Die Premier League boomt: Das sind die 20 umsatzstärksten Klubs Europas
Von Dominik Hager
Für die Top-Klubs dieser Welt wie Manchester City, den FC Bayern oder Real Madrid gibt es eine ganze Menge Optionen, um ordentlich Kohle zu machen. TV-Einnahmen, Sponsoren-Gelder, Merchandising, Zuschauereinnahmen und Erfolgs-Prämien in sämtlichen Wettbewerben sorgen dafür, dass sich die Vereine teure Transfers und vor allem auch die Gehälter der Weltstars leisten können. Der Deloitte-Report "Football Money League" gibt uns einen Eindruck darauf, welche Klubs am meisten Umsatz machen.
Es ist schon erstaunlich, dass ein Klub wie der FC Barcelona einen derart gewaltigen Schuldenberg (1,35 Milliarden Euro) haben kann. Noch im Vorjahr standen die Katalanen laut Deloitte-Report auf Rang eins der umsatzstärksten Klubs. Ein wenig musste der spanische Klub nun federn lassen und büßte von den ursprünglichen 715 Millionen Euro mehr als 100 Millionen Euro ein.
Ein Premier-League-Klub hat das Zepter übernommen und führt die Tabelle mit 645 Millionen Euro an. Insgesamt haben die Top-20-Teams 8,2 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Damit blieb man hinter dem Rekord aus dem Jahr 2018/19 (9,3 Milliarden Euro) zurück. Die Gründe dafür dürften klar sein. 2018/19 gab es noch keine Corona-Pandemie. Dem Report zufolge haben die Klubs in den vergangenen zwei Spielzeiten zwei Milliarden Euro Umsatz verpasst.
Wir werfen ungeachtet davon einen Blick auf die 20 umsatzstärksten Klubs und kommen angesichts der Zahlen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
1. Manchester City: 645 Millionen Euro
Die Premier League boomt: Dank großer Investoren und gewaltigen TV-Einnahmen spielt die Premier League finanziell in einer eigenen Liga. Manchester City machte sich neben der gewaltigen Einnahmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten die Tatsache zu Nutze, dass insbesondere die TV-Einnahmen in der vergangenen Saison eine überdimensionale Rolle spielten und setzt sich an die Spitze des Rankings.
Wir sind gespannt, ob der amtierende englische Meister die Pole Position halten kann. Im vergangenen Jahr musste sich der Klub noch mit Rang sechs und einem Umsatz von 549 Millionen Euro begnügen.
2. Real Madrid: 641 Millionen Euro
Real Madrid konnte den Erzrivalen aus Barcelona überflügeln uns sich hauchdünn hinter Manchester City auf den zweiten Rang setzen. Ähnlich wie im Falle der Skyblues behielt also auch hier der amtierender nationale Meister die Oberhand. Damit hielten die Blancos ihre Position des Vorjahres, machten aber dennoch 50 Millionen Euro weniger Umsatz als noch im Vorjahr.
3. FC Bayern: 611 Millionen Euro
Der FC Bayern spielt auch finanziell im Konzert der ganz Großen mit. Selbst wenn die Münchner Verantwortlichen häufig eher den Anschein machen, als stände es gerade nicht so üppig um den Klub, besagt die Deloitte-Liste etwas anderes.
Der FCB litt besonders unter den Zuschauerbeschränkungen. Deutschland wählte von Beginn an einen eher passiven Weg und die Münchner hatten zudem mit bayerischen Sonderregeln und der Inzidenzlage in München zu kämpfen. Andererseits machten die Zuschauer-Einnahmen auch insgesamt nur einen Prozent des Gesamtumsatzes der Money-League-Klubs aus. 2021/22 dürften diese mehr und für den FC Bayern negativ ins Gewicht fallen, da andere Länder die Regeln deutlich früher lockerten.
Die Münchner haben aber auf der anderen Seite mit Audi, der Telekom, Adidas und Qatar Airways zahlungskräftige Geldgeber, Gute 20 Millionen Euro hat der Klub im Vergleich zum Vorjahr dennoch verloren.
4. FC Barcelona: 582 Millionen Euro
Der FC Barcelona hat im Vergleich zum Vorjahr 133 Millionen Euro Umsatz gemacht und die Pole Position hergegeben. Wenngleich die Zahl noch immer hoch ist, schmerzen die verlorenen Einnahmen natürlich trotzdem ein wenig.
Der FC Barcelona ist halt nicht mehr die ganz große Marke, die er noch vor ein paar Jahren macht, selbst wenn der Klub noch immer im Spitzenfeld mitschwimmt. Die neue Generation um Pedri und Gavi sowie neue Sponsoren-Verträge wie Spotify könnten das aber schnell wieder ändern.
5. Manchester United: 558 Millionen Euro
Sportlich haben die Red Devils schon länger nichts mehr mit der absoluten Elite zu tun. Finanziell sieht das schon ein wenig anders aus. Tatsächlich muss sich der Ronaldo-Klub lediglich dem Stadt-Rivalen geschlagen geben und kann die zuletzt erfolgreicheren Klubs FC Chelsea und FC Liverpool hinter sich lassen.
Weltweit gesehen ist der englische Rekordmeister aber noch immer die bekannteste Marke Englands und hat mit 74 Millionen auch die meisten Facebook-Fans. In Hinblick auf den kommenden Report kann man gespannt sein, ob es einen Ronaldo-Boom gegeben hat.
6. PSG: 556 Millionen Euro
Paris Saint-Germain ist der einzige französische Klub, der in den Top-20 aufkreuzt. Anders als in Spanien, England und Deutschland steht somit nicht der amtierende Meister oben im Umsatz-Ranking. Tatsächlich hieß dieser nämlich OSC Lille.
Trotz allem ist der PSG dank Scheich Nasser Ghanim Al-Khelaifi das Nonplusultra in Frankreich und der einzige mit Weltstars gespickte Verein, der das Interesse aus der ganzen Welt anzieht. Neymar und nun auch Messi sei sind nur zwei von vielen Gründen.
7. FC Liverpool: 550 Millionen Euro
Die Reds rangieren England-Intern auf Rang drei und international betrachtet auf dem siebten Platz. Insbesondere seit der Trainer-Übernahme von Jürgen Klopp ist der FC Liverpool dank seiner nationalen und internationalen Erfolgen wieder eine echte Hausnummer.
Durch Stars wie Salah und Mané lässt sich der Klub vor allem in Afrika bestens vermarkten. Im Vergleich zum Vorjahr verlor man jedoch zwei Plätze und acht Millionen Euro.
8. FC Chelsea: 493 Millionen Euro
Der amtierende Champions-League-Gewinner sorgt dafür, dass genau 50 Prozent der Top-8 aus England kommen. Dieses Kräfteverhältnis spiegelt sich genau so aber auch in der Top-20 wieder.
Der FC Chelsea wurde vom russischen Oligarchen Roman Arkadjewitsch Abramowitsch "groß" gemacht, der fleißig in die Blues investiert hat. Wie es mit dem Klub angesichts des Krieges weitergeht ist ungewiss. So kann es schon mal laufen, wenn man sich von einem Typen wie Abramowitsch abhängig macht.
9. Juventus Turin: 434 Millionen Euro
Juventus Turin taucht vor Inter Mailand in dieser Wertung auf, was angesichts der Dominanz in den letzten Jahren nicht verwunderlich ist. Der Verein schwimmt zwar nicht gerade in Geld, kann aber im Gegensatz zu den Mailänder Klubs trotzdem hohe Preise zahlen.
Denken wir nur an den den 82-Millionen-Euro Transfer von Dusan Vlahovic. Juve ist weltweit eine große Marke und wird von Sponsor Fiat üppig unterstützt. Der Abgang von CR7 könnte dennoch an Umsatz kosten.
10. Tottenham Hotspur: 406 Millionen Euro
Die Spurs kämpfen immer ein wenig um den Anschluss an die Top-Klubs wie Manchester City und dem FC Liverpool. Harry Kane und Co haben in den vergangenen Jahren allerdings ein wenig an Boden verloren. Dem Umsatz hat das in etwa 40 Millionen gekostet. Als englischer Klub hat man es nicht ganz so schwer, was den Verlust zumindest ein wenig beachtenswert macht.
11. FC Arsenal: 367 Millionen Euro
Zum sechsten Mal England und zum dritten Mal London. Die Gunners schneiden Premier-League-Intern gar nicht so gut ab, erzielen aber immer noch einen ganz ordentlichen Umsatz. Ähnlich wie Tottenham kämpft auch der FC Arsenal um den Anschluss nach ganz oben - auch finanziell.
In den vergangenen Monaten Jahren und Monaten gab es immer wieder Ärger um Klubbesitzer Stan Kroenke, der sich jedoch gegen einen Verkauf entschied. Ein wenig mehr Ruhe könnte den Klub in allen Belangen noch etwas weiter nach vorne bringen.
12. Borussia Dortmund: 338 Millionen Euro
Borussia Dortmund ist der einzige Vertreter aus der Bundesliga, der neben dem FC Bayern in den Top-20 gelistet ist. Im Vergleich zu den Münchnern konnten die Schwarz-Gelben aber nur gut die Hälfte generieren und verlor im Vergleich zum Vorjahr 30 Millionen Euro. Für einen Klub mit einem derartigen Zuschauerdruchschnitt kommt die Corona-Pandemie aber auch ungelegen.
Der Klub ist international auch nicht die aller bekannteste Nummer, wenngleich insbesondere die Popularität in Japan groß ist.
13. Atlético Madrid: 333 Millionen Euro
Die "größten Rabauken Europas" sind umsatztechnisch nicht ganz auf dem Niveau der Top-Klubs und hinken auch dem FC Barcelona und Real Madrid relativ weit hinterher. Atlético ist einer von drei spanischen Klubs Spaniens in den Top-3, was besagt, dass die Premier League der La Liga durchaus ein gutes Stück enteilt ist.
14. Inter Mailand: 331 Millionen Euro
Der italienische Meister konnte zwar keinen Platz gewinnen, im Vergleich zum Vorjahr aber 40 Millionen Euro mehr an Umsatz generieren.
Für einen traditionellen Top-Klub ist Rang 14 natürlich nicht gerade ein Ruhmesblatt. Auf der anderen Seite konnte der Champions-League-Sieger aus dem Jahr 2010 zuletzt international auch keine Bäume ausreißen.
15. Leicester City: 256 Millionen Euro
Die Premier League hat finanziell viele Köpfe! Diese Erkenntnis ist sicherlich nicht überraschend. Leicester City ist neu in der Top 20 und hat es dabei sogar auf Rang 15 geschafft. Den Grundstein legte der Klub mit den beiden Meilensteinen Aufstieg 2014 und Meisterschaft 2016.
Seitdem genießt Leicester City einen Namen im Weltfußball und konnte sich im oberen Bereich der Premier League etablieren. Der Umsatz steigt folgerichtig von ganz allein.
16. West Ham United: 222 Millionen Euro
Analog zu Leicester City ist auch West Ham United neu in den Top 20 und verzeichnet ein dickes Umsatz-Plus. Der Premier-League-Klub spielte im vergangenen Jahr lange um die Champions-League-Plätze mit, konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Läuft es finanziell aber rund, kann man den Rückstand auf die Top-Klubs aber womöglich verringern. Der Blick auf die Liste verrät jedoch, dass man im Vergleich zur absoluten Finanz-Elite doch eher ein kleines Licht ist.
17. Wolverhampton Wanderers: 219 Millionen Euro
England, England und noch mal England - so langsam kommt Langeweile auf. Selbst die nicht sonderlich erfolgreichen Wolverhampton Wanderers schaffen es erstmals unter die Top 20. Damit konnte der Klub unter anderem den SSC Neapel und Olympique Lyon aus dem Ranking verdrängen.
18. FC Everton: 218 Millionen Euro
Kurzer Spoiler: Einen weiteren Premier-League-Klub wird es in dieser Liste nicht geben, versprochen! Ein letztes Mal müssen wir jedoch den Blick auf die Insel richten, die zehn der 20 Vereine dieses Rankings stellen.
Everton steht ein wenig im Schatten von Stadt-Rivale Liverpool und hängt seit einiger Zeit im Mittelfeld herum. Dies spiegelt sich prinzipiell auch im Umsatz wieder.
19. AC Mailand: 216,3 Millionen Euro
Der AC Mailand ist nach einer jahrelangen Durststrecke neu unter den Top 20. Die großen Rossoneri verpassten siebenmal in Serie die Champions League. Erst in der vergangenen Saison konnte Milan mit Rang zwei endlich wieder ein Lebenszeichen setzen. Selbstredend ist man noch weit von der Marke entfernt, die man mit Legenden wie Maldini, Gattuso oder Kaka war.
Der erste Schritt ist jedoch gemacht und derzeit sieht es so aus, als könnte der Weg zum alten Glanz doch noch schneller absolviert werden als befürchtet.
20. Zenit St. Petersburg: 212 Millionen Euro
Zenit St. Petersburg überraschte im Vorjahr, als der Klub auf Platz 15 nach vorne geschossen ist. Im Vergleich dazu hat der russische Klub jedoch gut 20 Millionen Euro Umsatz und fünf Plätze eingebüßt.
Der freie Fall dürfte angesichts des Krieges sowieso eingeläutet sein. Selbst wenn Zenit mal wieder vor dem Meistertitel steht, dürfte der Klub vom Rest Europas isoliert werden und zahlreiche Profis die Flucht ergreifen. Gleiches gilt natürlich auch für Sponsoren und andere Unterstützer.