Real Madrid: Ancelottis Botschaften an die großen Namen

Treibt den Generationswechsel bei Real voran: Carlo Ancelotti
Treibt den Generationswechsel bei Real voran: Carlo Ancelotti / Jonathan Moscrop/Getty Images
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Nach vier Spielen im heimischen Liga-Betrieb gegen Mannschaften mittleren Niveaus (Alavés, Levante, Betis und Celta) wartete beim gestrigen Champions League-Auftakt mit Inter Mailand schon ein bedeutend stärkerer Gegner auf das von Carlo Ancelotti trainierte Real Madrid. Und der Italiener traf dabei Personalentscheidungen, die als Fingerzeig für die Zukunft gewertet werden können.


Wie düster diese Zukunft für den belgischen Rekordtransfer Eden Hazard werden könnte, demonstrierte die 65. Spielminute.

Die Partie steckte zu diesem Zeitpunkt inmitten einer Flaute: Die blau-schwarz gekleideten Hausherren schienen erstmals intensiver über die zuvor verpassten klaren Möglichkeiten zur Führung nachzudenken - und darüber, ob ein Unentschieden womöglich ein verteidigungswertes Ziel sei, während die Gäste allmählich Morgenluft witterten, eventuell doch mehr als nur einen Zähler mit nach Hause zu nehmen.

Eden Hazard nur noch dritte Wahl

Ancelotti beschloss deshalb, den rechten offensiven Flügel zu beleben, und nahm Allzweckwaffe Lucas Vázquez aus der Partie. Doch für den Galicier kam nicht etwa Hazard ins Spiel - sondern der 20-jährige Brasilianer Rodrygo.

Für den Belgier ein Wink mit dem Zaunpfahl. Oder eigentlich schon mit dem ganzen Zaun. Nicht nur, dass er mittlerweile das Rennen gegen den anderen brasilianischen Jungstar, Vinicius Jr (der gestern wieder neunzig Minuten auf dem Platz stand und erst in der Nachspielzeit gegen Asensio ausgewechselt wurde), verloren hat - mittlerweile taugt der historische Rekordeinkauf der Madrilenen offensichtlich nicht mal mehr als Back-up.

Eden Hazard
Schmorte gestern neunzig Minuten auf der Bank: Eden Hazard / Angel Martinez/Getty Images

Und solange Rodrygo, Vinnie und Co. ihre Sache so gut machen wie gestern (Rodrygo besorgte in der vorletzten Minute die etwas schmeichelhafte Führung für die Gäste), wird sich daran wohl so schnell auch nichts ändern.

Sein italienischer Coach jedenfalls war nach dem Spiel voll des Lobes über den Siegtorschützen. "Es geht nicht nur darum, was er im Angriff geleistet hat, sondern auch darum, was er uns defensiv gegeben hat. Es war für uns notwendig, das Spiel noch weiter in die Breite zu ziehen. Und Hazard spielt mehr in den inneren Räumen", schickte der Italiener eine Erläuterung für Hazards Schmoren auf der Bank hinterher, die mehr nach Trost denn nach Erklärung klang. (via as.com)

"Dieses Team", so Ancelotti weiter, "hat nicht nur Qualität, sondern auch viel Einsatzbereitschaft. Und das ist sehr wichtig."

Wer zwischen den Zeilen liest, kann aus diesen Worten herausfiltern, dass der Italiener eben dieses Engagement bei einigen seiner Spieler vermisst. Wie eben bei Eden Hazard. Oder auch Isco.

Auch Isco nur noch hintendran

Der 29-jährige Andalusier hat den Kampf um einen der zentralen Mittelfeldplätze gegenüber dem sechs Jahre jüngeren Uruguayer Federico Valverde verloren.

Isco Alarcon
Hat ebenfalls einen schweren Stand unter Ancelotti: Isco / Soccrates Images/Getty Images

Selbst als der mittlerweile 36-jährige Cheforganisator der Königlichen, Luka Modric, zehn Minuten vor Schluss dem Tempo Tribut zollen musste, entsann sich Ancelotti nicht etwa der unbestreitbaren Ballkünste des Südspaniers, sondern warf Neuzugang Eduardo Camavinga (18) in die Partie.

Und ausgerechnet diese beiden Einwechslungen (insgesamt nahm Ancelotti nur drei Wechsel vor) sorgten am Ende für den glücklichen Dreier der Madrilenen.

Denn die Vorlage zu Rodrygos Siegtor leistete der in diesem Sommer von Stade Rennes verpflichtete Franzose, der nun in seinen ersten 34 Pflichtspielminuten für die Blancos ein Tor (gegen Celta) und eine Vorlage zum Siegtreffer in Mailand beigesteuert hat. Von solch einem Start träumt wohl jeder Real-Debütant.

Rodrygo, Samir Handanovic, Milan Skriniar, Alessandro Bastoni
Rodrygo dreht jubelnd ab: Gerade hat er auf Vorlage von Camavinga (verdeckt) das Goldene Tor erzielt / Jonathan Moscrop/Getty Images

Alaba auf der Innenverteidigerposition

Ancelotti treibt also den generationellen Wechsel bei Real Madrid konsequent voran. Ohne Furcht vor vermeintlich großen Namen. Und er hat auch klar gemacht, auf welcher Position er den ersten Neuzugang dieser Spielzeit künftig sieht.

FC Internazionale vs Real Madrid - UEFA Champions League
Alaba (hier im Duell mit Martínez) ist von Ancelotti für die Innenverteidiger-Position vorgesehen / Anadolu Agency/Getty Images

"Für mich ist Alaba Innenverteidiger. Wenn spezielle Umstände es nicht anders erfordern, wird er bei mir zentral in der Abwehr spielen." Und zwar zusammen mit dem Brasilianer Éder Militao, der bislang alle fünf Pflichtspiele dieser Saison über die gesamte Spielzeit hinweg auf dem Platz stand und nach zwei Jahren Anlaufzeit endlich in der Stammelf angekommen zu sein scheint.


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