Real Madrid: Zidane sucht weiter nach dem richtigen System!

Hat mit personellen Problemen zu kämpfen: Real-Coach Zinédine Zidane
Hat mit personellen Problemen zu kämpfen: Real-Coach Zinédine Zidane / DeFodi Images/Getty Images
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Einer der Schlüssel bei Zinédine Zidanes erster gewonnener Meisterschaft als Cheftrainer von Real Madrid, in der Saison 2016/17, waren die Rotationen. Immer wenn er einem der Stammspieler eine wohlverdiente Ruhepause gönnte, sprangen Ersatzkräfte, beinahe ohne Reibungsverlust, ein. Doch in dieser Spielzeit klappt das nicht mehr so gut.

Alvaro Morata, James Rodriguez, Marco Asensio oder Lucas Vázquez - das waren die Spieler, die vor dreieinhalb Jahren mehr als einmal die Kastanien aus dem Feuer holten. Doch Morata schießt mittlerweile seine Tore für Juventus Turin, James für den FC Everton - und Asensio und Vázquez sind nur noch Schatten der Spieler, die sie damals waren.

Die Rotationen funktionieren noch nicht

Den ersten Beweis, dass die Tiefe des Kaders nicht mehr die Qualität von einst hat, lieferte die Partie gegen den FC Cádiz vor knapp zwei Wochen. Nacho, Isco und Vázquez kamen damals neu in die Mannschaft - und fremdelten dort enorm. Am Ende stand eine verdiente 0:1-Niederlage. Es war der erste Sieg der Südspanier überhaupt in Madrid. Dass es "nur" im kleinen Estadio Alfredo di Stéfano war, war ihnen hinterher herzlich egal.

Auch im ersten Champions League-Spiel, zuhause gegen Schachtar Donezk, probierte Zidane es mit mehreren Umstellungen in der Startelf, versuchte sich dazu mit Spielern auf "fremden" Positionen (Mendy auf rechts) - und lag zur Pause schon hoffnungslos mit 0:3 im Hintertreffen. Am Ende stand ein deprimierendes 2:3.

Luka Jovic bekam in diesem Spiel ebenfalls seine X-te Chance, sich zu bewähren - und konnte sie erneut nicht nutzen. Was er dann im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach zu spüren bekam. Als die Königlichen unbedingt zwei Tore brauchten, brachte Zidane nicht etwa den früheren Eintracht-Torjäger, sondern die eher für defensive Aufgaben zuständigen Spieler Ramos und Casemiro entschieden höchstselbst, sich verstärkt in die Angriffsbemühungen einzuschalten. Mit glücklichem Ende - und Last-Minute-Ausgleich - für die Spanier. Jovic blieb die gesamte Spielzeit über auf der Bank.

Die Stürmer treffen nicht

Überhaupt die Stürmer: Weder Benzema (erst zwei Tore in der Saison), noch Jovic, und auch nicht der immer noch sehr unregelmäßig agierende Vinicius Jr konnten bisher ihr Potential über einen längeren Zeitraum abrufen. Und machen es ihrem Coach somit schwierig, so etwas wie eine Stammformation zu finden.

Vinicius Jr. (hinten links) und Jovic (hinten rechts) bringen Trainer Zidane langsam zur Verzweiflung
Vinicius Jr. (hinten links) und Jovic (hinten rechts) bringen Trainer Zidane langsam zur Verzweiflung / Soccrates Images/Getty Images

Das bisher beste Spiel der Madrilenen, beim 3:1-Sieg im Clásico beim FC Barcelona, fand mit einer der Wunschelf Zidanes sich annähernden Elf statt. Lediglich Luka Modric (für den der aufstrebende Uruguayer Federico Valverde spielte) fand sich von den Alteingesessenen auf der Bank wieder.

Gegen Huesca sind drei Punkte Pflicht - dann kommt Inter Mailand nach Madrid

Doch im morgigen Spiel (14.00 Uhr) gegen die SD Huesca, letztes Jahr noch in der Zweiten Liga, ist der Franzose praktisch schon wieder gezwungen, belastungssteuernde Änderungen vorzunehmen. Das Spiel in Gladbach hat Kraft gekostet - und das bevorstehende Spiel gegen Inter Mailand (aufgrund der Tabellensituation in der CL-Gruppe B schon mit beinahe vorentscheidendem Charakter) wird ganz sicherlich nicht weniger anspruchsvoll.

Die alles beherrschende Frage ist also: Schafft es Zidane diesmal, eine Balance in der Aufstellung zu finden - und die fest eingeplanten Punkte in Madrid zu behalten? Ein neuerlicher Punkteverlust würde die Alarmglocken bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison ohrenbetäubend schrillen lassen.