Trainer Tim Walter bereits viele Fragen klären und das Grundgerüst aufbauen können. Der Absteiger geht also keinesfalls als der Favorit in dieses Spiel. Viel eher ist ein völlig offener Ausgang zu erwarten - dessen sollte sich auch jeder bewusst sein.