Rummenigge betont Eberl-Verantwortung für Kompany - und geht damit auf Abstand
Von Yannik Möller
Die Installation von Vincent Kompany als neuer Trainer des FC Bayern befindet sich auf der Zielgeraden, die offizielle Verkündung könnte nun jeden Tag erfolgen. Insofern ist diese Personalie keinerlei Überraschung mehr.
Und trotzdem hat Karl-Heinz Rummenigge es für sinnvoll erachtet, gegenüber Sky Italia bereits von dieser Entscheidung in offiziellen Tönen zu sprechen. "Unser Sportvorstand [Max Eberl] hat sich für Kompany entschieden, es ist noch nicht offiziell, es sind nur noch die letzten Details zu klären", verriet das Aufsichtsratsmitglied (90min berichtete).
Rummenigge schiebt Eberl die Verantwortung zu: Ein klares Signal des eigenen Vorbehalts
Dieses Mal soll es aber nicht darum gehen, dass dem Vorstand wieder einmal öffentlich in die Parade gefahren wird, während augenscheinlich noch wichtige Gespräche mit Kompany ausstehen - so wie es schon bei Ralf Rangnick durch die Kommentare seitens Uli Hoeneß der Fall war. Viel eher ist es der erste Teil des Rummenigge-Satzes, der für Aufmerksamkeit sorgen sollte.
De facto hat Rummenigge nämlich eines betont: Max Eberl hat sich für Kompany entschieden. Normalerweise wird für derartige Äußerungen ganz bewusst und absichtlich das 'gemeinsame Wir' benutzt. In diesem speziellen Fall hätte es die gemeinsame Entscheidung für Kompany betont, die interne Einigkeit und die damit einhergehende Zusammenarbeit, die Rückendeckung für Eberl, der schlussendlich primär für diese Personalie verantwortlich ist.
So ist es gewiss kein Zufall, dass Rummenigge diese Wir-Option beiseite lässt und klarstellt, dass es mit Eberl der Sportvorstand war, der sich für diese Wahl entschieden hat.
Das passt wiederum auch zu den jüngsten Berichten, dass Rummenigge selbst - ebenso wie Uli Hoeneß - wohl viel lieber eine erneute Amtszeit von Hansi Flick bevorzugt hätte. Dementsprechend scheint es gewisse Vorbehalte gegenüber der Eberl-Entscheidung um Kompany zu geben.
So ist es eine kleine Äußerung eines doch noch immer mächtigen Aufsichtsratsmitglieds, die Eberl weiter unter Druck setzt - als könnte er das angesichts der ohnehin schon schwierigen Trainersuche noch gebrauchen. Zumal er ohnehin derjenige ist, der die Umstände, die die Suche nach einem Nachfolger von Thomas Tuchel so schwierig machte, eigentlich gar nicht zu verantworten hat. Währenddessen musste er gleich mehrfach mit unbedacht frühen und öffentlichen Kommentaren aus der Führungsetage jonglieren.
Es scheint klar zu sein: Rummenigge möchte frühzeitig deutlich machen, dass der Erfolg oder Misserfolg von Kompany im direkten Zusammenhang zu Eberl steht. Im Positiven wie im Negativen. Er selbst geht (zunächst einmal) ganz bewusst auf Abstand. Denn eines ist ebenso sicher: Eine solche Äußerung trifft der erfahrene 68-Jährige, der das Gewicht einzelner Wörter im Profifußball bestens einzuschätzen weiß, nicht einfach so. Eberl dürfte das Signal verstanden haben.
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