Ruft Löw an? Leverkusen-Youngster Wirtz noch unsicher über EM-Traum
Von Yannik Möller
In der Bundesliga überzeugt Florian Wirtz beständig auf hohem Niveau, trotz seiner erst 17 Jahre. Während seine Fähigkeiten und auch sein Ruf wachsen, nähert sich mit der Europameisterschaft ein großes Turnier im Sommer. Er selbst ist sich aber noch nicht sicher, ob er "diesen Traum schon zulassen kann".
Kaum ein junger Spieler tritt derzeit so konstant gut und zuverlässig auf, wie Florian Wirtz es tut. Bei Bayer Leverkusen steht er in dieser Saison so gut wie jedes Spiel auf dem Platz. Von seinem Trainer Peter Bosz bekommt er so viel Vertrauen, dass er - wenn keine Schonung angesagt ist - immer in der Startelf steht. Zu wichtig ist er mit seinen Leistungen schon für den Tabellendritten geworden.
Aktuell ist der gerade einmal 17-Jährige als U21-Nationalspieler aktiv. Unter Stefan Kuntz hat er bereits drei Partien absolviert und im Oktober sein Debüt bei den Qualifikationsspielen für die kommende U21-EM im Sommer geben dürfen. Wenn er so weitermacht, müsste er eigentlich sogar Teil möglicher Gedankenspieler von Joachim Löw sein. Auch der Bundestrainer muss eine Mannschaft für die Europameisterschaft zusammenstellen.
Wirtz noch ohne Kontakt zu Bundestrainer Löw - U21-Coach Kuntz weiß um das Können des Leverkusen-Talents
"Ich bin nicht sicher, ob ich diesen Traum schon zulassen kann", erklärte Wirtz dahingehend gegenüber der Sport Bild (via transfermarkt.de). Dass er bei einem potenziell so großen Schritt trotz seiner Leistungen Bedenken hat, ist verständlich. Ausschließen wollte er dieses Szenario jedoch auch nicht: "Aber die vergangenen Monate haben mir gezeigt, dass man viele Dinge nicht planen kann. Manchmal gibt es Momente, in denen ich mich einfach mal hinsetzen muss, um zu realisieren, was alles mit mir passiert ist."
In der letzten Saison feierte er noch seinen Profi-Einstieg für die Werkself, einige Wochen später gehört er zum wichtigen Stammkader eines der besten Bundesliga-Teams der letzten Monate. Er Spielt Woche für Woche, läuft auch in der Europa League immer wieder auf. Ein wahrlich großer Schritt in kurzer Zeit, und das in einem so jungen Alter.
Kontakt zu Löw habe er bislang "noch nicht" gehabt, hielt er indes fest: "Mein derzeitiger Ansprechpartner beim DFB ist Stefan Kuntz. Für mich geht es jetzt vor allem darum, mit Bayer 04 möglichst viele Spiele zu gewinnen." Sollte seine Mannschaft das weiterhin tun, auch dank seiner Mithilfe, führt wohl zumindest nichts an einigen Gesprächen bezüglich einer etwaigen Berufung in die Nationalelf vorbei.
Dennoch: Wirtz ist zurzeit U21-Nationalspieler unter Kuntz. Dass der 58-Jährige sehr gerne von seinem Können profitieren würde, wenn die Gruppenphase vom 24. bis 31. März und die Finalrunde nach der laufenden Saison ausgetragen werden, ist klar. Das hatte er bereits verlauten lassen, als das Debüt des offensiven Mittelfeldspielers bevorstand (via transfermarkt): "Wir sind sehr froh, dass wir ein so großes Talent bei uns haben, weil er Dinge mitbringt, die wir in unserem Kader nicht so abgedeckt haben. Jetzt versuchen wir, ihn zu einem tollen U21-Spieler zu machen."
Dabei betonte er auch, dass Wirtz "theoretisch" noch einige Jahre in der U-Auswahl spielen könnte. Dass es dazu vermutlich nicht kommen wird, sondern dass eher ein vorzeitiger Aufstieg in die Löw-Elf warten könnte, wird nicht nur Kuntz vermuten. So könnte es ähnlich ablaufen wie bei Kai Havertz, der dem Youngster "noch immer" ein Vorbild und Talent ist. Sein Plan ist klar, er möchte "noch besser werden als Kai. Ich will immer der Beste sein und hasse es zu verlieren", das sei "schon immer so" gewesen, so Wirtz.