Rolfes läutet die Alarmglocken: "Ein Jahr ohne Europa nicht vorstellbar"
Von Simon Zimmermann
In Leverkusen schrillen die Alarmglocken immer lauter. Die Werkself droht nach der sportlichen Talfahrt der vergangenen Wochen Europa zu verpassen. Sportdirektor Simon Rolfes richtet sich mit einer deutlichen Ansage an Trainer und Mannschaft.
Bayer Leverkusen ist vor der Länderspielpause mächtig unter Zugzwang. In der Bundesliga rutschte die Werkself 2021 auf den sechsten Platz ab, die begehrten Champions-League-Ränge sind bereits vier Zähler weg.
Grund sind die mehr als durchwachsenen Ergebnisse der vergangenen Wochen (elf Punkte aus den letzten zehn Spielen). Zusammen mit einer schier beispiellosen Verletzten-Misere, eine gefährliche Mischung, an deren Ende das Verpassen der Königsklasse stehen könnte. Oder noch schlimmer: Europa gänzlich verfehlt wird.
Rolfes: "Ein Jahr ohne Europa nicht vorstellbar"
"Mit unserem Kader ist trotz der vielen Ausfälle ein Jahr ohne Europa nicht vorstellbar", macht Sportdirektor Simon Rolfes gegenüber der Bild deutlich. Und stößt damit ins selbe Horn wir Rudi Völler. Der hatte zuletzt notwendige Spielerverkäufe angekündigt, sollte Bayer 04 kommende Saison nicht europäisch vertreten sein.
Dementsprechend bekommt das Duell bei der Berliner Hertha am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) fast schon einen endspielhaften Charakter. Zumindest als "enorm wichtig im Kampf um die internationalen Plätze", bezeichnet Rolfes die Partie am 26. Spieltag. Der Bayer-Sportdirektor macht klar, dass Platz vier - und damit die Königsklassen-Quali - das Ziel bleibt: "Wir wollen weiter Richtung Platz 4, müssen aber auch auf die Teams hinter uns schauen."
Der Blick in den Rückspiegel ist in der aktuellen Form auch notwendig. Union Berlin auf Platz sieben liegt nur zwei Punkte hinter der Werkself, Stuttgart als Achter ist vier Zähler entfernt. Siegen wird zur Pflicht an den letzten neun Spieltagen. Insbesondere gegen Gegner wie die Hertha, die ihrerseits von Misserfolg zu Misserfolg eilt.
Rolfes nimmt Trainer und Mannschaft in die Pflicht
In der Pflicht sieht Rolfes sowohl Trainer Peter Bosz, als auch die Mannschaft. "Der Trainer muss die richtigen Schlüsse aus dem Spiel gegen Bielefeld ziehen und mit den Spielern Lösungen für Berlin finden - das ist jetzt die wichtigste Aufgabe."
Doch die besten Erkenntnisse und Lösungen nützen nichts, wenn es die Mannschaft nicht umsetzen kann. Gegen Bielefeld waren drei Zähler eigentlich eingeplant. So wie am Sonntag auch bei der Alten Dame.
"In so einer Situation müssen alle Spieler Haltung zeigen, Aggressivität, einen klaren Willen. Die Spieler sind gefordert - einzeln und als Mannschaft. Das erwarten wir", so Rolfes. Attribute, die man am vergangenen Wochenende gegen die Arminia schmerzlich vermisste. Und die so schnell wie möglich zurückkehren müssen ins Team, will man das Unvorstellbare nicht wahr werden lassen.