"Camavinga bleibt noch ein Jahr bei uns!" - Wie reagiert Real Madrid?
Von Guido Müller
Dass Real Madrid das Rennen um das 17-jährige Ausnahmetalent Eduardo Camavinga von Stade Rennes gemacht hat, gilt als sicher. Und eigentlich wartet Fußball-Europa nur noch darauf, dass die Königlichen den Deal noch in diesem Sommer festzurren. Doch Aussagen des Präsidents des französischen Erstligisten zufolge werden sich die Spanier wohl noch um ein Jahr gedulden müssen. Es sei denn, sie kommen demnächst mit einem Angebot um die Ecke, das man nicht ablehnen kann.
Real Madrid will in diesem Transfersommer vorsichtiger agieren
Und genau da liegt die Crux. Denn aufgrund der Corona-Pandemie scheint Real in diesem Transfersommer weitaus vorsichtiger agieren zu wollen als im Vorjahr. Beträge wie die, die Stade Rennes noch im Januar für die Verpflichtung seines Kronjuwels aufgerufen hat, könnten dem spanischen Rekordmeister für dieses Geschäftsjahr schlicht und einfach zu hoch sein. Zu Anfang des Jahres hatte Stade-Präsident Nicolas Holveck satte 100 Millionen Euro für "sein" Wunderkind gefordert. Spätestens ab März erwies sich diese Summe, zumindest für dieses Corona-Jahr 2020, als zu hoch.
Bleibt Camavinga noch ein Jahr in Rennes?
Doch bevor jetzt irgendjemand auf die Idee kommen könnte, aus dieser Gemengelage eine Bereitschaft des bretonischen Vereins abzuleiten, ihren Spieler für weitaus weniger abzugeben, sieht sich spätestens seit den letzten Äußerungen Holvecks getäuscht. Denen zufolge planen die Nordfranzosen, die die (abgebrochene) Ligue1 auf einem hervorragenden dritten Platz beendet und sich somit für die Champions League qualifiziert haben, auch die kommende Saison mit Camavinga. "Wir haben mit ihm vereinbart", wird Holveck von der spanischen Marca zitiert, "dass er noch ein weiteres Jahr bei uns bleibt. Er ist ein intelligenter Spieler, und weiß, wo momentan seine sportlichen Prioritäten liegen. Und nebenbei: Wir haben auch kein Angebot für ihn erhalten."
Was wiederum verwundert, denn das Interesse von Real Madrid ist dokumentiert. Die Blancos luden den Spieler bereits vor einiger Zeit nach Madrid ein, um ihm die Installationen des Klubs (Bernabéu-Stadion inklusive) zu zeigen und ihm einen Wechsel in die spanische Hauptstadt schmackhaft zu machen. Eine wie auch immer geartete Offerte der Spanier dürfte es somit wohl auf jeden Fall gegeben haben. Eine andere Sache ist, dass diese nicht auf Akzeptanz der Franzosen gestoßen ist.
Gibt Real Madrid noch in diesem Sommer ein Angebot ab?
Mit Holvecks Aussagen ist der Transfer schon in diesem Sommer aber natürlich noch nicht endgültig vom Tisch. Vielmehr scheint es sich hier um das klassische Taktikgebaren eines jeden verkaufenden Klubs zu handeln. Dennoch liegt der Ball jetzt erst mal wieder bei den Madrilenen. Wie auch wir von 90min.de bereits berichteten, steht auch die mögliche Szenerie eines diesjährigen Kaufs des Spielers im Raum, um ihn dann für ein Jahr zurück nach Rennes zu verleihen. Dies würde aber implizieren, dass Real von seinen diesjährigen Austeritätsplänen abweicht. Ein dreistelliger Millionenbetrag, wie noch im Januar gefordert, dürfte es corona-bereinigt zwar nicht mehr werden, aber um die 50 bis 60 Millionen Euro müsste Real auf jeden Fall locker machen. Viel Geld für einen 17-Jährigen, dessen weitere Entwicklung logischerweise niemand seriös vorhersagen kann. Sollte sich Real der Gunst des Spielers sicher sein, dürften sie gegen ein weiteres Jahr des Wartens auf den Spieler auch kaum etwas einzuwenden haben.
Ob nun in diesem Jahr oder im nächsten - ziemlich sicher ist, dass Eduardo Camavinga in naher Zukunft ein Spieler von Real Madrid sein wird.