Rose traut Gladbach nicht nur die Champions League zu: "Natürlich geht immer mehr"
Von Stefan Janssen

Gladbachs Trainer Marco Rose hat vor dem Bundesliga-Start in Dortmund einige selbstbewusste Aussagen getroffen. Der 44-Jährige will mit seiner Mannschaft in der Bundesliga natürlich "vorne dabei sein" und strebe "immer nach dem Höchsten". Wenn man will, kann man sogar den Glauben an eine Meisterschaft raushören.
Großspurige Ansagen ist man von Borussia Mönchengladbach überhaupt nicht gewohnt. Sportdirektor Max Eberl predigte in den vergangenen Jahren stets, man dürfe nicht vergessen, wo man her komme - nämlich vom Fast-Abstieg 2011. Neuerdings seien die Fohlen im Vergleich zu Bayern, Dortmund oder Leipzig ein "gallisches Dorf", das den Großen Paroli bieten könne, wenn alles gut liefe.
Nicht großspurig, aber sehr selbstbewusst gibt sich dagegen Trainer Marco Rose. Unter der kleinen Einschränkung, dass alle Spieler fit seien, traut er seinem Team nämlich eine ganze Menge zu. "Qualifikation für die Champions League, das ist schon toll. Aber natürlich geht immer mehr, keine Frage", sagte er im Interview mit der Welt (via Bild). Genau genommen kann das statt Platz vier auch einfach Platz drei oder zwei heißen. Aber wenn man es etwas weiterspinnt, kann man hier natürlich auch raushören, dass Rose an die Meisterschaft glaubt.
"Grundsätzlich streben wir immer nach dem Höchsten", sagte der 44-Jährige weiter. Legt man das jetzt über Antwort auf die Frage der Rheinischen Post, ob der BVB die Bayern denn dieses Jahr abfangen könne, dann kann man schon den Eindruck gewinnen, dass Rose nach ganz oben schielt: "Vor einem Monat hätte ich noch gesagt: keine Chance. Aber das Bild der dominanten Bayern aus der Champions League ist jetzt wieder ein Stück weit verblasst [das Interview fand übrigens vor dem 8:0 gegen Schalke statt, Anm.], deshalb glaube ich wieder an die Möglichkeiten im Fußball. Ich würde mir wünschen, dass es spannend wird."
Rose: "Wir wollen alle ärgern"
Natürlich wurde er auch gefragt, ob denn die Gladbacher die Bayern ärgern könnten. Rose: "Wir wollen alle ärgern, auch Dortmund am Samstag. Wenn alle gesund sind, haben wir die Mannschaft dafür. Wir hadern nicht, müssen die Dinge aber realistisch einordnen: Im Moment fehlen Embolo, Plea, Thuram, Zakaria, Bénes, Lazaro oder sind nicht bei 100 Prozent. Trotzdem haben wir das Gefühl, dass wir in Dortmund bestehen können. Wenn wir über eine Saison vorne dabei sein wollen, brauchen wir die Jungs, die gerade fehlen. Das können wir sonst nicht auffangen. Aber ja: Wir wollen vorne dabei sein."
Festzuhalten ist: Rose hat mit keinem Wort gesagt, dass er sich mit Borussia Mönchengladbach als Titelkandidaten sieht. Trotzdem strotzen die Aussagen des Trainers vor Selbstvertrauen und vor Vertrauen in den starken Kader. Solche Töne hört man selten aus Gladbach - ihnen müssen jetzt nur Taten folgen.