Regenbogen-Binde? So plant der DFB bei der Heim-EM
Von Lennart Sörnsen
Das Thema sorgte für Zündstoff bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar: Mehrere Nationen, darunter Deutschland, planten mit dem Tragen einer Binde in Regenbogenfarben, der OneLove-Binde, um auf LGBTQIA+-Rechte aufmerksam zu machen und vor allem um auf die diesbezüglichen Missstände im Gastgeberland Katar hinzuweisen. Bereits bei der EM 2021 hatte Manuel Neuer die bunte Kapitänsbinde getragen und so ein Zeichen gesetzt.
Die FIFA reagierte jedoch scharf und drohte mit harten Sanktionen. Letztlich entschieden sich sämtliche Nationen dagegen, die Binde zu tragen - so auch der DFB. Wie im Nachhinein unter anderem die Doku rund um die deutsche Nationalmannschaft bei dem Turnier zeigte, sorgte das Thema auch innerhalb der Mannschaft für Diskussionen. Letztlich entschied sich das Team rund um Manuel Neuer lediglich beim Foto vor Anstoß der ersten Partie gegen Japan ein Zeichen zu setzen.
Nach einer enttäuschenden Weltmeisterschaft folgten schließlich weitere Diskussionen. Hatten die politischen Auseinandersetzungen einen negativen Einfluss auf die Leistung der Nationalmannschaft gehabt? Auch die Verantwortlichen rund um den damaligen Nationaltrainer Hansi Flick befeuerten das Thema im Nachhinein mit Aussagen über eine Beeinflussung der Spieler von außen.
Um solchen Diskussionen vorzubeugen hat der DFB für die EM 2024 einem Bericht der Bild zufolge vor, auf die Regenbogen-Binde zu verzichten. Der Plan sei stattdesse, die offizielle Binde der UEFA mit dem Spruch "Uefa Respect" zu nutzen. Die Kampagne der UEFA zielt darauf ab, viele Themen abzudecken, sei es der Respekt vor Schiedsrichtern sowie gegnerischen Spielern und Funktionären, aber auch eine klare Haltung gegen Rassismus.
DFB: Keine Statements geplant
Auf Nachfrage beim DFB bezüglich weiteren Statements der Mannschaft wich DFB-Präsident Bernd Neuendorf der Bild-Frage aus, antwortete lediglich, es müsse "nicht immer die große Weltpolitik sein" und verwies auf Projekte rund um Nachhaltigkeit bei der Ausrichtung des Turniers.
Es seien zudem "politisch Zeichen gesetzt worden in welche Richtung wir als Europäer uns vorstellen, wie Turniere sich entwickeln können und sollten" und betonte gleichzeitig, dies sei "eine gemeinsame Verantwortung" bei der man "nicht groß auf die Mannschaft zugehen" brauche.
Welche Zeichen diese seien, und wie sich der DFB in Zukunft gegen Diskriminierung stark machen will - darauf blieb Neuendorf eine Antwort schuldig. Nur eins scheint nach dieser Antwort eindeutig: Weitere Statements seitens der DFB-Auswahl wird es vorerst nicht geben. Der DFB scheint die Mannschaft so gut wie möglich von politischen Themen abschirmen zu wollen, damit diese sich auf die sportlichen Aufgaben konzentrieren kann. Wie gut dies bei der EM klappt, wird sich zeigen. Genügend politische Themen für reichlich Zündstoff wird es auch in diesem Jahr erneut geben.