Real Madrid: Zidane lässt Isco weiterhin links liegen
Von Guido Müller
Falls es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Real Madrids Cheftrainer Zinédine Zidane nicht mehr auf die Dienste von Isco setzt, lieferte ihn das Spiel der Königlichen bei der UD Levante (1:3) am vergangenen Samstag. Als es galt, einen Rückstand gegen die Levantiner aufzuholen, zog der Franzose sogar Nachwuchsmann Sergio Arribas dem gestandenen Nationalspieler Isco vor.
Am 24. Oktober vergangenen Jahres fingen die Mikrophone von Movistar+, anlässlich des Clásicos zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid, folgende Worte der Enttäuschung von Mittelfeldspieler Isco ein. "Wenn er mich auswechselt, macht er das in der 50. oder 60. Minute. Manchmal sogar schon in der Pause. Und wenn er mich einwechselt, tut er das in der 80. Minute."
Damit beklagte sich der in Málaga geborene Andalusier, der zu diesem Zeitpunkt wohl schon ahnte, dass er im Spiel gegen den Erzrivalen keine einzige Minute Spielzeit erhalten würde, im kleinen Kreis über seine undankbare Rolle des verzichtbaren Ein- und Auswechselspielers.
Und benannte seinen Trainer als Schuldigen dieser Situation. Dumm nur, dass besagte Mikros diese Worte festhielten.
Sie werden mittlerweile auch zu Zidane gedrungen sein. Ob es nun an Iscos Unverständnis für seine Situation liegt oder schlichtweg an seiner Form, die schon seit längerem nicht mehr wettbewerbstauglich ist - Zidane ließ Isco seit jenem Herbsttag noch mehr links liegen als vorher schon.
Isco zum Kurzarbeiter degradiert
Die in Madrid erscheinende as hat es sogar minutiös nachgerechnet: in allen nach dem 24. Oktober absolvierten Spielen der Königlichen gewährte Zizou seinem Sorgenkind lediglich 16 Prozent der möglichen Einsatzzeiten.
Ebenfalls unglücklich: in dem Spiel, in dem er mal wieder annähernd an die volle Spielzeit herankam (83 Minuten in Valencia) kamen die blancos mit 1:4 unter die Räder. Zuvor und danach bewegten sich seine Spielanteile in viertel- bis halbstündigen Dimensionen.
Zidane zieht Nachwuchsmann Arribas Isco vor
Doch der vorläufige Tiefpunkt wurde erst am letzten Samstag erreicht. Mit 1:2 hinten liegend, musste Zidane etwas an der Statik in der Offensive ändern. Und er tat es mit dem Trio Mariano Diaz, Vinicius Jr und eben Sergio Arribas.
Letztgenannter, idealerweise auf derselben Position (hinter den Spitzen) beheimatet wie Isco, dürfte bislang wohl nur absoluten Fachleuten ein Begriff gewesen sein.
In der Mannschaft selbst soll diese weitere Machtdemonstration Zidanes gegenüber Isco eher schlecht aufgenommen worden sein. Der Begriff "Demütigung" soll in diesem Zusammenhang gefallen sein, wobei er keinem Spieler namentlich zugesprochen wird.
Eines ist klar: die Zukunft von Isco bei Real Madrid verdüstert sich trotz des Abganges von Martin Ödegaard gerade im Wochenrhythmus. Umso merkwürdiger, dass die Verantwortlichen über einen Verkauf Iscos bislang nicht sprechen wollten.
Nach Ödegaards leihweisen Wechsel zum FC Arsenal dürfte der Verbleib Iscos zumindest bis zum Saisonende (sein Vertrag endet im Sommer nächsten Jahres) feststehen. Und eventuell auch noch die eine oder andere Demütigung seitens seines Trainers.