Nur noch ein Tor fehlt: Robert Lewandowski nimmt ewigen Torrekord in Angriff
Von Dominik Hager
Rekorde sind da, um gebrochen zu werden. Der Tor-Rekord von Gerd Müller schien jedoch einer für die Ewigkeit zu sein. An dem 49-jährigen Rekord der Bayern-Legende kam keiner so wirklich nah heran. Weit und breit schien es keinen Stürmer zu geben, der dem Phänomen das Wasser reichen konnte. Nun sieht es jedoch so aus, dass die Tage des Rekordes gezählt sind. Grund hierfür ist kein geringerer als Weltfußballer Robert Lewandowski.
40 Tore innerhalb einer Saison sind selbst für die Top-Torjäger der Welt in der Regel eine zu hoch gehängte Marke. Tatsächlich gingen in der Bundesliga-Historie schon viele Torjäger-Kanonen für um die 20 Tore weg.
Robert Lewandowski ist aber mittlerweile in anderen Sphären einzuordnen. Ganze 275 Tore erzielte der polnische Angreifer seit seinen Wechsel in die Bundesliga im Jahr 2010. Seit einigen Jahren knackt er dabei die 30-Tore-Grenze regelmäßig, wenngleich er sich der 40 Buden nie so ganz annäherte.
Trotz Verletzung: Lewandowski sofort wieder im Angriffsmodus
Wie es scheint, hat die Auszeichnung zum Weltfußballer des Jahres Lewandowski noch mal Auftrieb gegeben. Fast die komplette Spielzeit befindet sich der 32-Jährige im virtuellen Rennen mit Gerd Müller in der Führungsposition. Lange Zeit lief alles darauf hinaus, dass der Torrekord nur noch eine Frage der Zeit ist. Dann brachte Lewandowski jedoch eine schwere Knieverletzung aus der Länderspielreise mit zurück, die alle Hoffnungen zunichte machen drohte.
Der ehrgeizige Pole berappelte sich jedoch nach wenigen Wochen wieder und ist trotz der Pause schon wieder ganz der Alte. Bereits bei seinem Comeback gegen Mainz 05 sorgte Lewandowski mit dem späten Anschlusstreffer für die Verbesserung seiner Bilanz. Was gegen die 05er noch zäh wie ein Hundeknochen war, erwies sich gegen Borussia Mönchengladbach aber schon wieder als leicht wie im Training. Beim 6:0-Erfolg der Münchner markierte der Top-Torjäger seine Saisontreffer 37, 38 und 39. Dabei traf er unter anderem mit einem herrlichen Seitfallzieher.
Wann fällt der Torrekord? Bilanz spricht für Lewandowski
Zwei Spiele vor Saisonende benötigt der Pole folglich nur noch einen Treffer, um mit Gerd Müller gleichzuziehen und zwei Buden, um zum alleinigen Rekordhalter aufzusteigen. Führt man sich zu Gemüte, dass der Top-Stürmer in dieser Saison durchschnittlich alle 59 Minuten trifft, ist nun eigentlich nur noch der Hopser über die Ziellinie nötig.
Es spricht jedenfalls alles für Lewandowski. Es ist schließlich auch zu erwarten, dass die Mitspieler diese einmalige Chance erkannt haben und Lewandowski die Bälle nach Lust und Laune auflegen werden. Mit Thomas Müller hat er zudem den Top-Vorlagengeber der Liga an seiner Seite.
Außerdem ist ach das Restprogramm für die Münchner mit dem SC Freiburg (33. Spieltag) und dem FC Augsburg (34. Spieltag) nicht furchteinflößend schwer. Traditionell liegen dem Polen zudem beide Gegner. Gegen den SC erzielte er bislang in 17 Spielen 18 Tore, während es in 16 Begegnungen gegen den FCA sogar für 20 Treffer reichte. Da müsste es also schon fast mit dem Teufel zugehen, damit Lewandowski die 40-Tore-Marke nicht mindestens ausgleicht.
Lewandowski kaum zu stoppen: Ein Restrisiko bleibt jedoch
Aufhalten kann den 32-Jährigen wohl nur noch eine weitere Verletzung oder eine Gelbsperre. Der Angreifer hat schließlich bereits vier Gelbe Karten erhalten und wäre bei der nächsten Verwarnung für ein Spiel draußen. Davon ist aber prinzipiell nicht auszugehen, zumal auch Lewandowski die Regeln kennt.
Zu befürchten hat er auch nicht mehr, dass Hansi Flick ihn aus Schonungsgründen vorzeitig vom Feld nimmt. Im Gegenteil: Auch der Bayern-Coach würde sich über den Rekord freuen. "Gerd Müller war mein Idol. Aber wenn es Lewy schafft, hat er es mehr als verdient", erklärte der 56-Jährige.
Spannend wird es am nächsten Samstag ab 15:30 Uhr. Beim Auswärtsspiel in Freiburg kann der fast 50 Jahre alte Torrekord in jeder Sekunde fallen.