Gravenberch unzufrieden: Kommunikation mit Nagelsmann ein Problem?
Von Dominik Hager
Ryan Gravenberch hat in München unbefriedigende erste Monate durchlebt. Der Neuzugang von Ajax Amsterdam ist in der Rangfolge im zentralen Mittelfeld nur die Nummer vier und bekommt regelmäßig nur Kurzeinsätze. Jüngst merkte der Niederländer in einem Interview an, unzufrieden mit seiner Einsatzzeit zu sein. Dies ist laut kicker-Angaben jedoch nur die Hälfte der Wahrheit. So soll Gravenberch darüber hinaus auch mit dem Kommunikations-Stil seines Trainers hadern.
Während der Länderspielpause hat Ryan Gravenberch mit einem Interview für Aufsehen gesorgt, indem er sich enttäuscht über seine Einsatzzeiten zeigte. Julian Nagelsmann konnte die Diskussionen über die Ersatzrolle des Spielers hingegen nur bedingt verstehen und merkte an, dass der FC Bayern einen sehr starken Kader habe und Geduld gefragt sei. Ein "Drama" sieht der Bayern-Coach jedenfalls nicht. Schließlich müsse man für Einsätze beim FC Bayern "besser als viele andere Spieler" sein.
An dieser Stelle sei jedoch anzumerken, dass der Plan, mit dem Nagelsmann, Salihamidzic und Co den Youngster zu einem Wechsel überzeugt haben, sicherlich etwas anderes vorsah. Es ist also gut verständlich, dass der Spieler mit seiner Rolle nicht ganz so glücklich ist.
Dem Niederländer fehlt es laut kicker-Angaben aber nicht nur an Spielzeit, sondern auch an Gesprächen mit Nagelsmann. Stattdessen spreche der Coach häufig auf Pressekonferenzen über die Unzulänglichkeiten von Spielern, ehe er mit diesen selbst darüber gesprochen habe. Eine Nagelsmann-Eigenart, die nicht nur Gravenberch missfallen soll und intern für Unruhe sorgt. Tanguy Nianzou kann wohl noch ein Lied davon singen.
Nagelsmann nannte seine "Kommunikation mit dem Spieler" im Rahmen der PK vor dem CL-Spiel gegen Pilsen hingegen als "das wichtigste Thema". Der Akteur müsse wissen, "was von ihm verlangt wird, in welchen Bereichen er es gut macht und wo er sich verbessern muss, um mehr Einsatzzeiten zu erhalten". Klar ist aber auch, dass es völlig ausreicht, dem Spieler diese Dinge persönlich mitzuteilen.
Gravenberch winkt Startelf-Chance gegen Pilsen
Eine neue Chance könnte Gravenberch bereits gegen Viktoria Pilsen erhalten. Während Kimmich Corona-positiv ohnehin raus ist, dürfte Marcel Sabitzer vor dem wichtigen Dortmund-Spiel eine Pause erhalten. "Es ist möglich, dass Goretzka und Gravenberch als Doppel-Sechs starten. Ich habe mich noch nicht entschieden", äußerte sich Nagelsmann.
Immerhin hatte der Bayern-Coach auf der PK diesmal mehr Lob als Kritik für Gravenberch übrig und bescheinigte diesem "einen sehr guten Eindruck in den letzten eineinhalb Wochen". Zudem merkte er an, dass der Spieler sein Vertrauen habe und hob seine spielerischen Fähigkeiten hervor. "Er hat alles, was man im Fußball braucht, ein unglaubliches Dribbling und er kann sich unter Druck mit dem Ball am Fuß befreien", lobte Nagelsmann den Youngster.
Für Gravenberch wäre es nun aber wichtig, dass er nicht nur Lob zu hören bekommt, sondern sich endlich auch wieder für mehr als zehn Minuten auf dem Spielfeld zeigen zu können.