1:1-Remis gegen Ecuador: Die Noten der Niederlande-Stars

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Die Niederlande mussten sich am Montagnachmittag mit einem 1:1-Unentschieden gegen eine couragierte Mannschaft aus Ecuador begnügen, die wohl mehr als nur einen Punkt verdient gehabt hätte.

Cody Gakpo musste 84 spannungsgeladene Minuten warten, ehe er im ersten Spiel der Niederlande gegen den Senegal den Führungstreffer erzielen konnte. Kaum fünf Minuten waren verstrichen, als der PSV-Star die Niederländer im Khalifa International Stadium in Führung schoss.

Ob gewollt oder nicht, die Niederländer nahmen nach der Führung sichtlich den Fuß vom Gaspedal. Die Mannschaft von Louis van Gaal tat sich schwer, aus dem Stand heraus die nötige Durchschlagskraft zu finden, und kam in der restlichen Spielzeit nur noch zu einem weiteren Versuch.

Ecuador trug seinen Teil dazu bei, den Niederländern einen Maulkorb zu verpassen, und bewies, dass der lockere Auftaktsieg gegen Katar nicht nur auf die Qualität (oder deren Fehlen) des Gegners zurückzuführen war. Wie damals traf Enner Valencia erneut ins Netz, bevor ihn eine Knieverletzung, die er sich gegen Katar zugezogen hatte, zur Auswechslung zwang.

Gakpo nahm den Ball von Davy Klaassen auf und spielte ihn auf seinen vermeintlich schwächeren linken Fuß, um ihn an Hernan Galindez vorbei ins Tor zu schieben. Es war das erste Tor, das Ecuadors Abwehr seit März durchbrach.

Ecuador war von der Schnelligkeit des holländischen Führungstreffers etwas überrascht und brauchte die ersten 20 Minuten, um sich wieder zu fangen. Nachdem das Radar neu justiert worden war, richtete es sich auf die linke Flanke. Mit schnellen Positionswechseln und dem Ausnutzen menschlicher Fehler in der aggressiven Manndeckung der niederländischen Innenverteidiger stürmte Ecuador den niederländischen Strafraum.

Wie schon in der Qualifikation für das Turnier - mit den meisten Toren aller südamerikanischen Mannschaften aus dem Spiel heraus - erwies sich Ecuador auch bei ruhenden Bällen als gefährliche Mannschaft. Kurz vor der Halbzeit zog Pervis Estupinan ab, nachdem er den Schuss von Angelo Preciado nach einem Eckstoß über Andries Noppert hinweggeleitet hatte.

Der Jubel von Estupinan wurde jedoch durch den Schiedsrichterassistenten unterbrochen, der Jackson Porozo in einer Abseitsposition sah. Der Innenverteidiger befand sich zwischen dem Ball und Noppert, der bereits in die falsche Richtung getaucht war, aber eine schnelle VAR-Kontrolle winkte die empörten Einsprüche Ecuadors ab.

Als Enner Valencia vier Minuten nach der Pause den verdienten Ausgleichstreffer für Ecuador erzielte, gab es keinen Grund zur Aufregung.

Van Gaal bemängelte das "schlampige" Ballbesitzspiel seiner Mannschaft im Eröffnungsspiel und war sicher nicht begeistert von Jurrien Timbers Ballbesitz im Mittelfeld. Der Ajax-Innenverteidiger war aus der Abwehr herausgelaufen, wurde aber von Moises Caicedo in die Zange genommen, der den Ball in den von Timber freigewordenen Raum zu Estupinan weiterleitete. Noppert konnte den Schuss des Außenverteidigers zwar noch abwehren, doch Valencia war beim Abpraller zur Stelle und erzielte seinen dritten Turniertreffer.

Das Schienbein von Virgil van Dijk verhinderte, dass Valencia seine Führung als bester Torschütze des Turniers ausbauen konnte. Der Ball prallte zu Gonzalo Plata, der an der Latte scheiterte.


Die Niederländer in der Einzelkritik

Virgil van Dijk
Virgil van Dijk nimmt mit 31 Jahren an seinem ersten großen Turnier teil / BSR Agency/GettyImages

TW: Andries Noppert - Note: 6/10 - Hatte etwas Glück, dass er von der Abseitsfahne verschont blieb, war aber in der Luft souverän - wie angesichts seiner Größe von 2,03 Metern zu erwarten.

IV: Jurrien Timber - Note: 5/10 - Fühlte sich in dieser hybriden Rolle als Innenverteidiger viel wohler als Matthijs de Ligt, wurde aber gleichzeitig in Ballbesitz und außerhalb seiner Position erwischt.

IV: Virgil van Dijk - Note: 7/10 - Als er in seinem eigenen Strafraum zu einigen dramatischen Verteidigungsaktionen gezwungen wurde, erwies sich Van Dijks Coolness als entscheidend.

IV: Nathan Ake - Note: 6/10 - Er trug den Ball selbstbewusst über das Spielfeld und ging verbissen in seine Zweikämpfe.

RAV: Denzel Dumfries - Note: 4/10 - Dumfries schlich sehr hoch an der Seitenlinie entlang und wirkte gegen den gerissenen Enner Valencia unbequem.

ZM: Teun Koopmeiners - Note: 6/10 - Lässt sich weit nach außen drängen und überlässt De Jong die zentrale Lücke, mit der er allein fertig werden muss.

ZM: Frenkie de Jong - Note: 7/10 - Erfreute sich an der Begrenzung auf einen kleinen Raum und schlängelte sich gelegentlich mühelos in die Spitze des Feldes.

LAV: Daley Blind - Note: 5/10 - Hielt sein Spiel einfach und übersichtlich.

ZOM: Davy Klaassen - Note: 6/10 - Drängte nach vorne und war zeitweise den niederländischen Stürmern voraus.

ST: Cody Gakpo - Note: 6/10 - Hatte die beste Phase des Spiels, wurde danach aber immer schwächer.

ST: Steven Bergwijn - Note: 4/10 - Wurde in der Halbzeit geopfert, um die Ankunft von Depay zu ermöglichen. Kein großer Verlust nach einer anonymen Vorstellung.


Einwechselspieler

Memphis Depay (46. für Bergwijn) - Note: 4/10 - Offensichtlich noch nicht ganz fit.

Steven Berghuis (69. für Klaassen) - Note: 5/10

Marten de Roon (80. für Koopmeiners) - Keine Note

Wout Weghorst (80. für Gakpo) - Keine Note

Trainer: Louis van Gaal - Note: 4/10 - Ungewöhnlich passiv sah er zu, wie seine Mannschaft einer Führung hinterherlief. Die Einführung eines halbwegs fitten Depay in der Halbzeitpause erwies sich nicht als sein Trumpf.