Schallenberg sofort neuer S04-Kapitän? Was dafür und dagegen spricht
Von Yannik Möller
Am Montagabend hat der FC Schalke mit Ron Schallenberg seinen ersten Neuzugang präsentieren können. Er soll in der neuen Saison eine wichtige Rolle als Stamm-Sechser einnehmen. Wird er das direkt mit der Kapitänsbinde am Amt tun?
"Nach den sehr guten Gesprächen mit den Verantwortlichen freue ich mich, dass ich nun auf Schalke spielen darf", erklärte Ron Schallenberg bei der Bekanntgabe seines Transfers (90min berichtete). Für Schalke 04 ist der erste Sommer-Neuzugang direkt eine sehr wichtige Personalie. Thomas Reis hatte bereits betont, wie wichtig ihm die zentrale Achse - und damit auch die Sechser-Position - wirklich ist.
Dass sich Schallenberg für S04 und damit für einen Verbleib in der 2. Bundesliga entschieden hat, obwohl er problemlos für gleich mehrere Vereine auch in der Bundesliga hätte aufspielen können, ist ein für die Gelsenkirchener sehr gutes Zeichen. Der 24-Jährige, seines Zeichens selbst Anhänger seines neuen Klubs, scheint für die Herausforderung zu brennen.
Wird Schallenberg direkt der neue Schalke-Captain?
Der Bild zufolge gibt es intern sogar schon die Überlegung, ihn zur neuen Saison direkt zum neuen Kapitän zu ernennen.
Es wäre eine sicher diskutable Entscheidung, einen Neuzugang direkt zum Anführer seiner brandneuen Mannschaft zu machen. Sowohl nach außen, als auch als Zeichen in das Team hinein.
Was für dieses Gedankenspiel spricht:
Schallenberg kennt das Kapitäns-Amt bereits sehr gut. Den SC Paderborn hat er in den vergangenen zwei Jahren auf das Feld geführt - obwohl er noch sehr jung war. Dabei hat er sich als Leader und Führungsspieler beweisen können.
Als Spieler im defensiven Mittelfeld hat er auch eine gute Position für diese Rolle. Schallenberg ist vergleichsweise nah am Tor und an der Abwehr, kann aber auch seine offensiven Teamkollegen schnell erreichen. Ein Aspekt, der Reis wichtig zu sein scheint. So scheint etwa die Torwartposition ein Faktor zu sein, der gegen Ralf Fährmann als Captain spricht. Trotz dessen Erfahrung, seines Standings und der ihm angedachten Rolle als Nummer eins.
Außerdem soll Schallenberg direkt zum Stammspieler werden. Hatte Schalke mit Danny Latza in der Vorsaison einen Schein-Kapitän, weil er insgesamt recht selten auf dem Platz und noch seltener in der Startelf stand, trugen oftmals andere Spieler die Binde auf den Platz. Das wäre beim Neuzugang wohl kaum der Fall.
Nicht zu vergessen: Es tut sich kein anderer Kandidat wirklich hervor. Bei Fährmann wird wegen seiner Rolle gehadert, Latza wird alles andere als gesetzt sein, bei Simon Terodde sind dessen Einsatzzeiten noch unklar.
Was gegen dieses Gedankenspiel spricht:
Das Offensichtliche: Der Mittelfeldspieler kommt ganz neu in eine Mannschaft, die zumindest in einigen Teilen aus der Vorsaison zusammenbleibt. Es wäre zumindest ein Risiko, einer somit teilweise gefestigten Truppe, die bereits ihre Anführer hat, einen obersten Leader direkt vorzusetzen.
Zudem kann nicht automatisch davon ausgegangen werden, dass sich Schallenberg schnell auf Schalke zurechtfindet. Zwar überzeugte er mit beständigen Leistungen, doch ist ein Wechsel - geringe Distanz zum vorigen Klub und die gleiche Liga hin oder her - nochmal etwas anderes. Zumal die Erwartungen an ihn schon jetzt recht groß sind.
Schallenberg also direkt zum Kapitän zu ernennen, birgt das Risiko einer solch mutigen Entscheidung. Unverständnis innerhalb der Mannschaft, eine Aufladung als absoluter Star-Spieler der neuen Saison, und eine zugleich große Bürde. Immerhin war dieses Amt bei den Knappen über die letzten Jahren kein guter Wegbegleiter. Einen beständigen Kapitän, der das Amt über Jahre ausführte, ohne dass es zu Problemen verschiedener Art kam, gab es seit langer Zeit nicht mehr bei Königsblau.
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