Rummenigge fürchtet um Zukunft des Fußballs: "Mehrere Bundesligisten werden das nicht überleben"

Karl-Heinz Rummenigge fürchtet um die Zukunft des Fußballs
Karl-Heinz Rummenigge fürchtet um die Zukunft des Fußballs / DeFodi Images/Getty Images
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Karl-Heinz Rummenigge ordnet die möglichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Fußball äußerst sorgenvoll ein. Der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern fürchtet um die Existenzgrundlage einiger Vereine.

"Die Zukunft des Fußballs steht wirklich auf tönernen Füßen. Ich weiß nicht, wie lange der Fußball das aushält. Es ist alles sehr traurig", erklärte Rummenigge im Interview mit der Bild am Sonntag und stieß damit den Diskurs um die finanzielle Absicherung des (deutschen) Fußballs in Corona-Zeiten neu an.

Im Zentrum der Sorgen stehen weiterhin die fehlenden Zuschauer-Einnahmen. "In ganz Europa verliert jeder Klub zwischen 50 und in der Spitze 200 Millionen Euro in einer Saison, die er ohne Zuschauer spielen muss. Wie lange das ein Fußball-Klub aushält, das kann man sich an fünf Fingern abzählen", gab Rummenigge zu bedenken.

FC Bayern könnte erstmals unter Rummenigge Verlust erwirtschaften

Der Rekordmeister zahlt in dieser Saison wieder die vollständigen Gehälter, erwartet aber dennoch Verluste: "Ich schließe nicht aus, dass wir zum ersten Mal in meinen 19 Jahren als Vorstandsvorsitzender Verlust machen", so Rummenigge, der ankündigte, dass der FC Bayern "kämpfen" müsse.

Dass der amtierende Bundesliga-Meister auf dem Transfermarkt trotzdem über das nötige Kleingeld verfügte, um Leroy Sane, Marc Roca und Bouna Sarr fest zu verpflichten (Transferbilanz 2020: -40 Millionen Euro) steht auf einem anderen Blatt Papier.

Im Gegensatz zum FC Bayern kämpfen einige Bundesligisten aber tatsächlich um die Existenzgrundlage. Sollte die Saison infolge einer zweiten Corona-Welle sogar abgebrochen werden müssen, würden dies "mehrere Bundesligisten nicht überleben", so der Bayern-Boss. "Mehrere! Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bundesliga in der jetzigen Form dann noch in der Zukunft weiterbestehen könnte."

Karl-Heinz Rummenigge kritisiert den DFB für seinen Kurs
Karl-Heinz Rummenigge kritisiert den DFB für seinen Kurs / Daniel Kopatsch/Getty Images

Scharfe Kritik übte Rummenigge am Verband: "Geld, Vermarktung und Politik haben Priorität, aber nicht der Fußball. Der DFB muss dringend in ruhiges Fahrwasser zurückkehren. Das ist die primäre Aufgabe von Präsident Fritz Keller." Der Bayern-Boss nehme beim DFB seit dem WM-Titel 2014 einen gewissen "Werte-Wandel"; der Fokus des Verbandes würde vermehrt auf Sponsoring- und lukrativen Werbeverträgen liegen.

"Der arme Jogi Löw, der jetzt von allen Seiten kritisiert wird, musste ein Freundschaftsspiel gegen die Türkei bestreiten, damit Geld in die Kassen kommt, angeblich fehlen 15 Millionen Euro", schloss Rummenigge. "Was sind 15 Millionen im Vergleich zu dem, was die Bundesliga-Klubs verlieren?"