Das königliche Warten auf den 1. Juli kommenden Jahres
Von Guido Müller
Obwohl die aktuelle Saison noch nicht mal zur Hälfte absolviert ist, planen die Klubs, ob groß oder klein, natürlich auch schon über das Saisonende hinaus für die Zukunft. Gerade ein Verein wieReal Madrid, der äußerst kostspielige Pläne für die Zeit nach dem Juni kommenden Jahres verfolgt, dürfte somit den 1. Juli 2022 fett rot im Kalender markiert haben.
Teure Zukunftspläne
Denn die Macher am Bernabéu-Stadion haben sich in den Kopf gesetzt, für die Spielzeit 2022/23 eine an die Ära der Galaktischen erinnernde Mega-Offensive zusammenzustellen.
Ganz vorne in diesen Planungen ist natürlich der französische Superstar Kylian Mbappé. Der Weltmeister von 2018 ist quasi seit eben jenem World Cup DAS große Transferziel der Madrilenen.
Und die Zeit rückt näher, da man endlich mit dem Spieler offiziell in Verhandlungen treten kann. Ab dem kommenden 1. Januar dürfte sich der Spieler nämlich mit einem neuen Arbeitgeber (gültig ab Juli 2022) handelseinig werden.
Doch Real wäre nach Angaben spanischer Medienberichte sogar bereit, einen Schritt auf Mbappés Noch-Arbeitgeber PSG zuzugehen und eine Ablösesumme für einen sofortigen Wechsel (sprich: ab Januar 2022) zu zahlen.
Natürlich auch in dem Wissen, dass dann - angesichts einer vertraglichen Restlaufzeit von nur sechs Monaten - kein dreistelliger Millionenbetrag mehr fällig würde.
Damit will man einerseits dem Spieler die Wertschätzung demonstrieren, die dieser zweifellos verdient, und andererseits - strategisch gedacht - die zuletzt etwas angespannten Beziehungen zu PSG ein Stück weit wieder harmonisieren.
Ein anderes Großkaliber, das man zu gern ab kommenden Sommer im weißen Real-Trikot spielen sehen würde, ist Erling Haaland. Hier würde aber, angesichts des noch bis Ende Juni 2024 laufenden Vertrages auf jeden Fall eine saftige Transferentschädigung fällig werden.
Neuer finanzieller Spielraum ab Juli 2022
Für eine derart exklusive Einkaufstour ist natürlich Geld vonnöten. Nicht dass Real, das offensichtlich besser als andere Klubs durch die Corona-Krise gekommen ist, keins hätte. Dennoch sehnen sie an der Avenida de Concha Espina den 1. Juli nächsten Jahres herbei.
An diesem Tag nämlich beginnt in Madrid eine neue Zeitrechnung. Denn drei Spieler werden dann nicht mehr an Bord sein: Gareth Bale, Marcelo und Isco. Die (gut dotierten) Verträge des Trios laufen nämlich einen Tag zuvor, also (wie branchenüblich) am 30. Juni aus.
Und der Abgang der drei entlastet die Gehaltsliste der Königlichen um satte 60 Millionen Euro. 30 davon wurden zuletzt allein für den Waliser aufgewendet, dem damit ein Netto-Jahresgehalt von runden 15 Millionen Euro verblieb. Angesichts der seit Längerem nicht existenten sportlichen Gegenleistung sicherlich eine enorme finanzielle Entlastung.
Zuletzt hatte Bale mal wieder für negative Schlagzeilen gesorgt, als er, entgegen den Wünschen der Real-Verantwortlichen, mal wieder zu seiner geliebten walisischen Nationalmannschaft flog - um sich prompt erneut zu verletzen.
Auch der brasilianische Linksverteidiger Marcelo gehört bei den Blancos zu den Großverdienern im Kader. 18 Millionen Euro (brutto) zahlt ihm der Klub alljährlich - um auch hier keinen nennenswerten sportlichen Mehrwert zu erzielen.
Sein letztes Spiel über die vollen neunzig Minuten bestritt der 33-Jährige im April dieses Jahres (beim enttäuschenden 0:0 beim FC Getafe). Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Marcelo damals von zahlreichen Verletzungen des Stammpersonals (wie sein direkter Konkurrent Ferland Mendy) profitierte.
Last but not least wird der 30. Juni 2022 auch der letzte Tag von Isco bei Real Madrid sein. Einst als möglicher epochenprägender Spieler gefeiert, kommt Isco seit bald drei Jahren über ein Schattendasein im Real-Gefüge nicht hinaus. Für 13 Millionen Euro jährlich (vor Steuern) kann man sich sicherlich bessere Alternativen vorstellen.
In der Summe also gute 60 Millionen Euro an Personalkosten, die Real im kommenden Sommer "einspart" - um diese dann postwendend für Spieler wie Mbappé, Haaland und den einen oder anderen Mr. X wieder auszugeben.
Dann, so hoffen sie am Bernabéu-Stadion, mit mehr sportlicher Gegenleistung als zuletzt beim sich im kommenden Jahr verabschiedenden Trio.