Rückendeckung für Nagelsmann - Kahn erhöht Druck auf Spieler
Von Yannik Möller
Aufgrund des eingebüßten Abstands an der Tabellenspitze ist auch so manche Diskussion um Julian Nagelsmann entstanden. Beim FC Bayern genießt er aber weiterhin die volle Rückendeckung der Chefetage. Stattdessen werden nun die Spieler in die Pflicht genommen.
Nach den drei Unentschieden hintereinander, gab es für die Bayern gerade einmal zwei Siege in der Liga, ehe es eine erneute Niederlage hagelte. Das ist nicht das, was sich Julian Nagelsmann und die Führungsetage erhofft hatten. Eigentlich sollte eine Serie gestartet werden, die für einen größeren Abstand an der Tabellenspitze und zugleich für eine neue Portion an Selbstbewusstsein sorgt.
Stattdessen ist der Abstand eingeschmolzen und nun nicht mehr vorhanden. Die Münchner führen die Tabelle lediglich aufgrund der deutlich besseren Tordifferenz an. Mittlerweile haben der BVB und auch Union Berlin bei den erspielten Punkten aufschließen können.
Diese Ausgangslage erhöht automatisch den Druck auf Nagelsmann. Immerhin hat der FCB nicht den Anspruch, bis zum letzten Spieltag um die Meisterschaft kämpfen zu müssen.
Bayern-Bosse deutlich: Support für Nagelsmann und Forderungen an die Spieler
Intern gibt es aber nach wie vor keine Zweifel an ihm. Im Gegenteil: Die Bosse stärken dem Trainer immer wieder den Rücken. Oliver Kahn etwa nimmt nun die Spieler in die Pflicht, wie er gegenüber der Sportbild betonte: "Wir haben in der Bundesliga eindeutig zu viele Punkte liegengelassen, das darf uns nicht passieren. Jetzt müssen die Spieler zeigen, dass sie Bayern München sind. Und so ein Spiel wie gegen Union Berlin, ein Duell um die Tabellenspitze, ist die perfekte Bühne, um allen zu beweisen: Keiner weiß besser als der FC Bayern, was in so einer Situation zu tun ist!"
Offenbar fehlt es dem Vorstandsvorsitzenden an klaren und souveränen Auftritten, welche die Bayern zumindest im Liga-Alltag normalerweise ausmachen.
Hasan Salihamidzic hatte sich nach dem Hinspiel-Sieg gegen Paris Saint-Germain zu den immer mal wieder anklingenden Zweifeln gegenüber Nagelsmann geäußert. "Es nervt mich! Es ärgert mich!", hatte er sich frustriert gezeigt. "Alle Diskussionen sind unnötig. Ich wünsche mir, dass man unseren Trainer in Ruhe arbeiten lässt. Julian ist ein Langzeitprojekt des FC Bayern!"
Und auch Klub-Präsident Herbert Hainer erklärte, dass es immer das grundsätzliche Ziel sei, "langfristig etwas aufzubauen". Das soll auch für Nagelsmann gelten, über den er viel Gutes hört: "Ich höre von den Spielern, der Trainer arbeitet sehr konzeptionell und strukturiert. Er bringt neue Ideen ins Team und bereitet die Mannschaft auf unterschiedliche Spielsituationen vor, wie es auch das Spiel gegen Paris Saint-Germain sehr gut aufgezeigt hat."
Anstatt also intern den Druck auf den Coach zu erhöhen, bekommt er die Rückendeckung des Führungs-Trios. Zumindest für Kahn ist klar: Nun sind die Spieler an der Reihe, ihre Eignung für den Klub zu beweisen.
Lothar Matthäus hatte nach der Gladbach-Pleite das Gefühl gehabt, dass nicht mehr alle beim FC Bayern hinter Nagelsmann ständen - davon kann nach diesen Aussagen aber beileibe nicht die Rede sein.